Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
sichtbar.«
»Es sind nicht die Sterne, über die wir uns Sorgen machen müssen«, erwiderte Tai.
»Du hast Recht«, pflichtete er ihr bei. »Und irgendwie finde ich es beruhigend zu wissen, dass sie immer an derselben Stelle auftauchen. Ich besitze ein Fernglas, und wenn du möchtest, kannst du in der kommenden Nacht den Himmel damit absuchen.«
»Du besitzt tatsächlich ein Fernglas?« Ihre Augen blitzten vor Freude, doch dann stieß sie einen müden Seufzer aus. »Morgen borge ich es mir aus. Hab vielen Dank. An Ferngläser ist schwer heranzukommen.«
F'lessan grinste verschmitzt. »Ich kenne Piemur und Janas schon sehr lange, weißt du, deshalb konnte ich sie dazu überreden, mich ganz oben auf die Liste zu setzen. Bis morgen Abend dann. Jetzt brauchen wir beide Schlaf.« Er legte ihr seine Hand auf den Rücken und gab ihr einen leichten Schubs.
Langsam verließen sie die obere Terrasse und trennten sich in der Großen Halle. In dieser Nacht sollten die Feuerechsen Wache halten. F'lessan teilte sein Quartier mit den beiden Reitern, die als Letzte eintrafen: T'lion, der den Bronzedrachen Gadareth ritt, und seinem Bruder K'drin, der den braunen Drachen Buleth für sich gewonnen hatte. Zum Glück schnarchte keiner seiner Zimmergenossen.
Dritter Teil
Nachwirkungen
Honshu - 1.10.31
F'lessan erwachte zu einer Zeit, als in Benden die Morgendämmerung einsetzte; doch in Honshu war es noch tiefe Nacht.
Ramoth beordert uns nach Benden zurück , erzählte Golanth ihm. Die braunen Reiter werden die Küstenbewohner aufsuchen. Sie gehören zu Monaco, nicht zu Benden.
Leise sammelte F'lessan seine Bekleidung ein und hoffte, die Zeit würde für eine Dusche reichen. Ohne die anderen zu wecken, verließ er sein Quartier. Er duschte nur kurz, denn der Wasservorrat musste für viele reichen. In diesem Augenblick war er froh, dass er die Zisternen instand gesetzt hatte. Als er die Treppe hinunterlief, stieg ihm der köstliche Duft von frischem Klah in die Nase. Jemand war noch vor ihm aufgestanden. Dann vernahm er Stimmen. Zwei Frauen stritten miteinander, wenn auch in gedämpftem Tonfall. Nun, das ging ihn nichts an. Er brauchte jetzt einen Becher Klah.
Er betrat die Küche und wäre am liebsten gleich wieder umgekehrt, als er Mirrim und Tai erkannte, die eine Meinungsverschiedenheit austrugen. Genauer gesagt, führte Mirrim das große Wort, derweil Tai unentwegt wiederholte: »Nein, das habe ich nicht getan. Nein, die Kinder kamen zuerst. Ich weiß nicht, wie es passiert ist.«
Zaranth sagt , sprang Golanth ein, dass Mirrim glaubt, Tai hätte die Weyr-Kinder im Stich gelassen, um ihre Pelze zu retten.
Pelze?
Die Pelze von den Raubkatzen in Cardiff.
Sie hat die Kinder in Sicherheit gebracht. Und dich hatte ich hinterhergeschickt.
Zaranth behauptet, sie selbst hätte sich um die Pelze gekümmert.
Wie hätte sie das anstellen sollen? F'lessans Blick wanderte zwischen Mirrims wutfunkelnder Miene und Tais blassem Gesicht hin und her. Du warst doch bei ihr. Dir hätte so was auffallen müssen.
»Golanth erklärt gerade, er sei die ganze Zeit über mit Zaranth zusammengewesen, und sie hätten Kinder transportiert«, sagte F'lessan, während er an den Tisch trat, auf dem eine Riesenkanne Klah stand. Er würde sich einen Becher voll einschenken, egal, worum es bei diesem Zank ging.
Mirrim stürzte sich buchstäblich auf ihn. »Als sie in den Weyr kam, hatte sie die Pelze nicht bei sich. Doch beim Abflug waren sie in ihrem Besitz.«
»Ich habe sie nicht geholt.«
Sie spricht die Wahrheit , bezeugte Golanth.
»Golanth sagt, Tai lügt nicht. Also lass sie in Frieden, Mirrim.«
»Und wie ist sie an die Pelze gekommen?«, keifte Mirrim.
»Ich bin nicht klammheimlich verschwunden, um sie zu holen«, verteidigte sich Tai. »Wenn ich die Zeit für einen Blitzbesuch meines Quartiers gehabt hätte, hätte ich meine Bücher und Notizen gerettet, nicht die verdammten Pelze.«
»Mit dem Erlös so wertvoller Felle kannst du dir neue Bücher kaufen«, konterte Mirrim.
»Aber ihre privaten Notizen wären verloren, Mirrim. Golanth sagt, dass sie die Wahrheit spricht. Und nun lass es genug sein, Mirrim!« Nur höchst selten schlug F'lessan einen so scharfen Ton an. Mirrim schluckte verblüfft und schwieg. F'lessan nutzte die eintretende Stille, um möglichst viel von dem heißen Klah zu trinken. »Köstlich. Mein Dank gilt derjenigen, die ein so gutes Getränk gebrüht hat.« Er lächelte Tai zu, die mit versteinerter Miene
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