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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Benden dabei. Ist es ein guter Jahrgang?« Er wollte näher an den Karren heranrücken, um die an den Schläuchen angebrachten Etiketten zu lesen.
    »Nein.« Nun versperrte der falsche Weinhändler Tagetarl den Weg. Das gleicht ja einer Posse auf dem Jahrmarkt, dachte Tagetarl amüsiert und wich dem Kerl aus. »Nicht zu vergleichen mit dem edlen Tropfen, der für dich bestimmt ist.«
    Mit überraschender Behändigkeit schulterte der Knecht den Weinschlauch in einer Weise, der den Inhalt nicht über Gebühr durchschüttelte und trug ihn in die Halle. Der Händler war sichtlich enttäuscht, weil Tagetarl ihn nicht gewähren ließ. Doch der Meisterdrucker rechnete sich aus, dass der Mann vermutlich die Situation im Innern der Halle erkunden wollte.
    »Schade«, bedauerte Tagetarl. »Hätte nämlich ein paar Marken übrig.« Er festigte den Griff um die Webermarken in seiner Hand. »Komm einfach bei mir vorbei, wenn du einen Weißwein Jahrgang fünfundvierzig auftreibst. Ein exzellenter Tropfen.« Aus Boshaftigkeit nannte Tagetarl einen, wie er wusste, ungewöhnlich minderwertigen Jahrgang.
    »Gute Wahl! Du scheinst mir ein echter Weinkenner zu sein, Meister-äh-drucker.«
    Tagetarl begleitete ihn bis vor das Außenportal und sah ihm hinterher, wie er den Karren hügelan schob. Dann hetzte er in die Halle zurück, um nachzusehen, was Pinch - falls er die zerlumpte Gestalt war, die so beflissen den Hof gefegt hatte - mit dem Weinschlauch anstellte. In der Küche hielt sich der Bursche nicht auf - sehr zu Tagetarls Erleichterung, denn dort bereitete Rosheen das Abendessen zu. Sie hätte wissen wollen, wer dieser unansehnliche Kuli war, und woher der Wein stammte. Als Tagetarl drunten im Kellergewölbe Schritte hörte, stieg er die Treppe hinab. Der Weinschlauch lag in einem der steinernen Wäschebottiche, während der Knecht unter seinem löchrigen Kittel in einer Gürteltasche stöberte.
    »Gieß ein bisschen Wein in einen Becher, Tag«, bat Pinch und zückte ein kleines Fläschchen. Tagetarl wusste, dass es ein sehr wertvolles Pulver enthielt, mit dem Reisende prüften, ob sie gefahrlos Wasser aus einem Fluss trinken konnten.
    Tagetarl nahm ein altes, angeschlagenes Glas von einem Bord, öffnete den Schlauch und entnahm eine Probe. Vorsichtig gab Pinch ein paar Körner von dem Pulver hinzu. Langsam begann der Wein zu schäumen.
    »Wer von dem Wein trinkt, schläft bald wie ein Toter - oder ist tatsächlich tot«, meinte Pinch. Er stöpselte den Schlauch wieder zu. »Offenbar wollte man dich betäuben, damit du die Halle bei einem Angriff nicht verteidigen kannst. Wo können wir den Schlauch verstecken?« Er blickte sich in dem Gewölbe um.
    »Am Besten unter dem Spülstein, hinter den großen Seifenstücken«, schlug Tagetarl vor und half Pinch, den Schlauch zu verstauen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Stöpsel auch wirklich fest saß. »Hat man denn angenommen, wir würden heute Abend den Schlauch leer trinken?«
    »Normalerweise trinkst du zum Abendessen Wein.«
    »Apfelwein«, stellte Tagetarl richtig. »Rot- oder Weißwein nur bei besonderen Anlässen. Aber woher wissen diese Leute über meine Trinkgewohnheiten Bescheid?«
    »Indem sie dich beobachten. Das Fenster in deiner Küche geht auf die Straße. Und die Läden schließt du erst, wenn ihr zu Bett geht.« Pinch zuckte die Achseln. »Im Übrigen trinken die meisten Leute reichlich Wein, wenn es ihn umsonst gibt. Obendrein hast du laut verkündet, du würdest auf das Wohl des Burgherrn anstoßen.«
    »Ob er vielleicht Lord Kashman gemeint hat?«, grübelte Tagetarl.
    Pinch schürzte die Lippen. »Einen Namen hat er nicht genannt, oder? Möglicherweise steckt auch die Absicht dahinter, Lord Toronas in Verruf zu bringen, denn immerhin stammt der Wein aus Benden.« Dann hob Pinch schnüffelnd die Nase. Von der Küche wehten köstliche Düfte bis in den Keller herunter. »Wann sagtest du, gibt es Abendessen?«
    Rosheen erschien auf der Kellertreppe. »Ich dachte, ich hätte einen Fremden gesehen. Pinch?«, setzte sie hinzu und starrte den Harfner an, der hastig den schmutzigen Kittel abstreifte. »Was tust du denn hier?«
    »Ich vermute, du hast es ihr noch nicht erzählt«, sagte Pinch und seufzte ergeben.
    »Was soll er mir nicht erzählt haben?« Sie funkelte die beiden Männer wütend an.
    »Du hattest mit deinen Vorahnungen Recht, Rosheen«, erwiderte Tagetarl. »Es wird Ärger geben.«
    »Die Rebellen?«, rief sie entsetzt, nachdem Tagetarl und

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