Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
seinem Vater sagte.
»Meisterheilerin Ginia würde dich gern untersuchen, Vater. Sowie du dich kräftig genug fühlst, bringe ich dich zu ihr.«
»Das kann nicht schaden«, stimmte Melongel aus vollem Herzen zu.
»Na schön«, erwiderte Faroguy, seufzte und hob eine bleiche Hand, die auf der Armstütze seines Sessels ruhte. Er deutete ein Lächeln an. »Ich möchte nicht der Anlass für eine neue Ratsversammlung sein.« Er trank noch einen Schluck Wein und blickte anerkennend in das Glas. »Die Weine aus Benden sind immer noch die Besten, Melongel.«
»Wenn wir seit so langer Zeit Wein angebaut hätten, wie es in Benden der Fall ist, brauchten unsere Sorten keinen Vergleich zu scheuen. Vielleicht wären sie sogar besser«, gab Melongel herausfordernd zurück.
»Robinton?«
Robinton drehte sich um, als jemand ihn am Arm fasste, und sah den besorgt dreinblickenden C'vrel.
»Simanith sitzt auf den Feuerhöhen, aber ich kann F'lon nirgendwo finden.«
»Er schläft in meinem Quartier. Vor Müdigkeit konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten.«
»Wir sind alle geschafft. Aber ich bin ein bisschen beunruhigt. Fax strolcht durch die Gegend, und ich habe den begründeten Verdacht – der im Übrigen von Farevene bestätigt wird – dass er nach F'lon sucht.« Nervös trat C'vrel von einem Fuß auf den anderen. »Wenn die beiden sich begegnen, könnte es Ärger geben. Und Probleme haben wir wahrlich schon genug.«
»Ich stimme dir zu.«
C'vrel schnaubte durch die Nase. »S'loner schickte F'lon auf ein paar ziemlich unkluge Missionen, die dem Weyr nicht zum Vorteil gereichten.« Er hob eine schwarze Braue. »Ich billigte längst nicht alles, was S'loner sich zum Ziel gesetzt hatte, und manche seiner Methoden erschienen mir fragwürdig. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sind nicht nur manche Ratsteilnehmer, sondern auch einige von uns …« – seine Geste sollte die älteren Bronzereiter umfassen – »erleichtert, dass S'loner nicht länger der Weyrführer ist. Und du, Harfner, erweist uns allen einen großen Dienst, wenn du dafür sorgst, dass F'lon und Fax sich nicht über den Weg laufen. Die Gruppe aus dem Hochland bringe ich selbst zurück. Ich wusste gar nicht, dass F'lon ausgerechnet diese Burg anflog. M'ridin war doch für diese Route eingeteilt.«
Robinton nickte. Er fand es seltsam, dass F'lon ihm gegenüber so getan hatte, als würde er Fax kaum kennen. Dabei schien es, als würde der Bronzereiter eine Konfrontation genauso herbeisehnen wie Fax. Ein Glück, dass F'lon vor lauter Erschöpfung eingeschlafen war.
Er wollte sofort in sein Quartier gehen und nach seinem Freund schauen. Unterwegs begegnete er Hayon. »Falls jemand nach mir fragt, ich bin in meiner Unterkunft. Man hat mir den Tipp gegeben, F'lon und Fax nach Möglichkeit zu trennen.«
»Ach, F'lon ist bei dir?« Hayon atmete erleichtert auf. »Wir alle haben uns gewundert, wo er sein könnte. Im Übrigen hat Fax nach ihm gefragt. Ich kann diesen Kerl nicht leiden.«
»Mir ist er auch unsympathisch.«
»Bleib bei F'lon, ich kümmere mich um alles. Es sind genug Harfner hier, obendrein Meister Gennell.«
Robinton wünschte sich, er könne an zwei Orten gleichzeitig sein, doch jetzt kam es hauptsächlich darauf an, F'lon in seinem Quartier zu behalten, bis sich die Ratsversammlung auflöste. Er fragte sich, was zwischen den beiden jungen Männern vorgefallen sein mochte. F'lon galt als guter Kämpfer … aber kein Drachenreiter setzte leichtfertig sein eigenes Leben und das Leben seines Drachens aufs Spiel.
Aus diesem Grund hatte S'loner sehr unvernünftig gehandelt, als er Lord Maidir transportierte, obwohl er sich gesundheitlich angeschlagen fühlte. Robinton wusste, dass das Herz eines Menschen ganz plötzlich aussetzen konnte. Chendith hatte den Tod seines Reiters sofort gespürt, und die Anwesenheit eines Passagiers auf seinem Rücken hielt einen Drachen nicht davon ab, Selbstmord zu begehen. Auf diese tragische Weise musste Lord Maidir zu Tode gekommen sein.
***
F'lon lag auf Robintons Bett und schlief. Vorsichtig deckte Rob ihn zu, damit er nicht auskühlte und vorzeitig erwachte. Mittlerweile stand die Sonne tief im Westen, und die Luft in dem Felsenquartier war frisch. Danach schloss Robinton die Tür ab und versteckte den Schlüssel in einer Tasche. Aus dem Schrank holte er eine leichte Felldecke und legte sich auf das schmale Bett in dem Zimmer, das er als Kind bewohnt hatte. Er schloss die Augen und schlummerte im Nu
Weitere Kostenlose Bücher