Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Erscheinen. »Ich habe Stühle für die komplette Ratsversammlung im kleinen Speisesaal aufstellen lassen«, fuhr er fort. »Wenn Sie sich bitte dorthin begeben würden … Robinton, sei so nett und zeige den Weg.«
»Sind wir denn vollzählig?« erkundigte sich der Webermeister.
»Die letzten Abstimmungsberechtigten sind gerade eingetroffen«, erwiderte Raid. Er verbeugte sich vor den Meistern und steuerte auf den Tisch mit den Erfrischungen zu, wo Maizella und Cording dabei waren, Wein einzuschenken. In der Nähe stand Hayon und starrte betrübt in sein Glas. Rasa und Anta waren bei ihm.
Robinton führte die Meister in den kleinen Speisesaal, dessen Größe gerade ausreichte, um die Anzahl der Versammelten zu fassen.
»Warte hier, Rob, für den Fall, dass wir deine Dienste als Bote benötigen«, bat Gennell, während die Gildemeister in den Saal pilgerten.
Robinton nickte. Dachte Gennell dabei an eine bestimmte Person, die er herbeiholen sollte? Es gab keine Weyrführer mehr, die traditionsgemäß diese Sitzungen leiteten.
»Geht es schon los?« fragte eine vertraue Stimme. Der spöttische, boshafte Unterton war Rob nur allzu bekannt.
Langsam drehte sich Robinton um und maß Fax mit einem kühlen Blick.
»Ich glaube ja«, antwortete er unverbindlich.
»Du bist Harfner dieser Burg, nicht wahr, Robinton?«
»Ja.«
Fax verzog den Mund zu einem hässlichen Grinsen. »Und keine Leichen, die man bestatten müsste. Wie praktisch.«
Robinton ließ sich nicht durch diese Stichelei provozieren und blickte stur geradeaus. Er hoffte, Fax möge sich bald wieder trollen.
»Dann überlasse ich dich deinen Pflichten«, sagte Fax. Sich auf einem Absatz herumdrehend, schnürte er ab durch die Halle.
***
Binnen einer Stunde hatte man Raid als Burgherrn bestätigt, und dann ließ man Robinton nachforschen, ob sich einer oder mehrere der älteren Drachenreiter, die er namentlich erwähnte, in der Burg aufhielten. Der Rat wollte gern ein paar Worte mit diesen Bronzereitern wechseln. Robinton fragte sich, ob er jemanden losschicken sollte, der F'lon weckte. Doch im Burghof entdeckte er M'ridin, C'vrel, C'gan und C'rob, außerdem das anmutige Mädchen, das am Abend zuvor mit S'loner gesprochen hatte.
»Manora sagt«, begann C'rob und deutete auf das Mädchen, »der Weyrführer habe sich schon während des Essens nicht wohl gefühlt. Später bekam sie mit, wie Maidir darum bat, nach Hause geflogen zu werden. S'loner erbot sich, ihn zu befördern, weil er einen Vorwand brauchte, um sich aus der Gesellschaft zu entfernen. S'loner hatte oft Schmerzen im linken Arm, viel häufiger, als er selbst vor Tinamon zugab.«
Manora wirkte unglücklich und betroffen, ohne dass sie dadurch etwas von ihrer Anmut und stillen Würde eingebüßt hätte. Ihre Augen waren rot geweint. Sie nickte mit dem Kopf, um die Richtigkeit von C'robs Aussage zu bestätigen.
Robinton führte sie alle zu der Versammlung. Fax schlenderte ihnen hinterher, ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen, und Rob machte sich eine Freude daraus, ihm die Tür zum Speisesaal vor der Nase zuzudrücken.
***
Nachdem die Burgherren ihre Unterredung mit Manora und den Bronzereitern beendet hatten, begaben sich die meisten in die Große Halle, um sich an den Erfrischungen zu stärken. In der Gruppe, die noch im kleinen Speisesaal blieb, befand sich Lord Faroguy. Robinton erschrak über sein verändertes Aussehen. Vor Ermattung war er kreidebleich. Er schien am Ende seiner Kräfte zu sein und konnte kaum dem Gespräch folgen, das Lord Melongel von der Burg Tillek mit ihm führte.
Auf einmal kam Farevene hereingerauscht; er trug ein Tablett mit Essen und Trinken. Im Vorbeieilen nickte er Robinton grüßend zu, dann wandte er sich an seinen Vater und Lord Melongel. Melongel nahm ein Glas Wein und reichte es Faroguy. Mit ängstlicher Miene sah er zu, wie der alte Mann an dem Wein nippte und dankbar lächelte, weil man ihn so fürsorglich behandelte.
»Bis zur nächsten Ratsversammlung wird es nicht mehr lange dauern, Harfner«, spöttelte Fax, der neben Robinton auftauchte. »Denk an meine Worte.«
Robinton gab keine Antwort. Er setzte eine betont gelassene Miene auf, obwohl er über diese taktlose Andeutung innerlich kochte. Doch Lord Faroguys Gesundheitszustand ließ in der Tat das Schlimmste befürchten.
Ein Harfner konnte nur wenig tun, sinnierte Robinton ergeben, doch er wollte unbedingt mit Farevene ein Wörtchen reden. In diesem Moment hörte er, was Farevene zu
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