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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Bildfläche wanderte. Auf einer Seite des Schirms erschienen die eingegebenen Koordinaten und bestätigten die präzise Zielerfassung. »Und keine merklichen optischen Aberrationen.«
    Lächelnd blickte er zu Tai hoch. Seine grauen Augen blitzten, und mit seinem ungekünstelten Elan steckte er sie an. Wie ein Junge freute er sich darüber, dass sein Teleskop funktionierte - als hätte er es selbst gebaut - und voller Übermut zerstrubbelte sie sein dichtes Haar. Leise lachend genoss er ihre spontane Liebkosung.
    »Und nun Becrux«, verkündete er. Er gab die Position ein, und gehorsam veränderte sich der Fokus. »Gerade kommt mir eine Idee.« Er kehrte ihr sein vor Überschwang glänzendes Gesicht zu. »Sowie wir uns davon überzeugt haben, dass das Fokussieren fehlerfrei läuft, pfeifen wir auf unsere Aufgabe, einen Sternenkatalog zu erstellen, und richten das Teleskop auf kosmische Objekte, die unsere Phantasie anregen. Diese Galaxienhaufen haben mich schon immer interessiert. Oder die Spiralnebel. Objekte, die sich möglichst weit weg von Pern befinden!«
    Der Vorschlag versetzte sie in eine kaum nachvollziehbare Erregung. Seit jeher hatte sie sich gewünscht, den Weltraum hinter dem Rubkat-System zu erforschen, festzustellen, was sich hinter diesem dunklen Winkel des Weltalls befand. Sie wollte die von finsteren Schluchten und schwarzen Löchern durchzogenen Staubwolken sehen, die sich in Spiralarme aufspaltenden Sterneninseln erforschen, mit eigenen Augen die gespenstischen, kreisrunden planetaren Nebel schauen, in ehrfurchtsvollem Staunen erleben, wie inmitten flammender Schleier junge Sterne geboren wurden. Sie brannte darauf, die in ewigem Wandel begriffene Magie des Universums kennen zu lernen.
    »Und von den Bildern, die uns am besten gefallen, fertigen wir Abzüge an«, schlug er vor.
    Beseligt erwiderte sie sein Lächeln. Doch ehe er seine Idee in die Tat umsetzte, küsste er die Grübchen in ihren Wangen.
Des Nachts an der Weiten Bucht - 2.9.31
    Tagetarl verbrachte einen fürchterlichen Tag, indem er versuchte, sich vor seinen Lehrlingen und den Kunden möglichst ›normal‹ zu geben. Die ganze Zeit über fragte er sich, wie er ›Normalität‹ mimen sollte, wenn schlagartig alles anders war als sonst. Normalerweise hätte er quasi mitten in der Nacht niemals so viele Kannen Klah gekocht oder so viele Becher abgespült.
    Als er zur gewohnten Zeit für seine Lehrlinge das Außenportal aufsperrte und die breite Flügeltür zur Halle aufschloss, stand schon wieder eine große Kanne mit frisch gebrühtem Klah bereit.
    Der feuerfeste Anstrich, der nun sämtliche brennbaren Flächen überzog, war angeblich farb- und geruchlos, aber glänzte das Holz nicht ein wenig mehr als sonst? Schnüffelnd pirschte er an den Wänden entlang, wobei sein ältester Lehrling, Marley, ihn argwöhnisch ins Auge fasste. Doch er erschnupperte nur den Fischgeruch vom Hafen und die Ausdünstungen des Tonerpulvers. Indem er die Aufgaben für den Tag verteilte, erlangte er einen Teil seines seelischen Gleichgewichts zurück.
    Als er einen Pfiff hörte, stutzte er zwar, musste jedoch einen Moment lang in seinem Gedächtnis kramen. Dann sah er zwei schmuddelige Burschen, die zwei große Fässer hereinrollten.
    »Die Lieferung, die du bestellt hast, Meister Daggedall«, nuschelte der ältere der beiden Kerle und wuchtete das Fass in die Ecke neben der Tür. Typisch Pinch, seinen Namen so zu verhunzen, dachte Tagetarl und nickte dem schäbig gekleideten Knecht kurz zu. Sein gleichfalls in Lumpen gewandeter Kumpan verfrachtete das zweite Fass in die gegenüberliegende Ecke. »Wie befohlen.« Mit dieser nebulösen Bemerkung verabschiedeten sich die beiden.
    »Du weißt, was du zu tun hast, Marley«, wandte sich Tagetarl an seinen Gesellen und klopfte mit den Fingern auf die zu druckenden Seiten, um seine volle Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er versuchte, sich auf die übliche Tagesroutine zu konzentrieren und schickte sich an, einen komplizierten Auftrag auszuführen - um ihn dann doch auf den nächsten Tag zu verschieben. Sollte Meister Bendarek ruhig warten. Um sich zu beschäftigen, kontrollierte er die Mädchen, die an Bucheinbänden herumstichelten, überzeugte sich davon, dass Delart das Leder sparsam schnitt und Will mit dem extrem scharfen Buchbindermesser die Papierkanten stutzte und nicht seine Fingerkuppen. Beiläufig überlegte Tagetarl, ob er den Breiten Kneif nicht vielleicht abmontieren und als Waffe bei eventuellen

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