Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
Vom Netzwerk:
fragend
an.
    „Thunfisch“,
kam die prompte Antwort.
    Er händigte ihr das Gewünschte aus und widmete sich dann
seinem eigenen Sandwich. Einträchtig saßen sie zusammen und verspeisten ihr
Picknick. Simon und Kaja auf der Bank, Tim hatte auf einem alten Baumstrunk
gegenüber Platz genommen. Die Hunde hatten sich inzwischen angefreundet und
tobten zusammen am Ufer im Wasser.
    „Mmm, wie bist du eigentlich zu deinem Job gekommen?“,
wollte Kaja zwischen zwei Bissen wissen. „Ist ja nicht gerade eine alltägliche
Beschäftigung.“
    „Das stimmt“, lachte er. „Hm, das ist eben die lange
Version aber gut, ich versuch’s mal, kurz zusammen zu fassen.“
    „Siehst du, ich hab’s ja gesagt, selbst
Lebensgeschichten werden kurz und knapp zusammen gefasst“, witzelte Tim.
    „Unterbrich ihn jetzt nicht, wenn er schon mit ein wenig
mehr rausrückt“, gab Kaja amüsiert zurück.
    „Ruhe auf den billigen Plätzen. Wollt ihr die Geschichte
jetzt hören? Tim kennt sie ja eigentlich schon.“
    „Oh, ich würde mir um nichts auf der Welt entgehen lassen
wollen, sie noch einmal zu hören“, beeilte sich Tim zu sagen.
    „Okay, also erst habe ich die Matura gemacht und dann
bin ich an die HSG, die Hochschule St. Gallen, um Wirtschaftsinformatik zu
studieren.“
    „Alle
Achtung, die gilt ja als ziemlich anspruchsvoll“, kommentierte Kaja.
    „Stimmt.
Allerdings habe ich das Glück, dass mir Lernen sehr leicht fällt.“
    „Dann geht’s dir so wie mir“, grinste Kaja. „Aber erzähl
weiter, ich wollte dich nicht unterbrechen.“
    „Nach dem Abschluss des Studiums war ich allerdings
ziemlich ratlos. Ich wollte nämlich auf keinen Fall in irgendeiner Bank als
Projektleiter versauern. Während meiner zahlreichen Praktika konnte ich selbst
miterleben, wie mühsam diese Jobs sind. Ständig wird von der oberen Etage, die
wohlgemerkt nicht viel Ahnung von der Materie haben, die Richtung geändert oder
zwei Tage alte Entscheidungen werden wieder verworfen. So könnte ich niemals
arbeiten, auch jetzt nicht.“
    „Ich kenne das Problem gut“, stimmte Kaja ihm zu. „Auf
jeden Fall in letzter Zeit. Vor der Fusion war das anders“, fügte sie etwas
wehmütig hinzu.
    „Also
beschloss ich, etwas völlig anderes zu machen und bewarb mich bei der Polizei.“
    „Bei
der Polizei?“, fragte Kaja verblüfft. „Wieso das denn?“
    „Weil Simon eigentlich ein Adrenalin-Junkie ist“,
erklärte Tim, der geduldig zugehört hatte mit einem Augenzwinkern.
    „Da ist was Wahres dran“, stimmte Simon ihm zu. „Ich bin
immer auf der Suche nach einem Abenteuer. Nur so abenteuerlich wie sich das
manch einer vielleicht vorstellt, ist es bei der Polizei nicht. Das meiste ist
Routinearbeit begleitet von einer unvorstellbaren Menge Papierkram und die
restliche Zeit verbringt man mit dem zwielichtigeren Teil der Gesellschaft.
Obwohl die Situation hier in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern ja
noch harmlos ist.“
    „Was
genau hast du denn bei der Polizei gemacht?“
    „Tja, das läuft so. Erst absolviert man die
Polizeischule und dann musst du dich hochdienen. Das Ganze ist streng
hierarchisch geregelt. Da gibt es keine Überholspur. So habe ich ein paar Jahre
Streifendienst und ähnliche sogenannte niedere Dienste versehen, bis ich
endlich die von mir gewünschte Empfehlung für die Hundestaffel gekriegt habe.“
    „Ah,
und da hast du Tsar her“, schloss Kaja augenblicklich.
    „Genau. Tsar, und genau genommen auch meine weitere
Karriere habe ich der Polizei zu verdanken. So gesehen haben sich die sechs
Jahre trotz allem gelohnt. Grundsätzlich passe ich nämlich überhaupt nicht in
diese Strukturen. Ich habe mehr als einmal einen Verweis eingefangen, weil ich
mich, wie es so schön hieß, nicht unterordnen konnte und mich einem direkten
Befehl meines Vorgesetzten widersetzt hatte. Dazu kam, dass ich, als ich
endlich mein Ziel erreicht hatte, bei den Hundeführern zu arbeiten, ziemlich
enttäuscht war, von den Ausbildungsmethoden.“
    „Ich dachte, die Polizei bilde ihre Hunde so vorbildlich
aus?“, fragte Kaja mit einem Stirnrunzeln.
    „Tja, das dachte ich auch. Und teilweise stimmt es auch.
Ich habe von dem einen Ausbildner, Josef hieß er, extrem viel gelernt und
vieles mitnehmen können. Aber es ist auch eine Tatsache, dass mit sehr viel
Druck gearbeitet wird und sehr festgefahrene Vorstellungen davon existieren,
wie lange die jeweiligen Ausbildungsschritte dauern dürfen, unabhängig von den
Stärken und Schwächen

Weitere Kostenlose Bücher