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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dazugehört, wenn man einen Drachen reitet.«
    Debera gluckste in sich hinein. »Ich glaube, wir alle werden noch feststellen, dass ein Drachenreiter nicht nur auf dem Rücken seines Tieres sitzt und munter durch die Gegend fliegt.«
    Schon bald erfuhr sie, wie Recht sie mit ihrer Annahme hatte. Nicht, dass sie ihre Abmachung mit den beiden Jungen bereute – die Arbeit war gerecht verteilt –, aber manchmal kam es ihr vor, als sei sie ausschließlich damit beschäftigt, Fleisch zu entbeinen, ihren Drachen zu füttern oder ihn zu baden.
    Für sich selbst blieb ihr außer zum Schlafen keine Zeit. Gewiss, sie hatte daheim verwaiste Jungtiere bemuttert, doch keines davon war so groß und so hungrig gewesen wie ein Drache. Morath schien buchstäblich über Nacht zu wachsen, wie wenn sie ihr Futter direkt in Gewichtszunahme umsetzte, was bedeutete, dass auch die Arbeit mit ihr immer umfangreicher wurde. Ihr Appetit steigerte sich, die Menge an Fleisch, die sie zu sich nahm, wurde größer, und indem sie in die Höhe und Breite ging, gab es für Debera immer mehr Fläche zum Abschrubben und Einölen.
    »Es ist der Mühe wert, sage ich mir immer wieder«, murmelte Sarra eines Tages, als sie sich abgekämpft auf ihr Lager warf.
    »Hilft es denn, wenn du dich selbst anfeuerst?«, erkundigte sich Grasella und wälzte sich stöhnend auf die andere Seite.
    »Das spielt doch alles keine Rolle«, warf Mesla ein und entledigte sich aufatmend ihrer Stiefel.
    »Von dem Öl sind meine Hände ganz weich geworden«, bemerkte Debera freudig überrascht; zum ersten Mal war ihr die Veränderung an sich aufgefallen.
    »Dafür verklebt es mir so die Haare, dass ich die Zotteln kaum auskämmen kann«, trug Jule zu dem Gespräch bei, die Spitze ihres verfilzten Zopfes betrachtend. »Ich wünschte mir, ich hätte endlich mal wieder Zeit, mir die Haare zu waschen.«
    »Frag Tisha, sie weiß sicher Rat«, meinte Angie, räkelte sich auf ihrem Bett und gähnte. »Im Übrigen kann sie ausgezeichnet massieren. Mein Bein ist schon viel besser.«
    Sie und ihr Drache Plath waren unlängst übereinander gestolpert, und sie hatte sich eine so schwere Muskelzerrung zugezogen, dass man zuerst vermutete, das Bein sei gebrochen. Plath war außer sich gewesen vor Sorge, bis Maranis erklärt hatte, die Blessur sei halb so schlimm. Die anderen Mädchen hatten Angie geholfen, Plath zu pflegen.
    »Das passiert nun mal, wenn man ein Drachenreiter ist«, hatte T'dam geäußert. Doch auch er sprang ein, wenn immer Hilfe vonnöten war. »Später werdet ihr über solche Bagatellen lachen.«
    Der Raum, in dem Lord Chalkin saß, damit der kürzlich akkreditierte Künstler Iantine das Porträt des Burgherrn malen konnte, war wärmer als jede andere Kammer in der Festung; dennoch entfuhr dem Kunstschaffenden ein leiser Seufzer der Erschöpfung. Seine Hand verkrampfte sich und er fühlte sich zum Umfallen müde. Indessen hütete er sich, seinem widerwärtigen Modell auch nur das geringste Anzeichen von Schwäche zu verraten.
    Wenn es ihm nicht gelang, dieses Konterfei schnellstmöglich zu beenden, steckte er vielleicht bis zum Frühling in diesem elenden Loch fest. Zum Glück war der erste Schnee, der bereits gefallen war, wieder geschmolzen, und gleich nach Fertigstellung des Bildes würde er sich auf den Weg machen, noch ehe die Farbe trocken war. Und zwar mit den Marken, die man ihm als Honorar versprochen hatte!
    Wieso er es sich zugetraut hatte, jedwedes Problem zu meistern, das im Zuge einer Auftragsarbeit entstehen konnte, vermochte er selbst nicht mehr zu sagen. Dabei hatte es an Warnungen nicht gefehlt; doch hauptsächlich hatte man ihm nahe gelegt, sich nicht auf Glücksspiele mit irgendwelchen Bitranern einzulassen, falls das Geld ihm locker säße. Allerdings waren die Mahnungen eher vage gewesen, man hatte sich nicht auf Details eingelassen.
    Wieso hatte Ussie ihm nicht erzählt, wie viele Leute der Burgherr von Bitra schon gefoppt hatte? Der Vertrag schien in Ordnung zu sein, die Bedingungen klangen vernünftig, dabei handelte es sich um ein Abkommen, wie es irreführender nicht sein konnte.
    Und er – in seiner Unerfahrenheit und Arroganz – war schlichtweg darauf hereingefallen. Dünkelhaft und von sich selbst eingenommen, hörte er nicht auf die klugen Ratschläge, die Meister Domaize in seinen Dickschädel hämmern wollte. Bis sein Lehrer es aufgab, ihn zu beeinflussen, denn Meister Domaize hielt eine Menge davon, einen jeden aus eigenen Fehlern lernen

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