Die drei !!!, 13, Gefahr im Reitstall
Es war kalt heute Abend, aber sie hatten trotzdem Glück mit dem Wetter. Im Lauf des Tages hatte es schon ein paar ausgiebige Aprilschauer gegeben, doch jetzt schien der Mond von einem wolkenlosen, sternenklaren Himmel.
»Ich dachte eigentlich, dass du inzwischen fitter bist«, sagte Marie spöttisch, »seit du mit uns joggen gehst.«
Kim kam keuchend näher und verzog das Gesicht. »Haha, sehr witzig! So selten, wie wir joggen, kann ich ja gar keine Kondition aufbauen. Außerdem bin ich eben nicht so eine Sportkanone wie ihr. Dafür hab ich andere Qualitäten.«
»Lass sie in Ruhe!«, sagte Franzi zu Marie. »Bei mir zieht es auch schon ein bisschen in den Waden. Schließlich mache ich nicht jeden Tag so eine Gewalt-Radeltour.«
Das war das Stichwort für Marie. »Ich war ja von Anfang an dafür, dass wir mit Stefan fahren. Bei ihm im Auto wäre es jetzt wesentlich kuscheliger!«
»Musst du schon wieder damit anfangen?«, stöhnte Franzi. »Wir waren uns doch einig, dass wir ihn diesmal nicht bitten, damit wir ihn nicht in unsere Geheimaktion einweihen müssen. Was denkst du, was bei mir zu Hause los wäre, wenn meine Eltern es zufällig erfahren würden?«
»Schon gut«, wehrte Marie ab. »Ihr habt mich ja überstimmt.«
Kim war mittlerweile neben Franzi und Marie angekommen und stützte sich auf ihren Lenker, um zu verschnaufen. Dabei zwinkerte sie Marie zu. »Du schwärmst ja wieder ganz schön von Stefan! Weiß Holger eigentlich davon? Er hat dir doch gestern zurückgemailt.«
»Pah!«, machte Marie. »Der muss auch nicht alles wissen. Außerdem hat er in seiner E-Mail dauernd von dieser blöden Corinna erzählt. Wie nett sie ist und wie gut sie schon Englisch könnte und so weiter. Bestimmt stecken die beiden ständig zusammen.«
Als Kim kicherte, lenkte Marie geschickt vom Thema ab: »Und wie steht es mit dir und Michi?«
»Sehr gut«, sagte Kim und bekam leuchtende Augen. Dann fiel ihr etwas ein: »Du, Franzi, was ich dich schon lange fragen wollte: Könnten Michi und ich mal zu dir rauskommen und in euren Lindenbaum ein kleines Liebeszeichen schnitzen?«
»Was? Ein Liebeszeichen?«, fragte Franzi zurück und spürte einen Stich in ihrem Herzen. Kim und Michi waren immer noch so verliebt wie am ersten Tag, beneidenswert … Wenn sie doch dasselbe auch von sich sagen könnte!
»Also, wenn du was dagegen hast, um die Rinde nicht zu zerstören«, sagte Kim, »kann ich das natürlich verstehen.«
Franzi schüttelte den Kopf. »Quatsch! Klar könnt ihr das machen.«
»Danke«, rief Kim und strahlte glücklich. »Los, lasst uns weiterfahren!«
Franzi und Marie sahen ihr verdutzt hinterher, wie sie plötzlich voller Energie in die Pedale trat und den Hügel hinunterpreschte.
»Liebe verleiht Flügel!«, sagte Marie und grinste. Dann sauste sie Kim hinterher.
Zwanzig Minuten später hatten die drei !!! es geschafft. Ausgepowert und leicht verschwitzt erreichten sie die Zufahrt zum Reiterhof Himmelkron . Sie versteckten ihre Fahrräder hinter einem Schuppen und sahen sich um. Der Hof war nur schwach beleuchtet. In der Dunkelheit sahen die Gebäude viel größer aus und warfen lange, unheimliche Schatten.
»Haben die auch einen Hund?«, flüsterte Kim.
»Nein«, flüsterte Franzi zurück. »Du kannst die Panikbeleuchtung wieder ausschalten.«
Wenn das so einfach wäre, dachte Kim. Ihre Knie zitterten, und ihre Hände, mit denen sie die kleine LED-Taschenlampe für alle Fälle umklammerte, waren feucht. Sicherheitshalber ließ sie die Lampe erst mal aus.
Auf Franzis Zeichen hin pirschten sich die drei !!! näher an den Hof heran. Über ihren Köpfen raschelte das Laub der Bäume. Aus der Ferne hörten sie das Schnauben von Pferden. Sonst war alles ruhig. Doch plötzlich huschte ein kleiner Schatten vor ihren Füßen quer über den Weg.
Kims Herz setzte kurz aus und klopfte dann doppelt so schnell weiter.
»Was war das?«, zischte Marie.
»Bestimmt nur eine Maus«, antwortete Franzi. »Jetzt beruhigt euch mal.«
In Wirklichkeit war Franzi jedoch längst nicht so cool, wie sie vorgab. Sie hatte tierische Angst, dass David sie erwischen könnte und einen Wutanfall bekam, der vielleicht nicht so glimpflich endete wie damals bei Bauer Schärding.
Kim drängte sich näher an Franzi. »Plan A?«, flüsterte sie ihr zu.
Franzi nickte. Plan A bedeutete, dass sie zunächst die Weide inspizierten, um nachzusehen, ob der oder die Entführer Tinka nachts dort hingebracht hatten. Franzi hatte sich den Weg
Weitere Kostenlose Bücher