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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zufrieden ist.«
    »Aber …«
    »Als das letzte Mal ein Angebot von Chalkin hereinkam«, mischte sich Chomas in das Gespräch, »saß Macartor dort neun Monate lang fest, ehe man sein Werk ›zufrieden stellend‹ fand.« Chomas deutete auf die Klausel, die mit der Formulierung begann: »Fällt das Produkt zufrieden stellend aus …«, und fuhr fort: »Als er zurückkam, war er nur noch ein Schatten seiner selbst und hatte bei dem ganzen Projekt noch eigenes Geld zugebuttert.«
    »Macartor?« Iantine hatte von dem Künstlergesellen gehört; er galt als tüchtig mit einem guten Auge für Details und beschäftigte sich derzeit mit Wandmalereien für die neue Halle in Burg Nerat. Er suchte nach einem Grund, weshalb Macartor es wohl nicht geschafft hatte, mit Chalkin auszukommen. »Ein begabter Mann, wenn es um filigrane Arbeiten geht, aber er ist halt kein Porträtmaler«, schloss er.
    Ussie hob die Brauen, was sein schmales Gesicht noch mehr in die Länge zog, und in seinen grauen Augen blitzte der Schalk.
    »Dann nimm den Auftrag an und sammle eigene Erfahrungen. Wir anderen könnten ein paar zusätzliche Marken so kurz vor Ende des Planetenumlaufs auch gut gebrauchen, aber nicht um den Preis, dass wir sie uns in Burg Bitra verdienen. Weißt du, dass die Festung wegen des dort üblichen Glücksspiels verschrien ist? Die Einheimischen stehen in dem Ruch, dass sie lieber aufhören würden zu atmen als zu spielen.«
    »Ach, so schlimm wird es schon nicht sein«, wiegelte Iantine ab. »Die sechzehn Marken plus Kost, Logis und Reisespesen sind großzügig bemessen.«
    Ussie zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Reisespesen? Um dorthin zu gelangen, musst du erst einmal Geld vorschießen.«
    »Aber da steht doch ausdrücklich: ›Reisespesen werden erstattet‹«, protestierte Iantine und klopfte ungeduldig auf die entsprechende Stelle im Aushang.
    »Hmm, sei dir da mal nicht so sicher. Außerdem wirst du Rechenschaft ablegen müssen für jede Viertelmarke, die du unterwegs ausgibst. Es wird ein paar Tage dauern, bis du dich in Burg Bitra zurechtfindest. Chalkin ist so geizig, dass kein ordentlicher Koch bei ihm bleibt, das Gleiche gilt für Haushälterinnen, Verwalter und anderes Personal. Am Ende wirst du dir gar deine Mahlzeiten selbst zubereiten müssen … und dann kann es dir passieren, dass er dir das Brennmaterial für das Herdfeuer berechnet. Die Festung besitzt keine Zentralheizung, und um diese Jahreszeit braucht man in der Gegend ein beheiztes Zimmer. Ach, und vergiss nicht, dir eine Bettdecke aus Fell mitzunehmen, für Gelegenheitsarbeiter stellt er nämlich keine Zudecken zur Verfügung …«
    »Gelegenheitsarbeiter? Ein Porträtist aus dem Institut Domaize ist doch wohl kein Faktotum«, erwiderte Iantine ärgerlich.
    »In Bitra, mein Freund, ist jedermann Tagelöhner«, warf Chomas ein. »Chalkin hat in seinem ganzen Leben noch keinen reellen Arbeitsvertrag ausgestellt. Und lies jedes einzelne Wort, falls du wirklich so dumm bist, den Auftrag anzunehmen. Ein Mensch, der nur halbwegs bei Trost ist, würde im Traum nicht daran denken, freiwillig zum Arbeiten nach Bitra zu gehen.« Chomas nickte noch einmal bekräftigend und begab sich an seinen Platz zurück, wo er mit herrlichen Holzeinlegearbeiten beschäftigt war.
    Allerdings hatte Iantine einen ganz besonderen Grund, sich die in Aussicht gestellten Marken zu verdienen. Mit seinem Diplom als Kunstschaffender in der Hand, wollte er nach und nach seine Schulden bei seinen Eltern abzahlen. Sein Vater hätte gern das Land in Anspruch genommen, das Iantine von Rechts wegen zustand, um die Weidegründe für das Vieh zu erweitern, doch ihm fehlten die Marken für die Übertragungsgebühren. Es war keine immense Summe, doch Iantines große Familie hätte sich sehr einschränken müssen, um sie aufzubringen. Für Iantine war es eine Frage des Stolzes und der Selbstachtung, seinem Vater finanziell auszuhelfen.
    Seine Eltern hatten ihm einen guten Start ins Berufsleben ermöglicht; in Anbetracht dessen, wie selten er seit seinem zwölften Geburtstag zu Hause weilte, hatte er so viel Rücksichtnahme gar nicht verdient.
    Seine Mutter wollte, dass er Lehrer würde, denn auch sie hatte vor ihrer Heirat unterrichtet. Sie brachte ihm, ihren anderen Kindern und den jungen Leuten aus den umliegenden Gehöften in den Benden-Bergen das erforderliche Grundwissen bei. Und weil er nicht nur gern lernte, sondern auch beträchtliches Talent in der Skizzenmalerei zeigte

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