Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
weshalb man Lord Kashman nach Landing beordert hatte.
»Gewiss, Sir. Wo darf ich mich aufhalten, bis du neue Anweisungen für mich hast?«
»Setz dich hin, bevor du mir noch umkippst, Mädchen!« Tagetarl zeigte auf einen Stuhl, ehe er das Päckchen öffnete. »Die Nachricht ist von F'lar?« staunte er, als er die Handschrift erkannte. Das wirre Gekritzel des Bronzereiters war ihm seit jeher ein Ärgernis gewesen, obwohl er sich in diesem Fall sichtlich bemüht hatte, leserlich zu schreiben.
Tag, du musst sofort eine wichtige Nachricht drucken. Sie soll im Binnenland verteilt werde, wo die Patrouillenreiter noch niemanden warnen konnten. Für die Verbreitung der Botschaft sind Kuriere einzusetzen. Der Überbringerin dieses Schreibens gibst du einhundert Kopien mit, sie sind für Nerat bestimmt. Der Stationsmeister von Keroon soll weitere einhundert in Umlauf setzen. Der Rest wird von Reitern abgeholt. Beeil dich! Der letzte Satz war dreimal unterstrichen.
Der Anflug von Ärger, den Tagetarl in Anbetracht des diktatorischen Tonfalls empfand, verrauchte, sowie er die zu druckende Nachricht durchlas. Diese war in einer anderen, viel leichter zu entziffernden Handschrift verfasst.
»Rosheen! Schalte die große Druckerpresse ein!«, brüllte er durch den Flur. Er hörte, wie sie »Was?« zurückrief, und fuhr fort, Anweisungen zu erteilen, mit einem Organ, das drinnen wie draußen zu vernehmen war. »Lehrlinge! Ich brauche einen Packen großer Blätter. Prüft die Toner-Kartuschen!« Er wandte sich an die grüne Reiterin. »Wo ist dein Drache?«
»Path ist im Hof gelandet. F'lar nannte mir die beste Stelle. Ich wurde als Botin ausgesucht, weil mein Drache ziemlich klein ist. Die Druckerhalle war unschwer zu finden, sobald ich erst die Weite Bucht erreicht hatte. Ich heiße Danegga«, fügte sie in einem Nachsatz hinzu.
»Du siehst müde aus, Danegga, und vielleicht möchtest du eine warme Mahlzeit. Im Dazwischen ist es sehr kalt.« Er lächelte ihr aufmunternd zu. »Ist das dein erster Auftrag außerhalb von Monaco? Gut gemacht. Wie sieht es denn bei dir zu Hause aus? Ist ein großer Schaden entstanden?«
Ihr Gesicht verzog sich weinerlich und Tränen traten in ihre Augen. Doch dann straffte sie entschlossen die Schultern. »Man sagt, das Wasser würde sich wieder zurückziehen. Wir bauen den Weyr und alles, was zu Bruch gegangen ist, wieder auf, Meisterdrucker. Hauptsache, wir konnten die Menschen in Sicherheit bringen und eine ganze Menge wichtiger Gegenstände.«
»Ihr wart alle sehr tüchtig, Danegga. Und nun lauf in die Küche hinunter - folge einfach dem köstlichen Duft. Auf dem Herd steht immer ein Topf mit Suppe, und heute früh wurde frisches Brot gebacken. Ruh dich aus, derweil ich die Handzettel drucke. Monaco soll allen Grund haben, stolz auf dich zu sein.«
»Danke, Herr, habt vielen Dank.« Sie drehte sich um und wäre um ein Haar mit Rosheen zusammengeprallt, die ins Zimmer stürmte. Nach einer hastig gemurmelten Entschuldigung entfernte sich die junge Drachenreiterin.
Tagetarl fuchtelte mit F'lars Botschaft vor Rosheens Gesicht herum. Er gab ihr nicht mal Zeit, den Text zu lesen.
»Wir machen uns sofort an die Arbeit. Die Überschrift in den größten Lettern, die uns zur Verfügung stehen«, erklärte er, während er sie den Gang hinunter in die Halle mit den Druckerpressen bugsierte.
»VOM HIMMEL GESTÜRZTER FEUERBALL VERURSACHT ÜBERSCHWEMMUNGEN AN DER KÜSTE!«, zitierte er. Jetzt bekam er wenigstens die Gelegenheit, die neue 26-Punkt-Schrift auszuprobieren.
Rosheen riss ihm das Blatt aus der Hand.
»Also deshalb verlassen die Schiffe den Hafen. Ein Feuerball? Was soll ich darunter verstehen? Aha, der Text erklärt es, jetzt weiß ich Bescheid. Und Meister Esselin hat diesen Wisch ebenfalls unterschrieben?«
Vor Überraschung stolperte sie, und Tagetarl konnte sich ein Schmunzeln nicht verbeißen. Beide hatten unter dem kritischen Auge des Meisters ihr Handwerk gelernt.
»Das gibt dem Ganzen einen offizielleren Anstrich«, meinte Tagetarl. »Lehrlinge, angetreten! Wir müssen die Blätter zu Packen von je einhundert Stück zusammenfassen!«
»Kam dieses junge Mädchen nicht von Monaco?«, erkundigte sich Rosheen, als sie sich der Druckerhalle näherten.
»Richtig. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen diesen Auftrag so schnell wie möglich erledigen. Die Gerüchte werden sich noch rascher verbreiten als die Handzettel, aber wenn die Kuriere die Nachricht unters Volk
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