Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
Loch, und ihr Make-up löste sich auf. Auch ohne einen Blick in ein Schaufenster zu werfen, wusste sie, dass sie nicht mehr wie ein bunter, wunderschöner Paradiesvogel aussah, sondern wie eine hässliche Vogelscheuche.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte eine ältere Frau, die besorgt stehen geblieben war.
Marie nickte. »Jaja! Alles okay.«
Die Frau zögerte, ging aber dann doch weiter. Marie lief auch wieder los, da merkte sie, dass ihre Fußsohlen voller spitzer Steinchen waren und eine eisige Kälte ihre Beine hinaufkroch. Der Schmerz, den sie bisher vor lauter Schock nicht gespürt hatte, traf sie jetzt mit voller Wucht. Marie stöhnte. Das war wieder einer der Momente im Leben als Detektivin, auf die sie liebend gern verzichtethätte!
Ein verführerisches Angebot
»Hoffentlich erkennen wir ihn überhaupt, wenn er rauskommt!«, flüsterte Kim Franzi zu.
»Klar werden wir ihn erkennen«, flüsterte Franzi zurück. »Marie hat ihn doch gut beschrieben: ungefähr vierzig Jahre alt, groß, schlank, blond und ausgeprägte Wangenknochen.«
Kim und Franzi standen zusammen hinter einer Litfaßsäule in der Nähe der Tierbörse und warteten aufgeregt auf Herrn Keller. Nachdem ihr Plan, ihn bei der Übergabe eines Brauen-Glattstirnkaimans auf frischer Tat zu ertappen, gescheitert war, hatten sie kurzfristig umdisponieren müssen. Und da Marie nach ihrem gestrigen Schockerlebnis noch ziemlich fertig war, übernahmen Kim und Franzi alleine die Beschattung des neuen Verdächtigen. Zum Glück war es nicht mehr so kalt draußen. Die Sonne war sogar ziemlich warm und gab einen ersten Vorgeschmack auf den Frühling. Kim hatte sich trotzdem dick mit Schal und Mütze eingepackt. Sie wollte sich auf keinen Fall erkälten, damit sie fit war, wenn Michi wieder gesund wurde. Leider hatte er immer noch Fieber, und Kim schickte ihm täglich mindestens drei Gute-Besserungs-SMS.
Kim und Franzi warteten geduldig. Aus zehn Minuten wurde eine halbe Stunde und schließlich eine Dreiviertelstunde.
Franzi trat nervös von einem Bein aufs andere. »Wie lange sollen wir eigentlich durchhalten? Wir wissen ja nicht mal, ob wir ihn heute überhaupt zu Gesicht bekommenwerden. Als Selbstständiger hat er bestimmt ganz unregelmäßige Arbeitszeiten.«
Kim seufzte. »Das fürchte ich auch, aber eine Stunde sollten wir schon noch dranhängen. Danach muss ich eh nach Hause, sonst springt meine Mutter im Dreieck.«
»Eine Stunde noch!«, stöhnte Franzi und vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. Da klingelte plötzlich ihr Handy. Franzi zuckte zusammen. Sie hatte völlig vergessen, es auszuschalten. Wie peinlich! Sie wollte den Anrufer gerade wegdrücken, da erkannte sie auf dem Display Bennis Namen. Sofort schlug ihr Herz schneller. Sollte sie doch rangehen? Im Moment war ja nichts los …
Obwohl es gegen sämtliche ungeschriebenen Gesetze des Detektivclubs verstieß, drückte Franzi auf den grünen Hörer. »Hallo, Benni! Es ist leider gerade ganz schlecht …«
»Ich wollte dich auch nur kurz was fragen«, sagte Benni. »Hast du Lust, morgen mal wieder skaten zu gehen? Das Wetter soll so schön bleiben.«
»Hmmm …«, machte Franzi. Ihr Bauch sagte eindeutig Ja, aber ihr Verstand wusste nicht, ob das wirklich so eine gute Idee war. Franzi hatte absolut keine Lust auf ein neues Gefühlschaos.
Doch Benni ließ nicht locker. »Bitte! Nur eine Stunde. Um drei beim Jakobipark?«
»Ja, vielleicht …«, sagte Franzi zögernd. »Ich muss aber erst nachsehen, ob ich Zeit habe. Wir sind nämlich gerade an einem neuen Fall …«
Da boxte Kim ihr mit dem Ellbogen in die Rippen und zischte: »Da vorne ist er!«
Vor Schreck wäre Franzi beinahe das Handy aus der Hand gerutscht. Im letzten Moment erwischte sie es, schaltete es aus und stopfte es in ihre Hosentasche. Keine Sekundezu früh, denn der große, blonde Mann, bei dem es sich eindeutig um Herrn Keller handeln musste, ging bereits los und bog in eine Seitenstraße ein.
Kim und Franzi nahmen die Verfolgung auf. Herr Keller hatte einen ziemlich schnellen Schritt drauf und sah sich zum Glück nicht um. Mit gesenktem Kopf lief er geradeaus und ließ das Geschäftsviertel hinter sich. Er überquerte eine Brücke und bog in eine belebte Einkaufsstraße ein, die vor allem wegen ihrer vielen Cafés und Restaurants beliebt war. Vor der Filiale einer Café-Kette blieb er stehen und verschwand in der Tür. Kim und Franzi warteten kurz, bis sie ihm folgten. Das Café war leider nicht
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