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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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widersprach Meister Gennell mit trügerischer Gelassenheit. Sein rundes Gesicht drückte nicht die geringste Gemütsregung aus. »Du …« – Mit dem Finger stach er auf den Meisterkomponisten ein – »unterrichtest die Gesellen. Mit Robintons Ausbildung hast du nicht das Geringste zu schaffen. Schließlich müssen wir uns streng nach dem Protokoll richten, das wirst du sicher verstehen.« Jetzt strahlte er den verdutzten Komponisten gütig an.
    Robinton hörte ein unterdrückte Geräusch und warf einen Blick auf seine Mutter, die ihn mit einem höchst sonderbaren Lächeln bedachte.
    »Robinton ist für den Lehrlingsstatus noch zu jung, obwohl er als führender Solist eindeutig der Rechtsordnung der Harfnerhalle untersteht. Aber«, fuhr Gennell zufrieden fort, »ich finde, er sollte weiterhin von seiner Mutter ausgebildet werden, da er seine jetzige Qualität ihrem exzellenten Training verdankt.«
    Er verbeugte sich leicht vor Merelan. »Natürlich wird er auch weiterhin bei Kubisa zur Schule gehen, denn nur weil er eine bemerkenswerte Sopranstimme besitzt, darf er seine Allgemeinbildung nicht vernachlässigen. Robinton, ich bin sehr stolz auf dich.« Gennell schloss Robie in sein strahlendes Lächeln ein und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Einige der hier anwesenden Meister werden sich gewiss eine Freude daraus machen, dem Jungen Privatunterricht in den verschiedenen musikalischen Disziplinen zu erteilen, bis er das Lehrlingsalter erreicht hat.« Gennell unterbrach sich und stieß einen verhaltenen Seufzer aus. »Mal sehen, über welche Talente Robinton noch verfügt, wenn er in den Stimmbruch kommt.«
    Gennell zwinkerte Robie verstohlen zu, und Robinton blinzelte genauso diskret zurück.
    »Danke, Meister Gennell«, sagte Robinton in die nachfolgende angespannte Stille hinein. »Ich werde mich bemühen, niemanden zu enttäuschen.«
    Die Zuhörer räusperten sich, scharrten mit den Füßen und standen auf. Merelan ging zu ihrem Sohn und legte ihm beide Hände auf die Schultern.
    »Ach, Petiron, aus Igen kam eine Trommelbotschaft für dich an. Man fragt, ob du bereit wärst, mit dem Programm vom letzten Jahr noch einmal aufzutreten.« Meister Gennell hakte sich bei Petiron ein und führte ihn aus dem Probenraum. »Für Robinton wäre dies doch eine gute Gelegenheit, sein Debüt zu geben. Kein Wunder, dass er so begabt ist, bei diesen Eltern kann man eigentlich nichts anderes erwarten. Du musst sehr stolz auf ihn sein …« Die Stimme verklang, als er Petiron den langen Flur entlang bugsierte.
    »Meister Gennell mag mitunter etwas schlafmützig wirken«, bemerkte Meister Ogolly trocken, »aber im Grunde entgeht ihm nichts. Schließt du dich meiner Meinung an, Merelan? Durch das Sommerprogramm fehlen mir jede Menge Lehrlinge, die ich dringend benötige. Robie, könntest du vielleicht einspringen und mir beim Kopieren von Manuskripten helfen?«
    Robinton blickte seine Mutter fragend an, und Merelan nickte.
    »Er hat eine gestochen saubere Handschrift, Merelan. Ob du gleich heute Nachmittag anfangen könntest?« fügte Ogolly hinzu.
    »Nach dem Essen komme ich zu Ihnen«, versprach Robinton, der froh war, den Rest des Tages nicht im elterlichen Quartier verbringen zu müssen. Seit er selbständig essen konnte, nahm er seine Mahlzeiten am Kindertisch im Großen Speisesaal ein, nur um eine Begegnung mit seinem Vater zu vermeiden. Er nahm sich vor, Meister Ogolly um Kopien der Musikstücke zu bitten, die Londik letztes Jahr gesungen hatte, und sie auswendig zu lernen. Sein Vater sollte an seinem Vortrag nichts auszusetzen finden.
    ***
    Obwohl Robinton erst sehr viel später erkannte, dass sich die gesamte Harfnerhalle verschworen hatte, ihn vor seinem strengen, pedantischen Vater zu schützen, war er außer sich vor Glück, als das »Protokoll« von ihm verlangte, einen Tag nach seinem zwölften Geburtstag in den Schlafsaal für Lehrlinge umzuziehen. Die zwei Jahre Zusammenarbeit mit seinem Vater hatte die Situation zwischen ihnen nicht entschärft, im Gegenteil, je mehr Robie sich anstrengte, umso gereizter reagierte Petiron. Jeder bekam die Spannungen und die ungerechte Behandlung mit, und man legte Wert darauf, Robie überschwänglich zu loben – mit Vorliebe in Hörweite seines Vaters, der eine herausragende Leistung höchstens mit einem gelegentlichen Nicken bedachte.
    Robinton wusste, dass seine Mutter über seinen Umzug traurig war, doch er glaubte, diese Veränderung würde sich auf alle Beteiligten

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