Die Drachenschwestern
denn
das gemacht?“
„Na ja, wir dachten uns, wenn wir nun schon mal im System sind, können
wir auch eine neue Mitarbeiterin erfassen.“
Kaja schüttelte nur noch ungläubig den Kopf. „Gut, das wär also
geklärt. Wann hast du denn vor, das zu machen?“, wollte sie wissen.
„Ich möchte gerne erst noch versuchen, ein paar lose Fäden zu
verknüpfen. Ich gebe dir so bald wie möglich Bescheid. Allerdings wäre ich froh...“,
er druckste ein wenig herum.
„Ja?“
„Ich wäre froh, wenn du mit von der Partie sein könntest. Das ist zwar
etwas aussergewöhnlich, aber ich traue dir zu, die Nerven zu behalten, schließlich
bist du ja schon mal auf eigene Faust losgezogen.“
Insgeheim dachte Kaja an Lance und seine Unterstützung bei diesem
letzten nächtlichen Auszug. Ganz so alleine war sie nicht gewesen. Aber das
konnte sie Simon ja schlecht auf die Nase binden.
Er fuhr fort: „Es würde die ganze Sache vereinfachen, jemanden dabei
zu haben, der ortskundig ist. Natürlich können wir uns die Gebäudepläne
beschaffen und so weiter – das schützt allerdings nicht immer vor bösen
Überraschungen.“
„Okay. Soweit so gut. Jetzt ist aber vor allem noch eine wichtige
Frage offen: Wo steckt Max?“
„Hm, ich würde einfach mal alles was dir bis jetzt aufgefallen ist, im
Gedächtnis behalten, aber ich würde mir im Moment noch nicht allzu viele Sorgen
machen. Du warst ja, wenn ich mich recht erinnere, auch einfach für ein paar
Tage verschwunden, als du deine Großmutter in Frankreich besucht hast, oder?“
„Wahrscheinlich hast du recht“, stimmte ihm Kaja nicht ganz überzeugt
zu. Sie hatte einfach so ein flaues Gefühl in der Magengegend, wenn sie an Max
dachte. So ein Gefühl, als wäre etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Sie seufzte.
So oder so, sie konnte sowieso nichts anderes machen als auf seinen Rückruf zu
warten und Augen und Ohren offen zu halten. Da kam ihr plötzlich ein Gedanke.
„Ich könnte Thea darauf ansetzen nachzuprüfen, ob ich recht habe mit meiner
Theorie von den internen Projekten, die misslungen sind. Sie würde auch
unauffällig herausfinden, was mit den verantwortlichen Angestellten weiter
passiert ist.“
„Gute Idee. Frage sie vielleicht einfach nicht per E-Mail an. Wer weiß,
wer das sonst noch liest.“
Sie warf ihm einen
leicht genervten Blick zu, der besagte: „Ich bin kein kompletter Idiot.“
Simon beeilte sich zu sagen: „Das ist mir schon klar. Aber manchmal
vergisst man auch Dinge, die man weiß.“
„Dein Verehrer ist
endlich aufgetaucht“, tönte Lance Stimme plötzlich in ihrem Kopf.
„Mein wer?“, wollte sie überrascht wissen und sprach aus Versehen
laut, was Simon prompt dazu veranlasste, sie verwundert anzuschauen. „Nichts,
ich hab nur laut mit mir selber gesprochen.“ Sie wurde zum Glück durch Tims
Ankunft davon abgehalten, noch weiteren Unsinn zu erzählen.
„Hey, hey, ist die
Verschwörung noch voll im Gange?“, wollte er wissen.
„Hey, setz dich zu uns.“ Simon war aufgestanden, und die beiden Männer
klopften sich freundschaftlich auf die Schultern. Danach beugte sich Tim zu
Kaja hinab, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und nahm sie kurz in den Arm.
„Lange nicht gesehen“, meinte er lässig.
„Tja, mein Leben steht momentan auch Kopf“, witzelte sie, um ihre
Verlegenheit zu überspielen.
„Du wirst rot, du
wirst rot“, sang der Drache, unhörbar für die anderen.
„Stimmt gar nicht“, zischte Kaja, obwohl das Brennen hinter den Ohren
ihre Worte Lügen strafte.
„Was stimmt
nicht?“, wollte Simon wissen. „Oder führst du immer noch Selbstgespräche?“
„So ähnlich.“
„Ts, ts, Du bist wieder einmal überhaupt nicht bei der Sache, dann geh
ich jetzt wohl lieber wieder.“
„Super Idee“, antwortete Kaja, diesmal telepathisch. „Will jemand von euch
etwas zu trinken?“, fragte Kaja ihre beiden Begleiter und stand auf, um sich an
die Bar zu begeben.
„Für mich nochmals
ein Guinness.“
„Mach zwei draus“, fügte Tim hinzu. Die beiden sahen ihr nach, als sie
sich entfernte. „Tolle Frau, die du dir da ausgesucht hast“, meinte Simon schließlich.
„Hm, ja, noch habe ich sie ja nicht“, antwortete Tim mit einem
deutlich ungeduldigen Ton in der Stimme. „Und ich bin sicher, sie wäre
begeistert, wenn sie unsere Diskussion hören würde. Frau, haben – das klingt ja
fast nach einem Neandertaler, der seine Frau in seine Höhle schleppt.“
„Obwohl, das wäre vermutlich nicht einmal
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