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Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht

Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht

Titel: Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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und unterbrach die Verbindung, bevor Kim und Franzi laut losprusteten.
    »Mein Schatzi!«, wiederholte Kim und krümmte sich vor Lachen. »Das war richtig gut.«
    »Tja, aber leider ohne Erfolg«, sagte Marie trocken. »Ich probier am besten gleich die andere Kontaktadresse.«
    Franzi las ihr die Telefonnummer vor, und Marie tippte die Ziffern ein. Diesmal läutete es ewig, bis endlich jemand abhob.
    Eine monotone Männerstimme meldete sich mit: »Tierbörse Keller, hallo?«
    Marie spulte wieder ihr Sprüchlein ab. Sobald sie den Kaiman erwähnte, taute der Mann auf: »Natürlich, ich erinnere mich an Ihren Mann! Das ist ja nett, dass Sie sich bei uns melden. Ich hoffe, Ihr Mann ist zufrieden mit der Qualität unserer Lieferung? Sowohl mit dem Brauen-Glattstirnkaiman als auch mit dem hellen Tigerpython?«
    »Oh ja!«, flötete Marie. »Mein Schatzi ist ganz begeistert. Ich bin es auch, obwohl ich den kleinen Tierchen liebernicht zu nahe komme, Sie wissen schon warum … Hihi … Aber was ich Sie eigentlich fragen wollte: Was mögen denn Brauen-Glattstirnkaimane am allerliebsten? Mit welchem Leckerbissen kann man die kleinen Racker so richtig verwöhnen?«
    Herr Keller räusperte sich. »Schön, dass Sie sich so viele Gedanken um Ihren Liebling machen, Frau Haverland. Probieren Sie es doch mal mit zarter Hähnchenbrust ohne Haut oder mit ein paar leckeren Zierfischen, ein paar Guppys zum Beispiel.«
    »Gute Idee!«, sagte Marie. »Sie sind auch ein Schatzi! …. Oh, pardon, das ist mir jetzt einfach so rausgerutscht …«
    »Keine Ursache.« Herr Keller blieb völlig ernst und professionell, während Kim und Franzi schon wieder gegen einen Kicheranfall ankämpften.
    Marie warf ihnen einen finsteren Blick zu, bevor sie weiterredete: »Ich habe noch eine kleine Bitte: Hätten Sie zufällig morgen noch einen Termin frei? Mein Schatzi hat nämlich bald Geburtstag, da möchte ich ihn mit einem ganz besonderen Geschenk überraschen.«
    »Eine wunderbare Idee«, sagte Herr Keller. »Einen kleinen Moment, ich sehe nur kurz in meinem Terminkalender nach … Ja, das lässt sich einrichten. Morgen, Dienstag, um 16.30 Uhr in unserem Büro? Wäre Ihnen das recht?«
    »Perfekt!«, säuselte Marie. »Dann bis ganz bald, bis morgen!«
     
    Detektivarbeit konnte unglaublich langweilig und anstrengend sein, zum Beispiel wenn man stundenlang in der Kälte stand und darauf wartete, dass sich endlich das verdächtige Objekt zeigte. Aber es gab zum Glück auch die anderen Momente, die Marie so liebte: wenn sie ihrenreichhaltigen Klamottenfundus plündern und in eine andere Rolle schlüpfen konnte. Zwei Gebäude vor dem Büro der Tierbörse Keller warf Marie einen letzten prüfenden Blick in die Schaufensterscheibe und hätte sich beinahe selbst nicht erkannt: Sie trug ein weiches Kleid mit Leoparden-Print, darunter Netzstrümpfe und lilafarbene Highheels, die perfekt zu ihrem Wildleder-Hut passten, unter dem eine glänzende kupferrote Mähne hervorquoll. Beim Make-up hatte sie auch nicht gespart und die ganze Farbpalette durchgespielt. Sie sah aus wie ein exotischer Paradiesvogel, der mitten im Winter aus Versehen in Deutschland gelandet war. Marie genoss die faszinierten Blicke der Passanten, während sie die letzten Meter zum Büro dahinstöckelte. Von Kopf bis Fuß Dame, schwenkte sie gut gelaunt ihre Handtasche aus Krokoimitat.
    Die Tierbörse hatte das Hochparterre eines piekfeinen Bürogebäudes angemietet, in dem sonst vor allem Rechtsanwälte ihre Kanzleien hatten. Marie drückte auf den vergoldeten Klingelknopf, und schon ging die schwere Holztür automatisch auf. Hausflur und Treppe waren mit frisch gebohnerten Parkett ausgestattet. Marie raffte ihren Mantel hoch und musste höllisch aufpassen, dass sie nicht ausrutschte.
    Auch die Tür der Tierbörse öffnete sich automatisch. Ein flauschiger beigefarbener Teppich schluckte Maries Schritte. Hinter dem Tresen lächelte eine Empfangsdame im Kostüm Marie zuvorkommend an. »Guten Tag! Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Haverland«, stellte Marie sich vor. »Ich habe einen Termin mit Herrn Keller.«
    »Stimmt genau«, sagte die Empfangsdame. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Marie sah sich unauffällig um, während sie hinter der Empfangsdame den langen Flur entlangging. Alle Türenwaren doppelt gepolstert, und an den Wänden hingen großformatige Fotos der Tierwelt Afrikas, Indiens und Australiens, die wie in einem Hochglanz-Bildband aussahen. So vornehm hatte Marie

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