Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
sind sie wohlauf. Verrätst du mir deinen Namen, Drachenreiter? Als ich zwischen der Monsterwelle und den Klippen steckte, hatte ich mit meinem Leben abgeschlossen.«
»Ich bin F'lessan, Geschwaderführer in Benden, und mein Drache heißt Golanth.«
Sie erreichten die alte Dame in ihrem Schaukelstuhl, der auf einem abgewetzten Stück Teppich stand. Ihre geschwollenen Füße stützte Lady Medda auf einer Fußbank ab. F'lessan verbeugte sich respektvoll vor der Matriarchin.
»Lady Medda!«
»Ich bin keine Lady!«, widersprach sie ihm energisch, schenkte ihm jedoch gleichzeitig ein kokettes Lächeln. »Obschon manch ein fescher Drachenreiter mein Bett wärmte, als ich noch jung war.«
»Mutter!« Binness war schockiert. »So spricht man doch nicht mit dem Mann, der uns gerettet hat.«
Die alte Dame kniff die Augen zusammen. »Ich habe gesehen, wie er dich im allerletzten Moment aus der Klemme holte, Binness. Ein so tolldreistes Bravourstück habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Dafür danke ich dir noch einmal, Drachenreiter. Binness ist mein ältester Sohn.« Mit einer Handbewegung bedeutete sie Binness, er möge gehen. »Wie stehen die Dinge in Monaco? Das Land dort ist sehr flach.« Dann rief sie: »Jemand soll unseren Gästen Wein kredenzen. Aber ein bisschen flott, wenn ich bitten darf!«
»Monaco steht unter Wasser«, erwiderte F'lessan. Den Becher, den ein Mädchen ihm entgegenhielt, lehnte er ab. »Wir können nicht bleiben. Ich soll euch fragen, was ihr braucht, um eure Siedlung neu aufzubauen.«
»Ach!« Lady Medda winkte ab. »Zuerst müssen wir sehen, was uns geblieben ist. Steine zum Wiederaufbau gibt es hier in Hülle und Fülle. Außerdem habt ihr drei Dorys gerettet. Mehr brauchen wir nicht.«
F'lessan verneigte sich ein zweites Mal.
»Wir kommen bald zurück«, versprach C'reel. Und St'ven nickte bestätigend.
»Und du, junger F'lessan?«, fragte Lady Medda, während sie mit ihrem Stock auf den Bronzereiter zeigte und ihren Schaukelstuhl in wilde Bewegungen versetzte. »Kommst du mich auch besuchen?«
»Um nichts in der Welt würde ich mir entgehen lassen, dich wiederzusehen, werte Dame«, erwiderte er galant. Als er sich auf Golanth schwang, hörte er Lady Medda lachen. Es war ein vergnügtes, ausgelassenes Lachen, und nicht das meckernde Kichern einer alten Frau. Nachdem er allen zum Abschied zugewinkt hatte, gab er Golanth den Befehl zum Aufbruch. Aber gesittet, wie es sich gehört, und nicht wieder über die Klippen in die Tiefe stürzen , fügte er mahnend hinzu.
***
Sie berichteten einem abgehetzt wirkenden Archivar, was sich bei den orangeroten Klippen zutrug. Der Mann hatte in einem Zelt am Rande von Landings Festplatz ein behelfsmäßiges Büro eingerichtet. Später riet der Archivar ihnen, sich zum Essen an die draußen aufgestellten Tische zu begeben und auf weitere Einsatzbefehle zu warten.
»Weißt du zufällig, wo die Bewohner des Monaco-Weyrs untergebracht sind?«, erkundigte sich C'reel bei dem Mann.
»Nein, aber wendet euch an die Frau da drüben. Sie müsste informiert sein.« Mit dem Schreibstift deutete der Archivar vage in eine Richtung.
»Ich brauche saubere Sachen zum Anziehen«, meinte C'reel, der bemerkte, dass an der Nordseite des Platzes Kleidung verteilt wurde.
»Ich auch«, stimmte St'ven ein. Zwar konnte F'lessan mit seinen Sachen in Honshu aushelfen, doch seine Möglichkeiten waren begrenzt.
Auf einmal wurden F'lessan die brütende Hitze, die über dem Ort lastete, das lärmende Menschengewimmel, die ausgestandenen Strapazen, zu viel. Er glaubte, es keinen Augenblick länger in Landing aushalten zu können.
»Holt euch, was immer ihr braucht, C'reel, St'ven«, wandte er sich an seine Gefährten. »Stellt fest, wo der Rest eures Weyrs lagert. Ich fliege nach Honshu und bereite alles für euch vor.«
***
Sehr zu F'lessans Verdruss war Mirrim bereits vor Ort und kümmerte sich um alles. Und er hatte gehofft, sie säße in Landing fest. Doch bei Mirrim musste man immer auf alles gefasst sein. Eigentlich sollte er sich ihr gegenüber dankbar zeigen - wenigstens Dankbarkeit mimen - obwohl sie ihn gern herumkommandierte.
Doch schon bald nach seiner Ankunft in Honshu war er wirklich froh, dass Mirrim mitgekommen war. Sie sorgte dafür, dass die vielen Reiter des Monaco-Weyrs, die seiner Einladung gefolgt waren, verpflegt wurden. Auf der Hauptterrasse ließ sie einen Grill anlegen, auf dem saftige Fleischstücke brutzelten. Tai war
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