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Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Die Polizei würde wahrscheinlich lediglich ihre Kollegen auf Ponape verständigen, damit die nach der ›Explorer‹ Ausschau halten. Das war es.«
    Bob schüttelte den Kopf. »Nein, Jelena. Wenn es keine andere Möglichkeit gäbe, hätten wir Cotta benachrichtigt. Aber jetzt gibt es eine. Wir können Peter folgen. Und das werden wir auch tun.«
    Es war Jelena anzusehen, was sie dachte. Sie rang verzweifelt nach Argumenten, obwohl sie genau wusste, dass der Entschluss bereits feststand.
    »Wir werden auf uns aufpassen, keine Bange«, versuchte Bob sie zu beruhigen. »Das wäre ja nicht das erste Mal, dass wir alleine im Ausland unterwegs sind.« Keine Reaktion. »Und wir haben schon öfter gefährliche Situationen überstanden.« Jelenas Blick wurde immer kälter. »Das schaffen wir schon.« Ihre Augen sprühten Funken.
    Und plötzlich begriff Bob, was wirklich in ihr vorging.
    Warum sie dagegen war, dass Justus und er den Flug nahmen.
    Er hatte gedacht, sie sei in Sorge um ihn. Weit gefehlt. »Du... du willst mitkommen, hab ich Recht?«
    »Du bist ja einer von den ganz Schnellen.«
    »Jelena, ich... ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.«
    »Witzbold! Es ist eine Scheißidee, das weiß ich selber! Es ist unmöglich! Bis nach Ponape würde ich es ja noch schaffen.
    Aber danach? Auf einem Boot? Auf einer unbewohnten Insel?
    Ich glaube kaum, dass die Ureinwohner vor Hunderten von Jahren daran gedacht haben, den Strand zu asphaltieren und rollstuhlgerechte Wege zu bauen. Vergiss es!«
    »Es tut mir Leid.«
    »Was tut dir Leid?«
    »Dass du... dass du nicht mitkommen kannst. Aber sieh mal, es wäre sowieso gefährlich und -«
    »Eben hast du noch das Gegenteil behauptet.«
    »Ich weiß, aber -«
    »Vergiss es einfach, okay? Vergiss es!« Schweigen breitete sich aus. Ein unangenehmes Schweigen. Was immer Bob jetzt sagen konnte, es wäre das Falsche gewesen.
    »Meine Bestimmung«, sagte Jelena schließlich.
    »Bitte?«
    »Das ist meine Bestimmung. Nie ganz dazuzugehören.« Sie lächelte traurig.
    »Das ist doch Unsinn, Jelena.«
    »Nein, ist es nicht. Es war schon immer so. Seit meinem Unfall vor zehn Jahren jedenfalls. Ich war immer ausgeschlossen. Nicht ausgestoßen, nein, das nicht. Alle waren immer sehr nett zu mir. Aber wenn es darum ging, am Wochenende in die Berge zu fahren oder shoppen zu gehen...
    oder in die Disco... dann war ich nicht mehr dabei. Aber ich gehörte noch nie zu den Leuten, die den Kopf hängen lassen.«
    Bob lächelte. »Ich weiß.«
    »Also habe ich mich um andere Sachen gekümmert: Musik, Naturwissenschaften, Justus Jonas eins auswischen. Ich mache Dinge, die sonst niemand macht. Weil ich anders bin als die anderen, anders sein muss. Weil ich ausgeschlossen bin. Das ist meine Bestimmung.« Sie blickte halb versonnen, halb verbissen in den Garten hinunter. Es schien, als hätte sie Bobs Anwesenheit ganz vergessen. Doch dann blickte sie auf und lächelte. »Kannst du mir überhaupt folgen?«
    »Ein bisschen... denke ich.«
    »Ihr fliegt nach Mikronesien und ich muss wohl oder übel hier bleiben«, fasste Jelena zusammen. »Für mich gibt es nichts mehr zu tun. Und das macht mir zu schaffen. Verstehst du?«
    Bob wusste nicht, was er sagen sollte. Daher beließ er es bei einem Nicken.
    »Zumal ich doch genau weiß, dass ihr ohne mich völlig hilflos seid.« Sie grinste. Bob war erleichtert. Jelenas gute Laune schien zurückgekehrt zu sein. Doch plötzlich wurde sie wieder ernst. Sie griff nach seiner Hand. »Passt auf euch auf, verstanden? Ich will, dass du in einem Stück zurückkommst.«
     
    Die Mittagssonne schien direkt in Peters Kabine. Das Bullauge war zwar klein, doch es reichte aus, um den winzigen Raum enorm aufzuheizen. Peter lag in seiner Koje und starrte auf das metallene Gitter über ihm. Er war jetzt seit einem Tag an Bord der ›Explorer‹, hatte sich jedoch nur zu den Mahlzeiten aus der Kabine getraut. Den Rest der Zeit war er hier in der beklemmenden, schwankenden Enge geblieben. Im Spind hatte er einen Seesack mit Klamotten gefunden. Klamotten, die passten. Möglicherweise waren das Skinnys Sachen, die er schon vorher an Bord hatte bringen lassen, möglicherweise hatte jemand anderes sie hier deponiert, damit Peter etwas anzuziehen hatte. Der Zweite Detektiv hatte sich schon unzählige Male den Kopf darüber zerbrochen, wer ihn bewusstlos gemacht und in die Kabine verfrachtet hatte - Skinny oder jemand von der Besatzung oder ein unbekannter Dritter, jemand, der kurz

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