Die drei ??? - 100 - Toteninsel
erreichte den kritischen Punkt und fiel nach außen. Mit einem dumpfen Knall walzte sie wucherndes Gestrüpp auf der anderen Seite nieder. Luft!
Tageslicht! Sie waren draußen.
Das Geheimnis der Särge
»Faszinierend«, sagte Dr. Svenson zum wiederholten Mal.
»Ich hatte mich immer gefragt, was ein Volk dazu bringt, eine so riesige unterirdische Grabanlage in den Fels zu treiben. Aber eure Entdeckung wirft ein ganz neues Licht auf die Geschichte dieser Insel.«
»Was ist Ihre Theorie, Dr. Svenson?«, erkundigte sich Phoenix.
»Ich denke, dass die Mikronesier irgendwann diese Höhle entdeckt haben, den Lavatunnel. Wenn er so riesig und beeindruckend ist, wie ihr sagt, sahen sie darin vielleicht eine Art Zeichen und machten Makatao zu ihrer Toteninsel. Im Laufe der Generationen entwickelte sich der Ahnenkult immer weiter und sie begannen, den Krater als Kultstätte zu nutzen, Tempel zu bauen, Gedenkhäuser zu errichten und schließlich die Höhle mit dem Krater zu verbinden. So entstand das unterirdische Gangsystem mit der Gebetskammer und allem anderen. Das Ganze war ein Mammutprojekt, das sich wahrscheinlich über mehrere Jahrhunderte immer weiterentwickelte. Bis das Volk irgendwann verschwand und der Welt sein geheimnisvolles Erbe hinterließ. Im pazifischen Raum gab es viele Kriege. Vielleicht ist die Kultur, die das hier errichtet hat, von einem anderen Stamm ausgerottet worden. Das wäre nicht das erste Mal in der Geschichte. Ich möchte diese Höhle unbedingt sehen!«
Es war später Nachmittag. Die drei ??? standen mit Dr. Svenson, Professor Phoenix, Juan, Anne und Albert draußen in der Nähe des Altars und berichteten von ihrer Entdeckung. Mr Schwartz war bei Olin, um ihn zu bewachen. Der Gang der Toten hatte die drei ??? zu einem Felsen in der Nähe des Strandes geführt. Von außen hätten sie den Eingang niemals entdeckt, da die Platte, die den Durchgang versperrt hatte, völlig überwuchert gewesen war. Das perfekte Versteck.
Nach ihrer Rückkehr in den Krater hatten sie ihren verdienten Schlaf nachgeholt, bis sie und alle anderen von einem tropischen Platzregen geweckt wurden. Inzwischen schien wieder die Sonne, doch es hätte auch schneien können - niemand hätte es registriert. Alle hingen wie gebannt an Justus' Lippen, als er vom Lavatunnel, von den Steinsärgen, den Bomben und dem Knochengang erzählte. Dann brach das große Gerede aus - alle hatten die wildesten Vermutungen und Pläne. Nur Anne hielt sich zurück. Sie war noch immer sehr blass und hatte sich auf den Boden gesetzt, weil ihr schwindlig geworden war.
»Ich will die Höhle auch sehen!«, sagte Al. »Und die Skelette natürlich.«
Peter verzog das Gesicht. »Glaub mir, Al, das möchtest du nicht. Es ist...« Er schüttelte sich. »... schaurig!«
»Mir egal. Ich will es trotzdem sehen.«
»Ich denke, etwas anderes hat Priorität«, erhob der Professor seine Stimme. »Wir sollten Mr Olin mit der Wahrheit konfrontieren. Wir wissen jetzt, was er vor uns verstecken wollte. Vielleicht ist er nun dazu bereit, uns auch über den Rest der Geschichte aufzuklären.« Er blickte in die Runde. Alle waren einverstanden.
Drei Minuten später standen sie in der Kommandozentrale um Mr Olin herum. Er blickte noch immer starr geradeaus und schien überhaupt nicht zuzuhören, als abwechselnd Professor Phoenix und Justus Jonas auf ihn einredeten. Aber der Erste Detektiv war sich sicher, dass er jedes einzelne Wort genau verstand und es hinter seiner ausdruckslosen Fassade brodelte.
»Diese Waffen wurden hier entwickelt und getestet«, sagte Justus. »Gebaut wurden sie woanders, dafür ist dies nicht der richtige Ort. Die Frage ist: Warum wurde damit aufgehört?
Warum wurde die Anlage verlassen? Und was machte ›Project Dragon‹ zu einer solchen Geheimsache? Kwajalein ist ebenfalls ein Militärstützpunkt, aber davon weiß die ganze Welt. Das Atoll ist nur ein paar hundert Meilen von hier entfernt. Warum wurden die Bomben nicht dort getestet? Warum musste mit einem Aufwand von wahrscheinlich einigen Millionen Dollar eine alte mikronesische Grabstätte in ein Forschungslabor umgebaut werden?«
»Und entweiht!«, warf Dr. Svenson zornig ein. »Ich darf gar nicht daran denken, wie viele archäologische Funde dadurch für immer zerstört wurden! Sogar vor den mumifizierten Toten wurde nicht Halt gemacht. Warum, Olin? Um Ihre geliebten Bomben vor Wind und Wetter zu schützen?«
»Es sind nicht meine geliebten Bomben.« Olin sah auf. Zum ersten
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