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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Übergriffen der Rebellen benutzen sollte.
    Jedes Mal, wenn er den Hof überquerte, fiel ihm auf, dass Ola unentwegt zwischen dem Dachfirst und dem Küchenfenster hin und her flitzte, vermutlich um auf Rosheen Acht zu geben, wo immer die sich aufhalten mochte. Noch hatte er Rosheen nicht erzählt, was auf sie zukam, denn sie wirkte ausgeglichen und guter Dinge, als hätte sie ihre bösen Vorahnungen vergessen. Außerdem musste sie ein schwieriges Handbuch für die Schmiedehalle Korrektur lesen.
    Zwischen all den Feuerechsen, die kreuz und quer über die Dächer flitzten, vermochte er Bista nicht zu entdecken, doch die war genauso schlau wie Pinch. Es schien, als würden sich nicht mehr als die üblichen wilden Feuerechsen auf den Schieferplatten sonnen. Oder waren es gar keine frei lebenden Schwärme, sondern gezähmte Tiere? Tagetarl war sich nicht sicher, doch er fand, es sei ohnehin einerlei. Feuerechsen waren nun mal quecksilbrige, launische Kreaturen, auf die man sich im Notfall besser nicht verließ.
    Er verspürte keinen Appetit auf ein Mittagessen und fürchtete schon Rosheens Vorwürfe, wenn sie erfuhr, dass er ihr verheimlicht hatte, welche Gefahr der Halle drohte. Normalerweise erzählte er ihr alles. Aber noch sah er keinen Sinn darin, sie mit Sorgen zu belasten. Sie war vollauf mit dem Redigieren des Handbuchs beschäftigt. Und ausnahmsweise konnte er ihr hierbei keine Hilfe anbieten. Nicht an einem Tag wie diesem.
    Von Pinchs Gefährten sah er keine Spur, und auch Pinch war nirgends zu entdecken, nicht einmal in Verkleidung. Er wusste nicht recht, ob er auch heute Papier vom Lager in die Halle bringen lassen sollte, wie es sonst am Ende eines jeden Arbeitstages geschah. Es wäre sicher besser, die Routine aufrecht zu erhalten, damit niemand Verdacht schöpfte. Nervös strich er immer wieder mit den Händen über die Holztüren, konnte aber keinen Unterschied zu früher ertasten, geschweige denn eine Substanz erkennen, die angeblich Feuer abwies.
    Er war beunruhigt, weil niemand mit einem neuen Auftrag zu ihm ins Büro kam, jedoch gleichzeitig erleichtert. Woran erkannte man einen Traditionalisten? Inwiefern unterschieden sich die Rebellen von ganz gewöhnlichen Männern und Frauen? Die Abweichung lag in der inneren Einstellung, die Erzkonservativen trachteten danach, ihren Willen anderen aufzuzwingen, sämtliche Neuerungen, die bereits bestanden, wieder abzuschaffen.
    Das Akki hatte den Pernesern viel nützliches Wissen geboten, Informationen, von denen sämtliche Zunfthallen profitierten. Nicht alles, was neu war, bedeutete eine Verbesserung, doch die Menschen hatten ein Recht darauf, selbst zu entscheiden, welche Modernisierungen sie übernahmen und welche nicht.
    Der komplizierte Warnpfiff, den Pinch von sich gab, riss Tagetarl aus seinen Überlegungen. Er spitzte die Ohren, konnte jedoch die Richtung, aus der die Tonfolge kam, nicht bestimmen. Vor Anspannung und Furcht wie gelähmt, fasste er das Außentor scharf ins Auge. Was sollte er sagen, wenn einer der Rebellen hier auftauchte? Wie behandelte man einen Menschen, der die Absicht hegte, einem die Lebensgrundlage, die gesamte Existenz zu vernichten?
    Auf dem Weg, der an der Halle vorbeiführte, gingen ein paar Leute. Dann erkannte er den Mann, den Pinch skizziert hatte. Der Zeigefinger der linken Hand war verstümmelt, und die schwarze Strickmütze vermochte die gezackte Stirnnarbe nicht ganz zu verbergen. Der Mann blieb stehen und spähte mit halb zusammengekniffenen Augen über den Hof. Seine Miene wirkte verächtlich, und die Lippen waren zu einem spöttischen Lächeln verzogen, als stellte er sich bereits in Gedanken vor, wie die Druckerhalle nach dem Überfall der Rebellen aussehen würde.
    »Guten Abend«, grüßte Tagetarl mit gekünstelter Höflichkeit und griff nach dem Buch, das er auf eines der Fässer gelegt hatte.
    »Ich wollte das Buch abholen. Du sagtest, in einer Siebenspanne wäre es fertig«, erwiderte der Mann mit skeptischem Unterton, als bezweifelte er, ob dies überhaupt möglich sei.
    Der Kerl stank nach altem Schweiß, Rauch und Viehdung. Er war nicht gekleidet wie ein Gebirgler, sondern trug Sachen aus schwarzem Leder, die ziemlich neu zu sein schienen. Ohne Eile schlenderte der Mann zur Mitte des Hofs. Tagetarl folgte ihm. Er wollte ihm das Buch geben, damit er keinen Vorwand hatte, noch länger in der Halle zu verweilen.
    »Das macht drei Marken«, erklärte Tagetarl und wunderte sich, wie fest seine Stimme klang. War

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