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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihm mit leiser Stimme und wandte sich von ihrem Gemahl ab, der mit einem Harfnergesellen über ein verzwicktes juristisches Problem diskutierte.
    »Pass gut auf dich auf, Betrice«, gab Robinton im gleichen Flüsterton zurück und versuchte, so viel Liebe wie möglich in seine Stimme zu legen.
    »Das tue ich. Verlass dich drauf.«
    Mit diesen Zusicherungen musste sich Robinton zufrieden geben, und schon am nächsten Morgen nahm er die neue Stelle an, die Meister Gennell ihm vorschlug. Dieses Mal sollte er nach Keroon gehen.
    »In der Steppe warst du noch nicht, oder? Eine interessante Erfahrung, Rob, du wirst schon sehen. Die Anstellung ist von kurzer Dauer.« Gennell reichte Robinton ein Stück beschriftetes Leder. »Hier sind die Gemeinden aufgeführt, in denen du nicht willkommen bist.«
    Robinton prägte sich die neun Namen ein.
    »Es tut mir Leid«, fuhr Gennell seufzend fort, »aber wir Harfner genießen nicht mehr denselben Respekt wie früher. Doch das ist dir ja nichts Neues.«
    Robinton schnitt eine Grimasse. »Warum ist das so? Wir üben einen nützlichen Beruf aus und versuchen zu helfen. Wir verbreiten keine Lügen …«
    Gennell legte den Kopf schräg, und seine Mundwinkel zogen sich nach unten. »Es gibt viele Menschen, die das Lied der Pflichten für Blödsinn halten.«
    »Weil es die Drachenreiter ehrt?«
    Gennell nickte. »Selbst in manchen größeren Festungen neigt man zu der Ansicht, die Weyr und seine Bewohner hätten ausgedient, seien Relikte aus der Vergangenheit. Man glaubt, die Gefahr, die damals von den Drachenreitern bekämpft wurde, sei längst gebannt.«
    »Aber … Meister Gennell …«
    Gennell hob eine Hand und lächelte halbherzig. »Du bist seit deiner Kindheit mit dem letzten noch verbliebenen Weyr eng verbunden. Viele Menschen haben noch nie einen Drachen am Himmel gesehen, geschweige denn die Bekanntschaft eines Drachenreiters gemacht. Gelegentlich wird die Kandidatensuche missverstanden, obschon es in letzter Zeit kaum noch Gegenüberstellungen gegeben hat.« Seufzend deutete er auf die Liste. »Erspar dir Ärger und meide diese Orte. Wir können niemanden dazu zwingen, etwas zu lernen.«
    ***
    Als Robinton auf seinem neuen jungen Renner, den er sich von seinen Ersparnissen gekauft hatte, aus dem Burghof hinausreiten wollte, traf ein Kurier ein. Robinton kannte ihn bereits.
    Schon zweimal hatte Robinton Meister Gennells heimlichen Boten in dessen Arbeitszimmer getroffen.
    »Du kannst mich Nip nennen, wenn meine Namenlosigkeit dich stört«, hatte der Mann damals mit listigem Grinsen gesagt. »Ich versuche, mich nach Möglichkeit unsichtbar zu machen.«
    Meister Gennell lächelte. »Und falls dich jemand fragt, du hast ihn nie gesehen, Rob.«
    »Auf mich könnt ihr euch verlassen«, hatte Robinton entgegnet. Doch dieses Mal musste er den Eilläufer ansprechen. Er brauchte ein paar Informationen, die ihm nur der Kurier geben konnte.
    »Heda, Kurier, bleib doch bitte mal stehen!«
    Robinton zügelte seinen Renner, und der Mann tat, wie ihm geheißen. Robinton lächelte. »Ich dachte mir schon, dass du es bist.«
    Nip hob kurz die Mundwinkel. »Normalerweise erkennt man mich nicht.«
    »Das mag sein, aber ich bin Harfner und geschult, auf Einzelheiten zu achten, die anderen entgehen. Hast du Mallan gefunden?«
    Robintons Mut sank, als das Gesicht des Mannes jeden Ausdruck verlor. Er schüttelte den Kopf. »Er starb in den Minen. Mehr weiß ich auch nicht.« Plötzlich malte sich blanker Hass auf seinen Zügen ab. »Ich kriege diesen Fax!«
    »Wenn du es nicht schaffst, dann gelingt es mir!« Mit diesem Schwur auf den Lippen ritt Robinton aus dem Hof.
    ***
    Obwohl Robinton überall in den Ebenen von Keroon gastfreundlich aufgenommen wurde, spürte er zuweilen, dass man den traditionellen Lehrballaden mit Skepsis begegnete. Er bemühte sich, über deren Inhalte mit den Erwachsenen zu diskutieren, und erklärte ihnen den Text der Charta. Manch einen Abend verbrachte er damit, dieses Dokument zu kopieren, weil es als Grundlage diente, den Vorwurf der Lüge zu widerlegen. Hin und wieder merkte er, dass er Zweifel ausräumen konnte.
    Ein paarmal warnte ihn der jeweilige Gastgeber, dass man in der Gegend auf Harfner nicht gut zu sprechen sei. Und wenn Robinton dann aufgefordert wurde, des Abends für musikalische Unterhaltung zu sorgen, beschränkte er sich auf unverfängliche Liebeslieder oder Tanzweisen. Trotzdem erntete er nicht selten finstere Blicke und rüpelhafte Reaktionen.
    Eines

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