Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
du wieder einmal eine längere Strecke unter die Pfoten kriegst.“ Zorro konnte sein Glück nicht fassen und sprang aufgeregt in die Luft, begleitet von einem ohrenbetäubenden Heulkonzert. „Ist ja gut. Ich komme ja schon.“ Kopfschüttelnd blickte sie ihm nach, als er mit wilden Sätzen zur Tür sprang.
Erst fast wieder gesund, stellte Kaja nach dem Spaziergang bedauernd fest. Zum Glück hatte sie wohlweislich darauf verzichtet, joggen zu gehen. Das wäre dann definitiv zu viel des Guten gewesen. Aber der Aufenthalt an der frischen Luft hatte ihr dennoch gut getan. Unterwegs hatte sie noch Sierra angerufen und die Schlüsselübergabe besprochen. Den Vertrag hatte sie bereits am Samstag an der Party unterschrieben. Kaja wunderte sich immer noch, weshalb Sierra nicht selber dort wohnen wollte, doch deren Antworten waren auch bei wiederholtem Nachfragen sehr vage geblieben, worauf sie es dann irgendwann aufgegeben hatte. Bei der Erinnerung daran zuckte sie mit den Schultern. Ihr konnte es schließlich egal sein. Für sie war es definitiv eine glückliche Fügung, dass Sierra den Hof nicht selber bewohnen wollte, aus welchen Gründen auch immer.
Nachdem sie rasch noch die Einkäufe erledigt hatte, holte sie wieder ihre Listen hervor. Für morgen war die Besichtigung angesetzt. Es hatten sich bereits zahlreiche Mietinteressenten per E-Mail gemeldet. Also bestand kein Zweifel daran, dass sie einen geeigneten Nachmieter finden würde. Langsam wurde aus dem ganzen Spiel Ernst. In eineinhalb Wochen würde sie bereits nicht mehr hier wohnen. Sie staunte ein wenig darüber, wie wenig Angst ihr die ganzen Veränderungen, die jetzt anstanden, einjagten. Wahrscheinlich hatte sie ganz einfach zu wenig Zeit, überhaupt anzufangen sich Sorgen zu machen, vermutete sie. Oder sie hatte tatsächlich gelernt, die Dinge ein wenig lockerer zu sehen. Wie auch immer, gut, dass es so war, sonst würde sie die nächsten Wochen vermutlich gar nicht überstehen.
Sie beschloss, mit dem Kochen zu warten, bis Miri kam und holte stattdessen die ersten Umzugskartons aus dem Keller und fing an, ihr Büro abzubauen und Bücher in Kisten zu verpacken. So fand Miri sie, als sie um sechs Uhr eintraf. „Das ist ja beinahe ein wenig unheimlich, dich schon beim Packen zu überraschen“, lachte sie, als sie eintrat.
„Stimmt, Zorro ist ganz deiner Meinung. Seit ich damit angefangen habe, weicht er nicht mehr von meiner Seite. In die große Kiste da“, sie deutete auf die gegenüberliegende Seite des Zimmers, „hat er sich sogar schon reingelegt.“
„Hast du ihm denn nicht gesagt, dass er mitkommen darf?“, wollte Miri besorgt wissen.
„Doch natürlich. Bestimmt schon ein Dutzendmal. Ich habe ihm in Gedanken schon sein neues Reich gezeigt. Er war ja sogar dabei, als ich es besichtigt habe. Aber offensichtlich glaubt er mir nicht.“ Sie schaute zu Zorro hinunter, der praktisch auf ihren Füssen lag und sich alle erdenkliche Mühe gab, so mitleiderregend wie nur möglich auszusehen, indem er die Ohren flach an den Kopf legte und mit kummervollem Blick zu ihr aufsah. „Was ich ziemlich unfair finde, da ich ihn noch nie alleine irgendwo zurückgelassen habe.“ Unbeeindruckt spielte Zorro seine Armer-Hund-Rolle weiter.
Kaja klappte den gefüllten Karton zu und schob ihn zu den anderen bereits gepackten Kisten. „Ich habe noch gewartet mit dem Kochen. Ich finde es einfach lustiger, wenn ich dabei unterhalten werde“, grinste sie.
„Wie ich sehe, geht es dir schon wieder viel besser“, stellte Miri zufrieden fest. „Was kochst du mir denn?“
„Ehrlich gesagt gibt es nur Spaghetti mit Salat und einer von Mémés vorgekochten Saucen.“
„Das ist doch gut. Soll ich dir was helfen? Salat waschen oder so?“
„Nein, nein. Du setzt dich jetzt dahin und lässt mich machen. Das ist das Mindeste was ich tun kann, nach der Krankenpflege, die du mir hast zukommen lassen.“
„Ich konnte dich ja schlecht verhungern lassen“, gab Miri amüsiert zurück.
Kaja überhörte diesen Kommentar geflissentlich, holte den großen Spaghetti-Topf aus dem Schrank und setzte Wasser auf. Während sie darauf wartete, dass es kochte, mischte sie ihre Lieblingssalatsauce, schnitt Avocado, Peperoni, Gurken, einen Apfel und eine Stange Frühlingszwiebeln in kleine Stücke und wusch den Salat. Als die Spaghetti fast al dente waren, kippte sie die hausgemachte Tomatensauce in eine kleine Pfanne und erwärmte diese. Miri hatte inzwischen den kleinen Tisch
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