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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dieses Narbengesicht der Anführer der Reaktionäre? Der Kerl blickte um sich, als wollte er die Gegebenheiten ein letztes Mal einschätzen. Kurz entschlossen stellte sich Tagetarl ihm in den Weg und hielt eine Hand auf. »Drei Marken.«
    Narbengesicht kramte in der Tasche und drückte Tagetarl zwei volle Marken und zwei halbe Marken in die Hand. Die Marken trugen den Stempel der Weberhalle.
    »Sind Webermarken gut genug für dich, Meisterharfner?«, erkundigte sich der Kerl mit seiner seltsam monotonen Stimme.
    »Meisterdrucker«, korrigierte Tagetarl ihn automatisch. »Webermarken gelten als sichere Währung.« Splitter und Scherben, wollte der Mann einen Streit vom Zaun brechen? Oder das Gerücht verbreiten, die Druckerhalle verschmähte Webermarken?
    Narbengesicht fischte mit spitzen Fingern nach dem Buch mit den Balladen, als sei es etwas Schmutziges oder Widerwärtiges. Tagetarl, der die Bücher, die er veröffentlichte, mitunter so sehr schätzte, dass es ihm schwer fiel, sich von ihnen zu trennen, musste an sich halten, um dem Kerl den Band nicht wieder zu entreißen. Stattdessen schloss er die Faust um die abgewetzten Webermarken. Der Mann stopfte das Buch achtlos in eine Jackentasche.
    »Meisterdrucker«, fuhr er hämisch grinsend fort. »Hast du viel Arbeit?« Seine Blicke huschten über die Gebäude und den Hof, wo ein paar Lehrlinge gerade dabei waren, die Pflastersteine zu fegen. Dann richtete er sein Augenmerk auf die wuchtigen Flügel des Außenportals.
    »Über einen Mangel an Aufträgen kann ich mich nicht beklagen«, räumte Tagetarl ein und überlegte krampfhaft, wie er den Mann loswerden konnte. Draußen auf der Straße näherte sich rumpelnd ein Karren. Kurz darauf wurde das Vehikel durch das Tor geschoben. Die Ladung bestand aus Weinschläuchen, die in Stroh verpackt waren. Tagetarl wusste sehr wohl, dass niemand Wein bestellt hatte und schickte sich an zu protestieren, doch dann fiel ihm ein, was Pinch gesagt hatte. Gleichgültigkeit mimend, betrachtete er das Strohhalme verstreuende Gefährt.
    In dem Moment, als er von dem heranrollenden Karren abgelenkt wurde, verschwand das Narbengesicht.
    »Eine Lieferung für den Meisterharfner!«, rief der Weinhändler und hob die Hand, um sich bemerkbar zu machen.
    »Meisterdrucker!«, berichtigte Tagetarl zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten und ärgerte sich, weil ihn niemand mit seinem korrekten Rang ansprach.
    »Ähem, 'tschuldigung, Sir. Bist du Meisterdrucker Tagetarl?«
    »Der bin ich.«
    »Ich hatte versprochen, die Lieferung persönlich zu überwachen«, fuhr der vierschrötige Händler fort.
    »Nanu! Und wer besaß die Dreistigkeit, diesen besonderen Dienst von einem so viel beschäftigten Mann wie dir zu verlangen?«, ging Tagetarl auf das Spiel ein. Wie der Kerl mit dem vernarbten Gesicht, so trug auch dieser Geselle eine Kluft aus schwarzem Leder. Er verbreitete Ausdünstungen, die an schalen, säuerlichen Wein erinnerten, und seine Schulter zierte der korrekte Knoten, der ihn als Gesellen der Winzerzunft auswies.
    »Hat man dir nicht mitgeteilt, dass die Lieferung heute erfolgen würde?« Der Weinhändler schaute verdutzt drein. »Die Kuriere werden auch immer nachlässiger.«
    Tagetarl hörte einen gedämpften Fluch und sah zu dem zerlumpten Knecht hin, der die Strohhalme vom Pflaster auflas.
    »Wie du siehst, ist es ein guter Rotwein aus Benden.« Der Händler zeigte Tagetarl ein Etikett.
    »Tatsächlich!« Tagetarl tat so, als sei er beeindruckt. »Ein Zweiundvierziger obendrein! Ausgezeichneter Jahrgang. Der wird mir munden. Auf wessen Gesundheit darf ich trinken, da der großzügige Spender unbekannt ist?«
    »Na ja, der Burgherr schickt dir den Wein, wer denn sonst?«, erwiderte der Mann glattzüngig.
    Tagetarl bedeutete dem Knecht, den Besen aus der Hand zu legen. »He, du da! Bring den Wein in die Küche, und heute Abend trinken wir alle auf das Wohl des Burgherrn. Vermutlich war er mit meinen neuesten Veröffentlichungen sehr zufrieden«, fügte er scheinheilig hinzu.
    »Von Keller zu Keller lautet unser Motto. Ich trage den Schlauch selbst hinein. Wein muss vorsichtig transportiert werden.« Der Händler hob beide Arme, um jedwede Hilfe abzulehnen.
    »Da hast du sicher Recht«, erwiderte Tagetarl. »Aber ich will dich nicht über Gebühr beanspruchen.« Er gab dem Knecht einen Wink, mit dem Abladen zu beginnen, weil er nicht wollte, dass der Händler die Halle betrat. »Wie ich gerade sehe, hast du auch einen Weißwein aus

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