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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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einfach nicht dahinter. Noch viel frustrierender
war, dass sie nicht wusste, wie sie weiter vorgehen sollte, um dem Ganzen auf
die Spur zu kommen. Zorro blickte ihr unruhig bei ihrer Wanderung durch die
Wohnung nach. Frustriert ließ sie sich aufs Sofa sinken. Einer plötzlichen
Eingebung folgend sprang sie auf und ging zu ihrer Jacke, die an der Garderobe
bei der Tür hing. Sie durchwühlte die Taschen und suchte nach dem Zettel, den
Tim ihr bei seiner überraschenden Abreise hinterlassen hatte. Schließlich fand
sie das Gesuchte und kehrte mit dem Stück Papier und dem schnurlosen Telefon
bewaffnet zu ihrem Ausgangspunkt auf dem Sofa zurück. Nur kurz zögerte sie,
wählte dann aber entschlossen Tims Nummer. Sie würde sonst noch verrückt, wenn
sie sich mit niemandem unterhalten konnte. Ihr ging einfach zu viel im Kopf
herum. Vorsorglich hatte sie sich schon darauf eingestellt, mit seinem
Anrufbeantworter zu sprechen und war umso überraschter, als er bereits beim
ersten Klingeln abnahm.
    „Ja?“, ertönte
seine fragende Stimme durch den Hörer.
    „Sag mal, sitzt du
ständig neben dem Telefon?“
    „Kaja, bist du das wirklich? Du wirst es kaum glauben, aber ich wollte
dich eben anrufen – deshalb hatte ich mein Handy schon in der Hand.“
    Verdutzt blinzelte
sie, bis ihr einfiel, dass er sie ja nicht sehen konnte. „Äh, ja, das ist
wirklich ein Zufall.“
    „Ja, ja, Zufall
oder nicht, das ist hier die Frage“, meinte er mit bedeutungsschwerer Stimme.
    „Hör doch auf“, lachte Kaja. „Du hörst dich ja schon an wie Mémé.
Weshalb wolltest du mich denn anrufen?“, fragte sie neugierig.
    „Um deine schöne
Stimme zu hören“, schlug er neckend vor.
    „Ja, ja, ich hab mir auch schon überlegt, eine Telefonsexlinie zu
betreiben, mit dieser Stimme“, frotzelte sie. „Jetzt mal ernst, was war der
Grund?“
    „Ich bin heute Abend zufälligerweise bei meinen Eltern zu Hause,
sprich in Zürich. Da dachte ich, vielleicht hättest du Lust, mit mir am See
spazieren zu gehen und ein Bier zu trinken?“
    Weggehen, heute noch? Kaja überlegte kurz. Eigentlich hatte sie schon
ihre bequemen Zuhause-rumhängen-Sachen an. Ach was soll’s, beschloss sie
spontan. Schließlich hatte sie ja einen Zuhörer gewollt und das konnte sie ihm
genauso gut während eines Spaziergangs erzählen.
    „Also, was ist
jetzt? Oder kommt das ungelegen?“
    „Nein, nein, ich musste mich nur schnell überwinden, mich nochmals
ausgehfertig zu machen. Aber Zorros Dankbarkeit wird keine Grenzen kennen“,
fügte sie noch hinzu.
    „Also dann, ich
hole dich in einer Viertelstunde ab.“
    „Mach mal zwanzig Minuten daraus, okay? Dann besteht wenigstens der
Hauch einer Chance, dass ich dann auch fertig bin.“
    Schnell wusch sie sich das Gesicht, schminkte sich neu. Du meine Güte,
jetzt mache ich mich schon schön für Tim, dachte sie. Sie schnitt eine Grimasse,
kam aber nicht gegen ihr Bedürfnis an, sich möglichst vorteilhaft zu
präsentieren. Vielleicht nahm er sie dann ja ausnahmsweise als Frau war und
nicht als den Dreckspatz von früher. Doch plötzlich fiel ihr der Abend in
Frankreich ein, als er sich einen Kuss gestohlen hatte. Kaja überlief es
siedend heiß. O Gott, das hatte sie ja fast vergessen. Nicht dass es ihr nicht
gefallen hätte, aber sie hatte im Moment wirklich keine Energie für solche
Spielchen. Zudem hatte sie ganz gerne selber das Wie, Wann und Wo in der Hand.
Sie musste über sich selber lachen. Wahrscheinlich Maß sie diesem kleinen
Zwischenfall sowieso zu viel Bedeutung zu und er hatte das Ganze schon wieder
vergessen.
    Mit dieser Annahme lag Kaja allerdings mehr als falsch. Genau genommen
hatte es Tim nicht geschafft, auch nur einen Tag nicht an Kaja zu denken.
Offensichtlich hatte er sich in den kleinen, nein, verbesserte er sich in
Gedanken, als er auf dem Weg zu Kajas Wohnung war, großen Wildfang verliebt. Er
war noch nie verliebt gewesen. Er hatte zwar natürlich schon einige Freundinnen
gehabt. Doch aufgrund seiner Arbeit hatte sich nie mehr als eine flüchtige
Affäre ergeben. Das war ihm auch immer recht gewesen so. Nur keine zu engen
Bindungen. Er dachte immer, er hätte das so gewählt. Aber offensichtlich war
ihm nur die Richtige noch nicht über den Weg gelaufen. Tja, dann sah er wohl
besser zu, dass Kaja auch zu diesem Schluss kam. Er schmunzelte. Irgendwie
hatte er so eine dunkle Ahnung, dass sie seine Geduld ziemlich strapazieren
könnte. Er schob die hin und her springenden Gedanken in seinem

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