Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
lassen.“
„Hm. Lass mich auf jeden Fall erst mal hier die Sachen wegräumen. Sonst kann ich den Tee ja gar nirgends hinstellen.“
„Kann ich dir etwas helfen? Wir können sonst auch in der Küche Tee trinken und uns unterhalten. Dann musst du hier nicht extra alles aufräumen.“
Miri lachte laut. „So spricht jemand, der noch nie meine Küche gesehen hat. Komm mit.“
Sie ging voraus und neugierig folgte Kaja ihr. Beziehungsweise folgte ihr bis zur Tür. Die Küche war nämlich nur mit Miri darin bereits schon mehr als voll. Der kleine Raum war komplett ausgefüllt mit einem großen amerikanischen Kühlschrank und einer kleinen, altmodischen Küchenzeile mit zwei Herdplatten. Über dem Abwaschbecken befand sich ein winziges Fenster, auf dessen Fensterbrett sich Töpfe mit frischen Kräutern befanden. Miri drehte sich um, ein Tablett mit einem Krug dampfenden Tee darauf, sowie zwei schon etwas angeschlagene Tassen. Kaja konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen.
„Ups, das war knapp, nicht schon wieder ein Zusammenstoss“, meinte Miri.
„Ach ja, wie geht es eigentlich deinen Verletzungen. Tut mir leid, dass ich nicht früher gefragt habe. Ich war zu beschäftigt damit, deine Wohnung zu bestaunen.“
„Das ist schon okay. Ich bin es nicht gewohnt, dass jemand so begeistert ist von meiner Wohnung, das übertrifft alle guten Besserungswünsche. Mal abgesehen davon, dass schon fast alles verheilt ist.“ Sie drehte den Kopf ein wenig, um Kaja die Narbe zu zeigen, die tatsächlich schon sehr schön aussah, wenn man von dem großen, inzwischen gelbschillernden Bluterguss rundherum mal absah.
„Nur so nebenbei, wie geht es eigentlich deinem Drachen? Es wundert mich, dass er nicht mitgekommen ist.“
Kaja zog eine Augenbraue hoch. „Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass da kein Drache war?“
Miri grinste. „Nö, so wie ich das in Erinnerung habe, hast du darauf bestanden, dass da kein Drache war. Und ich habe irgendwann einfach aufgehört, dich mit Fragen über ihn zu löchern. Das heißt nicht, dass ich meine Meinung geändert habe. Ich weiß schließlich was ich gesehen habe.“
„Und das sagt jemand, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade erheblich den Kopf gestoßen hatte“, stöhnte Kaja gespielt verzweifelt. „Aber okay, wenn du darauf bestehst, können wir auch über imaginäre Drachen sprechen.“
Miri warf ein Kissen nach ihr, dem sie lachend auswich. Nachdem der Heiterkeitsausbruch vorüber war, nahmen beide etwas verlegen einen Schluck Tee. „Also, ich freu mich so oder so, dass du vorbeigekommen bist. Mir kommt es nämlich so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.“
„Mir auch“, erwiderte Kaja spontan und etwas verwundert. „Ist das nicht seltsam?“
„Auch nicht seltsamer als einen Drachen im Bekanntenkreis zu haben, oder?“ Miri blickte sie bedeutungsvoll an. „Versteh mich nicht falsch, aber können wir das Theater nicht aufhören? Für so was bin ich einfach zu ungeduldig“, schloss sie temperamentvoll. „Ich will dir deinen Drachen ja nicht wegnehmen.“
Kaja wurde rot. „Ja ich weiß, entschuldige. Es ist nur so, dass dieses Drachenthema für mich extrem persönlich ist. Und ich bin es überhaupt nicht gewohnt, mit irgendjemandem darüber zu sprechen. Ich kann mich ja nicht einmal mit Mémé darüber unterhalten, ohne schnippisch zu werden. Und ich kann ja zu einem gewissen Grad noch akzeptieren, dass er zu mir gehört. Aber wenn jetzt plötzlich andere Leute auch noch anfangen Lance, so heißt er, zu sehen, das macht das Ganze einfach ein kleines bisschen zu real.“
„Wer ist denn Mémé?“, wollte Miri wissen.
„Mémé ist meine Großmutter.“
„Und sie sieht deinen Drachen auch?“
„So wie es scheint habe ich den Drachen von ihr sozusagen geerbt“, antwortete Kaja mürrisch. „Siehst du, kaum spreche ich über Lance, vergesse ich meine guten Manieren und werde völlig unleidig. Ich kann es auch kaum fassen, dass ich dir all diese Dinge erzähle und du völlig ungerührt dasitzt.“
„Tja, ich glaube, wenn ich nicht eine eigene Vorgeschichte hätte und letzte Woche tatsächlich zum ersten Mal einen Drachen gesehen hätte, würde ich wohl auch nicht so locker drauf sein. Aber wie es nun einmal ist, habe ich bereits einige Drachenerfahrung.“
„Du klingst, als würdest du einfach über ein exotisches Haustier sprechen“, stellte Kaja amüsiert fest.
„Auf keinen Fall“, verteidigte sich Miri entrüstet. „Ich nehme an, du konntest
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