Die drei ??? - 100 - Toteninsel
Seite stehen Sie?«
»Wie schon gesagt: auf eurer.«
»Wieso sollten wir Ihnen trauen?«, meldete sich Bob zu Wort.
»Weil euch die Alternative nicht gefällt: Nehmt mein Angebot an oder schaltet die Polizei ein und unterschreibt damit das Todesurteil eures Freundes.«
»Todesurteil?« Bob verschluckte sich fast schon wieder.
»Was... was meinen Sie damit?«
»Dass er sterben wird. Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt.«
»Zu wem haben Sie Kontakt? Sphinx? Mr Hadden? Dem CIA?«
Statt zu antworten, öffnete sie ihre Handtasche, zog ein Bündel Geldscheine heraus und legte sie auf den Tisch. »Ihr braucht ein gewisses Startkapital, um euch auf die Reise vorzubereiten. Die Flugtickets und ein paar weitere wichtige Informationen werde ich euch in den nächsten Tagen zukommen lassen. Einen schönen Tag noch.« Sie stand auf, nickte zum Abschied und ging.
»Halt! Wir... wir müssen doch...«
»Wie können wir Sie erreichen?«, fragte Justus.
»Ich werde mich bei euch melden«, sagte sie über die Schulter zurück.
Sie ging zur Limousine, stieg ein und der schwarze Wagen fuhr langsam davon.
Toteninsel
»Wer ist sie?«
»Zum hundertsten Mal, Jelena, wir haben keine Ahnung!«
»Und ihr wollt das Angebot trotzdem annehmen? Obwohl ihr nicht den blassesten Schimmer habt, welche Ziele diese Frau verfolgt?«
»Justus will.«
»Und du?«
»Ich... weiß es nicht. Es geht um Peter, verstehst du? Wir müssen ihm helfen! Aber ein gutes Gefühl habe ich nicht dabei.«
Bob und Jelena saßen beim gemeinsamen Frühstück. Wie schon letzte Woche. Sie hatten beschlossen, daraus eine Tradition zu machen: einmal in der Woche Frühstück auf Jelenas Balkon. Hoffentlich würde es in Zukunft dabei etwas weniger ernst zugehen. Außerdem hatte Bob seit vorletzter Nacht keinen Hunger mehr. Jeder Bissen blieb ihm im Halse stecken. »Ihr wisst nicht, was diese Frau vorhat!«, warnte Jelena. »Sie benutzt euch doch nur, seht ihr das denn nicht?«
»Ja, aber wir wissen nicht, wofür.«
»Eben!«
»Justus meint, es gäbe nur einen einzigen Weg, das heraus zufinden: Wir nehmen die Tickets und fliegen nächste Woche nach Makatao.«
»Ihr seid verrückt.«
»Ich weiß. Das waren wir schon immer.« Bob versuchte die Situation mit einem Lächeln zu entschärfen. Es misslang.
Jelena starrte ihn weiter mit einer Mischung aus Wut und Besorgnis an. »Wo ist Justus' Sportsgeist geblieben? Warum unternimmt er nicht alles Menschenmögliche, um mehr über diese Frau herauszubekommen?«
»Weil wir bei den Ermittlungen vorsichtig sein müssen.
Extrem vorsichtig. Jetzt, da wir wissen, dass der Mann am Hafen nicht zum CIA gehörte, können wir davon ausgehen, dass der Geheimdienst uns noch nicht auf der Spur ist. Und wir möchten, dass das so bleibt. Also müssen wir jeden Schritt vorher genau überdenken, um niemanden auf uns aufmerksam zu machen. Das Einfachste wäre gewesen, das Kennzeichen der Limousine von Inspektor Cotta überprüfen zu lassen. Aber erstens ist der viel zu neugierig und zweitens...«
»Keine Polizei!«
»Genau.«
Jelena seufzte und nahm einen Schluck Kaffee. »Trotzdem könnt ihr nicht fliegen. Es ist zu gefährlich.«
»Und was ist mit Peter?«
»Was willst du deinen Eltern erzählen?«
»Dass Justus, Peter und ich spontan beschlossen haben, nächste Woche zelten zu gehen. Zwei Wochen lang. In die Berge. Wo man uns nicht erreichen kann und wir nicht verpflichtet sind, uns alle zwei Tage zu melden.«
»Sie werden bei den beiden anrufen, um das zu überprüfen.«
»Na und? Die Familien Shaw und Jonas sind im Urlaub.
Justus wird die Geschichte bestätigen. Und dass Peter nie zu erreichen ist, werden sie für einen Zufall halten.«
»Und wenn euch die Frau reinlegt? Vielleicht solltet ihr doch die Polizei rufen.«
»Jelena, wir drehen uns im Kreis. Ganz abgesehen davon, dass wir die Polizei wegen der Sache mit dem CIA nicht verständigen können - selbst wenn wir es täten, was sollten wir denen erzählen? Dass unser Freund versehentlich auf einem Schiff nach Mikronesien festsitzt und sie ihn bitte, bitte befreien sollen? Meinst du, sie werden mit einer Hubschrauberarmada ausschwärmen und den halben Pazifik nach der ›Explorer‹
absuchen? Es ist schließlich kein Verbrechen, nach Mikronesien zu fahren.«
»Ihr wisst eine ganze Menge mehr, was ihr der Polizei erzählen könntet«, widersprach Jelena.
»Ja. Aber nichts Handfestes. Wir haben null Beweise, dass überhaupt etwas Illegales vor sich geht.
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