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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ein, die sich über seinen plötzlichen Gesinnungswandel amüsierte; denn er hatte die Theorie, Tubbermans Mayday könnte Hilfe herbeilocken, stets verworfen. »Um Interesse bei anderen Zivilisationen zu wecken, ist Pern einfach nicht reich genug.«
    »Das steht in den altehrwürdigen Berichten, aber ich glaube, man schrieb es quasi als Alibi hinein. Jemand von der Erde hätte einfach vorbeischauen müssen, wie es den Siedlern ergangen ist … Die Shavian-Kolonien standen immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und der Besitzanspruch der Heimatwelt wurde nie infrage gestellt. Das war übrigens der Auslöser für den Krieg gegen die Nathi.«
    »Das liegt doch mehr als dreihundert Jahre zurück, Shel«, ermahnte Bethany in ihrem geduldigen Lehrerinnenton.
    »Und geht uns auf Pern nicht das Geringste an«, fügte Sydra hinzu. »Dass wir nun keine Computer mehr haben, ist zweifelsohne ein Verlust. Aber es ist beileibe kein Schlag, von dem wir uns nicht erholen könnten.«
    »Bedenken Sie, wie viele Informationen wir verloren haben!«, rief Clisser mit Tränen in den Augen.
    »Clisser, mein Teurer«, begann Bethany und tätschelte begütigend seine Hand, »wir befinden uns immer noch im Besitz der ersten Computer, die je erfunden wurden.« Sie deutete auf ihren Kopf. »Hier drin, in unserem Verstand, ist eine Unmenge an Wissen gespeichert, mehr, als wir zum Überleben benötigen.«
    »Aber … aber es fehlen uns auch wirklich wichtige Informationen, zum Beispiel Angaben über die Vorzeichen, die das Erscheinen des Roten Sterns ankündigen.«
    »Wir finden schon eine Lösung für dieses Problem«, meinte sie in solch zuversichtlichem Ton, dass Clisser sich tatsächlich zu beruhigen schien. Für ein Weilchen erhellte sich seine Miene.
    Dann überfiel ihn von neuem tiefste Verzweiflung, und er sackte abermals in sich zusammen. »Wir haben versagt. Unsere Vorfahren trugen uns auf, die Daten zu bewahren und verfügbar zu halten …«
    »Blödsinn!«, schimpfte Sheledon und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Unter unserer Wartung hielten die Computer schon viel länger als eigentlich geplant war. Ich habe genug in den alten Handbüchern gestöbert, um das mit Bestimmtheit zu wissen. Die Computer waren so konstruiert, dass sie bereits vor fünfzig Jahren ihre Betriebsdauer überschritten hatten. Es grenzt an ein Wunder, dass sie überhaupt so lange funktionierten. Und wie Bethany betont, haben wir wirklich nicht alles verloren. Lediglich ein technisches Hilfsmittel aus der Vergangenheit, wie schon so viele zuvor. Von nun an steht uns nicht mehr der einfache Weg zur Verfügung, per Computerdatei bestimmte Informationen abzurufen, sondern wir müssen uns durch Bücher ackern. Bücher! Bücher gibt es auf Pern in rauen Mengen.«
    Clisser zwinkerte nervös mit den Augen. Er schüttelte den Kopf, als wolle er einen Gedanken verdrängen.
    »Wir hatten vor, viele der alten Daten auszumustern«, fuhr Bethany freundlich fort. »Die wichtigsten, die unser gegenwärtiges Leben auf Pern betreffen, sind kopiert worden … nun ja, die meisten jedenfalls«, berichtigte sie sich, als Clisser den Mund öffnete. »Und was wir bis jetzt nicht brauchten, werden wir auch in Zukunft nicht benötigen.«
    »Aber wir haben die kompletten Aufzeichnungen über die menschliche Geschichte …«, setzte Clisser an.
    »Ha!«, fiel Sydra ihm ins Wort. »Es ist Frühgeschichte, Mann. Wir haben auf Pern überlebt, und Pern ist von Bedeutung. Wie Bethany sagt, was wir bis jetzt nicht brauchten, wird niemals aktuell werden. Also kriegen Sie sich wieder ein.«
    Mit beiden Händen kratzte sich Clisser den Schädel. »Wie soll ich es nur Paulin beibringen?«
    »Hat das Gewitter nicht auch in Fort Schäden angerichtet?«, fragte Sheledon, um sich gleich darauf selbst die Antwort zu geben. »Mir scheint, ich hätte ein Reparaturteam bei den Sonnenpaneelen gesehen.«
    Clisser warf die Arme in die Luft. »Ich erzählte ihm, wir würden uns die Schäden ansehen.«
    »Ist es wirklich so schlimm?«, vergewisserte sich Sheledon.
    »Schlimmer könnte es gar nicht sein.« Clisser ließ resigniert die Schultern hängen.
    »Sie können doch nichts dafür, wenn ein Unwetter gewütet hat, Clisser«, versuchte Bethany ihn aufzumuntern.
    Er bedachte sie mit einem niedergeschmetterten Blick.
    »War das System eingeschaltet, als der Sturm losbrach?«, erkundigte sich Sheledon.
    »Natürlich nicht!«, knurrte Clisser und funkelte Sheledon empört an. »Sie kennen die Vorschriften.

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