Die drei ??? - 100 - Toteninsel
Wahrheit.«
»Aber nicht die ganze«, vermutete Phoenix.
»Das stimmt.«
»Dann erzählen Sie uns die komplette Geschichte!«
Olin seufzte und senkte den Kopf. Er schwieg. So lange, dass Justus schon nicht mehr damit rechnete, aus ihm noch ein einziges Wort herauszubekommen. Aber dann sagte er: »Es ist unmöglich geworden, auf dieser Welt ein Geheimnis zu bewahren. Dem Militär ist es nicht gelungen. Obwohl ›Project Dragon‹ der höchsten Geheimhaltungsstufe unterlag, ist etwas davon nach draußen gesickert. Sonst hätte Mr Hadden nie davon erfahren. Von der Geheimtür zur Grabhöhle ganz zu schweigen.
Jemand hat ausgepackt, wahrscheinlich gegen ein großzügiges Schmiergeld. Wer das war, ist egal. Wichtig ist nur, dass das Geheimnis keines mehr ist. Aber auch Mr Hadden hat Fehler gemacht. Seit der Ankunft der ›Montana ‹ wussten wir, dass Sie hier sind. Und warum.«
»Wer ist ›wir‹?«, fragte Bob.
»Ich arbeite für den CIA.«
Bob zuckte zusammen. Der CIA! Jelena! Langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen. »Und woher wussten Sie das alles?«
Olin, der immer noch gefesselt war, deutete mit einem Nicken nach oben. »Satelliten. Jeder Fleck auf der Erde kann zu jeder Tages-und Nachtzeit vom Weltraum aus beobachtet werden.
Makatao ist satellitenüberwacht. Wann immer sich ein Schiff der Insel näherte, wurde es sofort registriert und sein Weg zurückverfolgt. In den letzten vier Jahren, seit die Anlage aufgegeben wurde, waren es sieben Schiffe, die auf Makatao angelegt haben. Sechs davon waren harmlose Abenteurer oder Urlauber, die sich einen halben Tag lang durch den Urwald geschlagen haben und dann wieder abgezogen sind. Das siebte war die ›Montana ‹. Der CIA fand schnell heraus, dass es sich um Haddens Schiff handelte und er vorhatte, die Anlage zu plündern. Der Plan war, eine Kampfeinheit hierher zu schicken und dafür zu sorgen, dass nichts von dem, was die Besatzung der ›Montana‹ auf der Insel gesehen hat, an die Öffentlichkeit dringt.«
»Dafür... zu sorgen?«, fragte Dr. Svenson lauernd. »Was soll das heißen? Man wollte Professor Phoenix, Albert und Anne festnehmen?«
Olin schwieg. Ein unheilvolles Schweigen.
»Nein«, antwortete Phoenix an seiner Stelle. »Nicht festnehmen. Beseitigen.«
Sie schnappte erschrocken nach Luft. »Sie meinen...«
»Nennen Sie es, wie Sie wollen«, sagte Phoenix düster. »Auf jeden Fall hätte man dafür gesorgt, dass wir drei nicht mehr in der Lage sind, irgendjemandem von unserer Entdeckung zu erzählen. Das war es doch, was Sie meinten, nicht wahr, Mr Olin?«
Olin nickte.
»Sie Schwein!«, rief Maria Svenson und trat drohend einen Schritt auf den Gefesselten zu.
»Nicht ich!«, verteidigte sich Olin. »Wie schon gesagt: Ich habe nichts damit zu tun.«
»Er sagt die Wahrheit«, meinte Justus. »So absurd es klingt, aber er ist einer von den Guten. Sie wollten uns retten, Mr Olin.
Zum einen vor dem Fluch, zum anderen vor der Gewaltbereitschaft der Männer, die das Geheimnis von Makatao um jeden Preis bewahren wollen.«
»Das stimmt. Als ich mitbekam, wie skrupellos man vorgehen wollte, erhob ich Einspruch. Mein Argument, dass Mr Hadden garantiert nach seinen Leuten suchen würde und man das Problem nur aufschieben, nicht aber beseitigen würde, setzte sich schließlich durch.«
»Was war Ihr Vorschlag?«
»Ich machte den Verantwortlichen klar, dass keine Gefahr besteht, solange niemand die Grabhöhle entdeckt. Bis dahin würde dies alles nur eine rätselhafte Anlage sein, für die sich im Zweifelsfall jederzeit eine Erklärung finden ließ. Also schlug ich vor, mich bei Sphinx einzuschleusen, auf der ›Explorer‹
mitzufahren und auf der Insel dafür zu sorgen, dass Sie alle so schnell wie möglich wieder abreisen würden.«
Justus nickte. »Durch die Sabotage der ganzen Mission.«
»Genau. Obwohl man meinen Plan für waghalsig hielt, ließ man mich gewähren. Aber dann entdeckte mich Anne und in einer Kurzschlussreaktion habe ich sie niedergeschlagen und nach unten verschleppt. Ich war ratlos, was ich tun sollte.«
»Die Frage hat sich dann ja schnell erledigt«, stellte Peter fest.
»Justus ist Ihnen auf die Schliche gekommen. Das Spiel ist aus.«
»Als ihr mich überführt habt, sah ich meine letzte Chance darin, so zu tun, als würde ich die ganze Anlage in die Luft jagen wollen. Ich wollte euch nur aussperren, damit ihr von der Insel verschwindet.« Er senkte den Kopf. »Aber das hat nicht funktioniert.«
Die
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