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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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oder so? Du bist direkt auf mich zu und
vor mein Auto gefahren. Falls du Selbstmordgedanken hegst, lass mich bitte aus
dem Spiel!“
    „Äh nein, tut mir leid, es war keine Absicht. Aber weißt du, dass da
ein Drache in deinem Auto sitzt?“
    „Wie?“, fragte
Kaja mit einem etwas dümmlichen Gesichtsausdruck.
    „Ja, ein Drache. Ich konnte einfach den Blick nicht von diesem
wundersamen Wesen abwenden und habe gar nicht auf die Straße geachtet.“
    „Äh, das musst du dir eingebildet haben“, sagte Kaja hastig, wobei sie
einen raschen Blick auf ihr Auto warf, um herauszufinden, ob Lance zu sehen war.
Nein, gut, dachte sie, hoffentlich blieb er verschwunden. Sie wandte sich
wieder der Frau am Boden zu.
    „Hör mal, lass uns ein wenig zur Seite gehen, falls du das schaffst,
damit der Verkehr wieder in Gang kommt, okay?“
    Stunden später kam sie erschöpft zu Hause an. Sie war noch mit Miri,
so hieß die junge Frau, ins Krankenhaus gefahren, war ihr beigestanden, als die
Platzwunde am Kopf genäht wurde, hatte mit ihr die restlichen Resultate
abgewartet und sie anschließend nach Hause gebracht. Die ganze Aufregung hatte
sie Kraft und Nerven gekostet. Vor allem, da Miri an ihrer Behauptung
festhielt, sie hätte einen Drachen im Auto neben Kaja sitzen sehen. Kaja war
stur geblieben und hatte sich geweigert, auch nur mit einer Silbe auf dieses
Thema einzugehen. Was sich als anstrengender erwies als erwartet. In dieser
kleinen Person steckte viel Temperament. Sie hatten ihre Adressen ausgetauscht
und Kaja hatte ihr versprochen, den Unfall ihrer Haftpflichtversicherung zu
melden. Wegen des Fahrrads, das hinüber war und möglichen späteren körperlichen
Nachwirkungen. Miri hatte nichts davon hören wollen. Sie behauptete, ja selber
schuld gewesen zu sein, aber Kaja bestand darauf. Sie atmete tief ein und
wieder aus, während sie ihre Schultern kreisen ließ, um die Anspannung los zu
werden. Wenigstens war ihr Auto bis auf einen kleinen Kratzer am Kotflügel heil
geblieben.
    Lance hatte sich die ganze Zeit über nicht blicken lassen, und das war
auch gut so. Kaja kochte nämlich vor Wut. Hatte er nicht versprochen, nur sie
könne ihn sehen? Neben dem Schock, den sie heute Nachmittag erlitten hatte,
gesellte sich noch ein leises Eifersuchtsgefühl hinzu. Lance war ihr Drache.
Den musste niemand sonst sehen!
    Jetzt im Haus konnte sie seine Anwesenheit beinahe körperlich spüren.
Die Luft summte buchstäblich vor blauer Energie. Wo war er denn bloss? In der
Küche und im Wohnzimmer offensichtlich nicht. Sie bewegte sich Richtung
Schlafzimmer und kam an der Tür zum Arbeitszimmer vorbei, die einen Spalt offen
stand. Sie erblickte Lance, der inmitten eines Berges zerknüllten Papiers saß und
auf einem altertümlich anmutenden Federhalter herum kaute. Obwohl der Anblick,
den er gerade bot, sie zum Lachen reizte, blitzte sie ihn böse an, als sie
eintrat und ihn zur Rede stellte: „Kannst du mir vielleicht erklären, wie das
passieren konnte? So was wie heute möchte ich nämlich so bald nicht mehr
erleben!“
    Lance blickte auf
und raufte sich seine inexistenten Haare. „Glaub mir Kaja, ich habe nicht die
geringste Ahnung! So etwas ist mir noch nicht passiert, mehr noch, ich wusste
gar nicht, dass das möglich ist!“
    „Dann hast du also
gehört, was sie behauptet hat.“
    „Ja, vor Schreck bin ich dann gleich hierher geflüchtet und habe
angefangen, Berechnungen zu erstellen.“
    Schweigend kniete sich Kaja nieder und strich eines der zerknüllten
Blätter glatt. Fremdartige Zeichen bedeckten das Papier, sie starrte es an,
ohne einen Sinn darin zu erkennen. „Berechnungen?“
    „Ja, zumindest so was ähnliches – ähnlich wie
Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Aber es gibt keine passende Formel“, fuhr er
fort, unverständliches Zeug vor sich hinmurmelnd. „Hör zu, Kaja, ich muss
dringend weg. Ich komme so schnell wie möglich wieder, wenn ich weiß, was hier
vor sich geht.“
    Kaja nickte nur und
verließ das Zimmer.
    Ein wenig später tigerte Kaja ruhelos in ihrer Wohnung umher. Sie
wusste nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollte. Deutlich konnte sie
spüren, dass Lance fort war. Offensichtlich hatte sie sich schon mehr an seine
Anwesenheit gewöhnt als sie sich eingestehen wollte. Bei ihren Problemen im
Geschäft war sie auch noch nicht wirklich weiter gekommen. Zwar fühlte sie genau,
dass die ganze Sache einen bedeutungsvolleren Hintergrund hatte, als es auf den
ersten Blick schien, doch sie kam

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