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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Benden gebunden, Lord Grogellan, aber irgendwann lasse ich mich bestimmt wieder blicken.«
    »Halte mich auf dem Laufenden, Rob«, bat Gennell. Er brauchte nicht zu erläutern, an welche speziellen Informationen er dabei dachte.
    Zu Robintons Verblüffung stellte sich Meisterin Ginia auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Das habe ich deiner Mutter versprochen«, erklärte sie und ließ ihn dann stehen.
    Offenen Mundes starrte er ihr hinterher. Er spürte, wie er rot wurde, und hoffte, niemand habe diesen Abschied beobachtet. Eine solche Geste sah seiner Mutter gar nicht ähnlich, und dann musste er unwillkürlich schmunzeln.
    ***
    Ohne Selbstzweifel und mit sicherer Hand übernahm Raid die Führung der Burg. Einen Tag nach seiner Bestätigung im Amt berief er eine Versammlung der Handwerker ein und fragte, ob sie irgendwelche Anliegen vorzutragen hätten. Dann gab er bekannt, seine Schwester Maizella würde nach der üblichen Trauerzeit ihr offizielles Ehegelöbnis ablegen, und dass Lady Hayara in der Burg bliebe, bis er für sich eine passende Gemahlin gefunden hätte. Seinen zahlreichen Halbbrüdern und Halbschwestern wolle er geeignete Beschäftigungen zuteilen.
    Die Rede wirkte steif und aufgesetzt, doch es stand außer Frage, dass Raid seinen Verpflichtungen nachkommen würde. Aber Robinton krümmte sich innerlich, als er sah, wie unbeholfen Raid dabei zu Werke ging. Es gab viele Möglichkeiten, eine bittere Pille zu versüßen, doch Raid schien keine einzige davon zu kennen. Rücksichtslos ging er über die Bedürfnisse anderer Menschen hinweg, und mit seiner Taktlosigkeit stieß er die Leute unentwegt vor den Kopf.
    Doch die Atmosphäre in der Festung hatte sich seit Lord Maidirs Tod grundlegend verändert. Maidir war ein fähiger, umsichtiger Burgherr gewesen. Lord Raid diskutierte nicht mit seinen Pächtern über deren Probleme. Er befahl ihnen, was zu tun sei, und damit hatte es sich. Robinton gab sich Mühe, die aufgebrachten Pächter zu beschwichtigen, indem er andeutete, der junge Mann habe den Tod seines Vaters immer noch nicht verwunden. Zwar sei er für seine Aufgabe gut gerüstet, doch ihm fehle halt noch die Erfahrung, die er sich erst im Laufe der Zeit aneignen müsse.
    Robinton befand sich seit genau zwei Planetenumläufen in Benden, als Raid ihn in sein Büro zitierte.
    »Mir sind ein paar Dinge über dich zu Ohren gekommen, Geselle, die mir nicht gefallen«, begann er in seiner undiplomatischen Art. »Ich bin der Burgherr, und was ich sage, gilt. Ich brauche niemanden wie dich, der hinter meinem Rücken mit verärgerten Pächtern paktiert und meine Befehle in Frage stellt. Du kannst gehen.«
    »Gehen?« wiederholte Robinton entgeistert.
    »Ja, du kannst gehen. Hiermit entbinde ich dich von deinem Vertrag.« Raid warf einen Beutel voller Marken auf den Tisch. »Ich werde vom Meisterharfner einen Ersatz für dich anfordern. Ohne dich in der Harfnerhalle schlecht zu machen, denn du hast deine Pflichten gewissenhaft und effizient erfüllt.«
    »Gewissenhaft« und »effizient« gehörten zu Raids Lieblingsworten.
    »Aber ich …«
    »Du darfst deinem Freund, diesem Bronzereiter, eine Nachricht trommeln, damit er dich abholt.« Er legte eine kleine Pergamentrolle neben den Beutel. »Dieser Brief ist an Meister Gennell gerichtet. Dich kann ich in meiner Burg nicht gebrauchen.« Er stand auf, um anzudeuten, dass für ihn das Gespräch beendet war.
    Sprachlos vor Verblüffung nahm Robinton den Beutel mit Münzen und die Rolle an sich. Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Am liebsten hätte er die Tür hinter sich zugeschlagen.
    Ohne mit jemandem ein Wort zu sprechen, beschämt und empört über seine Entlassung, begab er sich in sein Quartier und packte seine Sachen. Er musste ins Schulzimmer gehen, wo Maizella mit den Kindern der zweiten Klasse probte. Anscheinend hatte sie von dem Hinauswurf gewusst, denn sie schaute nur kurz hoch, um zu sehen, wer eintrat, wandte dann verlegen den Blick ab und fuhr mit dem Unterricht fort. Robinton sammelte seine Notenblätter und Notizen ein, lächelte seinen ehemaligen Schülern zu und entfernte sich schweigend.
    Jeweils drei Stufen überspringend, rannte er die Treppe zum Trommelturm hinauf. Oben angekommen war er außer Atem, doch durch die körperliche Anstrengung hatten sich seine Wut und seine Frustration über diese ungerechte Behandlung ein wenig gelegt. Vielleicht war Raid einfach nur zu neu in seinem Amt, um zu

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