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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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die schlechteste Idee, dann
könnte sie mir zumindest nicht immer davonrennen.“ Frustriert schüttelte Tim
den Kopf.
    „So ungeduldig kenne ich dich ja gar nicht“, meinte Simon mit einem
Seitenblick auf seinen Freund.
    Gestresst fuhr sich Tim mit seiner Hand übers Gesicht. „Ich weiß, ich weiß.
Mich hat auch noch nie jemand so durcheinander gebracht wie Kaja. Aber ich vermute,
dass sie mein Beruf bzw. die dadurch bedingten Abwesenheiten abschreckt. Sie
trägt da ein familiäres Trauma mit sich rum, könnte man sagen. Und in
spätestens zwei bis drei Wochen muss ich wieder los. Eine Fotoreportage auf
Island. Ein Kollege von mir fällt krankheitsbedingt aus und hat mich angefragt,
ob ich den Auftrag übernehmen könnte. Ich habe zugesagt.“
    „Und jetzt bist du hin-und her gerissen, ob du es vorher überhaupt
noch versuchen sollst oder nicht oder doch…“
    „Genau…“
    „Das war
vielleicht ein Andrang. Kann mir hier kurz einer von euch Helden helfen?“
    „Klar!“ Tim sprang auf und nahm ihr die zwei Guinness ab. Kaja hatte
sich inzwischen ein wenig gefangen und freute sich einfach nur, Tim zu sehen.
Zum ersten Mal schob sie energisch alle beunruhigende Gedanken und „was wäre
wenn’s“ aus ihrem Kopf und beschloss, den Abend zu genießen. „So, wer nimmt es
gegen mich auf beim Dartspielen?“
    Nach drei vergnüglichen Runden Dart, welche Kaja zu ihrer großen Zufriedenheit
alle herausragend gewonnen hatte, verließen sie das Pub und holten ihre Hunde
aus Simons Auto. Am See angekommen ließen sie Zorro und Tsar frei. Beide
stürzten sich blitzartig zusammen ins nächste Gebüsch, wo es wahrscheinlich
verlockende Essensreste zu fressen gab.
    „He, raus da“, riefen alle drei Menschen und wurden von den
Vierbeinern geflissentlich ignoriert.
    „Lasst uns einfach zügig weitergehen, dann kommen die beiden sicher
gleich nach“, meinte Kaja, die ihren Zorro nur zu gut kannte. „Im Herbst mag
ich den Zürichsee am liebsten. Den meisten Leuten ist es dann nämlich schon zu
kühl und man hat die Uferpromenade so schön für sich alleine.“ Übermütig
balancierte Kaja auf dem Steinmäuerchen, das am Ufer entlang lief.
    Alle paar Meter raschelte es wieder, wenn die am See wohnhaften Ratten
ihren Mondscheinsnack unterbrechen mussten. Zorro und Tsar hatten alle Pfoten
voll zu tun, die kleinen Nager zu verfolgen.
    „Kaja, würde es dir etwas ausmachen, mit Tim nach Hause zu fahren?“, ließ
sich Simon vernehmen.
    „Nein, überhaupt nicht. Wenn es Tim nichts ausmacht?“ Sie warf ihm
einen fragenden Blick zu.
    „Kein Problem.“
    „Dann verlass ich euch jetzt, muss morgen früh raus.“ Er nahm Kaja in
den Arm und drückte sie. „Ich melde mich bei dir, okay.“
    „Geht klar. Bis
dann und danke für alles!“
    „Keine Ursache.“ Simon
drehte sich um und machte sich, begleitet von Tsar, auf den Weg zu seinem
Wagen.
    „So und jetzt zu Dir. Du hast mich ja ganz schön alt aussehen lassen beim
Dartspielen heute Abend“, beschwerte Tim sich mit einem Zwinkern in den Augen
und zerwuschelte ihr freundschaftlich die Haare. So war es zumindest gedacht.
Doch irgendwie konnte er seine Hand nicht mehr dazu bringen, diese seidige
dunkle Haarpracht loszulassen und zog Kaja immer näher an sich heran. Diese
konnte vor lauter Aufregung und Anspannung kaum mehr atmen und starrte wie
gebannt auf seine schön geschwungenen Lippen. Überdeutlich nahm sie seine Hand
an ihrem Hinterkopf war, alle ihre Nervenenden leisteten gerade Überstunden.
Sie erwartete einen spielerischen Kuss – das war auch das, was Tim vorhatte.
Nur ein kleiner Kuss konnte ja nicht schaden. Doch dieser Vorsatz löste sich in
dem Moment auf, als ihre Lippen sich berührten. Feuer jagte durch Kajas Bauch
und sie krallte sich am Stoff seiner Jacke fest. Seine Bartstoppeln kratzten
über ihre Wangen und sie biss ihn erst verspielt, dann fester in die
Unterlippe, was Tim dazu veranlasste ihren Mund noch stürmischer zu erkunden.
Kaja konnte nicht mehr klar denken und schmiegte sich noch dichter an ihn. Tim drückte
sie mit seinem Körper an den rauen Stamm eines der alten Bäume und hinterließ mit
seinem Mund eine glühende Spur auf ihrer Haut. Von ihrem Mund zum Ohr den Hals
hinunter, bis Kaja wieder die Initiative ergriff, sein Gesicht zu sich drehte
und seinen Mund erkundete. Er roch so gut. Sie konnte einfach nicht genug
kriegen und versuchte, unter seiner Jacke nackte Haut zu finden. Gar nicht so einfach
bei diesen kalten Temperaturen.

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