Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
Das liegt sowieso auf unserem Weg.«
Die drei !!! drängelten sich durch den Strom der bummelnden Samstagseinkäufer. Plötzlich stießen sie mit einem entgegenkommenden Passanten zusammen.
»He!«, beschwerte sich der. »Könnt ihr nicht aufpassen?«
Marie fuhr herum. Die Stimme des Passanten zuckte wie ein Stromschlag durch ihren Körper. Da war er, der Augenblick, den sie sich tausendmal ausgemalt hatte, der Augenblick, den sie gleichzeitig gefürchtet und herbeigesehnt hatte: Zum ersten Mal seit der Trennung stand Holger vor ihr!
Jetzt hatte er Marie auch entdeckt. »Was … was machst du denn hier?«, stammelte er und wurde blass.
»Ich … wir …«, fing Marie an. Danach brachte sie kein einziges vernünftiges Wort mehr heraus. Die Zeit blieb stehen, während sie Holger anstarrte: sein schmales, braun gebranntes Gesicht, seine kurz geschnittenen pechschwarzen Haare, seine grünen Augen, schillernd wie ein tiefer See ...
Irgendwann spürte Marie Franzis Hand auf ihrem Arm. »Wir gehen schon mal vor, ja? Hier, das ist Sinas Adresse. Ich hab sie dir auf den Zettel geschrieben.«
»Komm einfach nach«, sagte Kim und warf Marie einen aufmunternden Blick zu. Franzi drückte ihr den Zettel in die Hand, und weg waren ihre Freundinnen.
Marie kam sich vor wie auf einer einsamen Insel. Rechts und links strömten weiter die Passanten an ihr vorbei, aber sie machten einen großen Bogen um Holger und Marie. Keiner berührte sie, keiner rempelte sie an.
»Wie geht es dir?«, fragte Holger leise.
Marie musste sich räuspern, bevor sie sprechen konnte. »Ganz gut, danke. Und dir?«
»Auch ganz gut«, antwortete Holger. »Aber ich denke oft an dich. Was du so machst, wie dein Tag ist, ob du gerade wieder an einem neuen Detektivfall dran bist …«
Marie lächelte. »Ja, bin ich. Der Fall ist ziemlich spannend, aber ich denke zwischendrin auch oft an dich. Wir hatten eine wunderbare Zeit …«
»Ja, die hatten wir.« Holgers Stimme wurde ganz rau. Dann sah er Marie fragend an. »Ich weiß, diese Zeit ist vorbei, aber könnten wir uns nicht trotzdem ab und zu treffen? Ich meine … als Freunde?«
Marie schluckte. Was sollte sie darauf antworten? War das wirklich so eine gute Idee? Doch als sie in Holgers liebe, warme Augen sah, wusste sie es auf einmal. »Ja, das klingt gut: Freunde!«
Sie lächelten sich an, und für eine Sekunde war es wieder wie früher. Maries Herz fing an zu flattern. Dann beruhigte es sich wieder, und zurück blieb ein unheimlich wehmütiges, aber auch friedliches Gefühl. Sie würde Holger nicht verlieren. Er war und blieb ein ganz besonderer, wichtiger Mensch in ihrem Leben.
»Also dann …«, sagte Holger. »Du musst los, oder?«
Marie nickte. »Ja, Kim und Franzi warten bestimmt schon auf mich. War schön, dich zu sehen. Bis bald!«
»Bis bald«, sagte Holger. Ein letztes Mal lächelte er ihr zu, dann drehte er sich um und ging langsam davon.
Marie starrte ihm hinterher. Auch als er längst in der Menge verschwunden war, spürte sie immer noch tief in ihrem Herzen die wohltuende Wärme seines Lächelns.
Sinas Geständnis
Marie kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Vor den Aufzügen des blauen Hochhauses, in dem Sina wohnte, stieß sie mit Kim und Franzi zusammen. Gemeinsam fuhren sie in den siebten Stock hoch und klingelten bei Haverland.
Sina machte ihnen auf. »Franzi? Du? Das ist ja toll! Sind das Kim und Marie, deine berühmten Freundinnen aus dem Detektivclub?«
»Du hast es erraten«, sagte Franzi. »Können wir kurz reinkommen?«
Sina strahlte. »Klar! Ich bin allein zu Hause. Ich hab zwar mein Zimmer diesmal nicht aufgeräumt, aber ich hoffe, das stört euch nicht.«
Marie schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Du solltest mal mein Zimmer sehen, da hat auch gerade eine Bombe eingeschlagen.«
Sina lachte. Dann führte sie die drei !!! zu ihrem Zimmer am Ende des Flurs. Der kleine, grün gestrichene Raum sah tatsächlich ziemlich chaotisch aus. Überall auf dem Boden und auf dem Bett lagen Schuhe, Kleider und Plüschtiere. Sina räumte schnell ihr Bett frei und warf eine Tagesdecke über ihr Bettzeug. Kim, Franzi und Marie setzten sich nebeneinander auf die weiche Matratze, während Sina es sich im Schneidersitz auf dem Teppich gemütlich machte.
Erwartungsvoll sah sie die Detektivinnen an. Noch ahnte sie nicht, was gleich auf sie zukommen würde, und freute sich riesig, dass die berühmten drei !!! sie besuchten. »Meine Freundinnen werden platzen vor Neid, wenn
Weitere Kostenlose Bücher