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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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drängte sie nach rechts ab; ihre Nase leitete sie schnurstracks zu den beiden zugedeckten Eimern, die auf einem Gestell vor der Kaserne standen.
    Debera hob einen Eimer herunter, derweil Morath ungeduldig mit den Lippen die Bedeckung zur Seite schob und tief den vom Fleisch ausströmenden Geruch einzuatmen schien. Debera erlaubte Morath, sich das Maul zu füllen, danach stellte sie sich zwischen sie und den Eimer.
    »Alles gut durchkauen, Morath, hast du mich verstanden? Andernfalls könntest du an einem Brocken ersticken, und was wird dann aus mir?«
    Morath blickte so entsetzt drein, dass Debera nicht streng bleiben konnte.
    »Kauen!«, ermahnte sie und stopfte eine Hand voll Fleisch in Moraths geöffnetes Maul. »Kauen!«, wiederholte sie, und gehorsam mahlte Morath mit den Kiefern, ehe sie sie erneut aufriss und um weiteres Futter bettelte. Debera hatte nicht umsonst die jungen Tiere in der Burg hochgepäppelt. Nun kam ihr ihre Erfahrung mit der Aufzucht von Neugeborenen zugute.
    Wer immer den Eimer gefüllt hatte, wusste genau über das Fassungsvermögen eines Drachenmagens Bescheid. Moraths Gier war beträchtlich abgeflaut, als Debera sich bis auf den Boden des Eimers vorgearbeitet hatte, und ehe der Drache den letzten Happen hinunterschluckte, stieß er einen zufriedenen Seufzer aus.
    »Wie ich sehe, hat sie gefrühstückt«, sagte T'dam, der so plötzlich auftauchte, dass Morath überrascht losquiekte und Debera eilends versuchte, sich aus ihrer Hockstellung hochzurappeln. T'dam legte ihr eine Hand auf die Schulter und schob sie sachte zurück.
    »Hier im Weyr legen wir keinen großen Wert auf Etikette, Debera«, erklärte er freundlich. »Und nun bring Morath zu dem See dort drüben.«
    Er zeigte nach rechts, wo Debera eine Kolonie aus gigantischen Buckeln als eine Herde schlafender Drachen ausmachte. »Lass sie ein Weilchen schlummern, und wenn sie dann aufwacht, seid ihr direkt an Ort und Stelle, wo du sie baden und mit Öl einreiben kannst.« T'dam grinste. »Aber ihre nächste Mahlzeit …« Mit der Hand deutete er nach links. »Bist du zimperlich?«
    Debera schaute in die Richtung, in die er zeigte, und sah sechs gehäutete Tierkadaver, die an Fleischerhaken baumelten. Weyrlinge waren eifrig dabei, das Fleisch von den Knochen zu schälen und es dann auf Hackblöcken in maulgerechte Brocken für die Drachen zu zerkleinern.
    »Ich und zimperlich?«, verächtlich schnaubte Debera durch die Nase. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Gut«, kommentierte T'dam anerkennend. »Ein paar deiner Kameraden sind nämlich recht empfindlich. Komm mit, Morath«, fügte er in verändertem Tonfall hinzu, aus dem Zuneigung und Fürsorge herausklangen. »Du brauchst ein wenig Ruhe, und der Sandstrand am See ist von der Sonne angenehm aufgeheizt.«
    Morath hob den Kopf und betrachtete mit blaugrün glitzernden Augen den Weyrlingmeister.
    Er ist ein netter Mensch , tat sie kund und schickte sich an, im Watschelgang dem Seeufer zuzustreben, wobei ihr angeschwollener Bauch im Rhythmus der Tritte schaukelte.
    »Wenn du hier fertig bist, Debera, nimmst du in der Küche dein Frühstück ein. Es freut mich, dass du nicht heikel bist«, sagte er, während er sich umdrehte, aber sein verhaltenes Lachen traf noch auf Deberas Ohren.
    Bis zum See ist es schrecklich weit, nicht wahr, Debera? , japste Morath.
    »Es geht«, wiegelte Debera ab. »Aber wenigstens kannst du dort bequem ruhen. Woanders wäre der Boden viel zu huckelig.«
    Morath peilte ihre lange Nase hinab und kickte mit der linken Tatze einen Stein aus dem Weg. Dann seufzte sie. Während Debera aufmunternd auf sie einredete, erreichten sie den Sandstrand. Er war erst kürzlich mit einem Rechen bearbeitet worden, davon zeugten noch die Furchen, die man zwischen den Klauen- und Schwanzspuren der Drachen sah. Debera lockte Morath immer weiter auf den Sand, bis zu einem freien Fleck zwischen zwei braunen Drachen, die zusammengerollt dort lagen und mit den Schwingen die Augen vor der brennenden Herbstsonne abschirmten.
    Erleichtert schnaufend ließ Morath sich auf ihre Hinterbacken nieder, wobei ihre gesamte Haltung ausdrückte, dass sie nicht gewillt war, noch einen einzigen Schritt weiterzugehen, und rollte sich langsam auf die rechte Seite. Dann ringelte sie den Schwanz um ihren Rumpf, schob den Kopf unter die linke Schwinge und döste mit einem babyhaften Gurren in der Kehle ein.
    Nur widerstrebend konnte sich Debera von ihrem Drachen losreißen. Sie staunte immer noch, wie es ihr

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