Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
ich ihnen erzähle, dass ihr hier bei mir wart! Seid ihr zufällig in der Gegend gewesen?«
Franzi schüttelte den Kopf. »Nein, nicht zufällig. Wir wollten mit dir reden.«
»Lasst mich raten!«, rief Sina. Ihr blonder Pferdeschwanz wippte aufgeregt hin und her. »Ihr braucht Verstärkung für euren Detektivclub.«
»Nein«, sagte Kim. »Tut mir leid, aber wir sind schon komplett.« Dass Sina mit ihren acht Jahren sowieso viel zu jung war, musste sie ihr ja nicht auch noch unter die Nase reiben.
»Also …«, fing Marie an. »Es geht um deinen Vater, genauer gesagt um die illegalen Geschäfte, in die dein Vater verwickelt ist.«
Sina spielte die Ahnungslose. »Was? Mein Vater? Aber der macht nichts Verbotenes, bestimmt nicht!«
Das klang so überzeugt und ehrlich, dass Marie es beinahe geglaubt hätte, wenn sie nicht von Franzi ganz andere Informationen gehabt hätte.
»Du weißt genau, wovon wir sprechen«, sagte Franzi. »Von den exotischen Tieren, die dein Vater in Wohnzimmer hält und die du mir das letzte Mal gezeigt hast.«
Sina wurde rot. »Die sind süß, oder? Sie haben dir doch auch gefallen! Besonders unser kleines Krokodil Florentine ...«
Franzi lächelte gequält. »Ich wollte höflich zu dir sein. Aber ich hatte schon damals den Verdacht, dass dein Vater die Tiere illegal gekauft hat. Und inzwischen hat sich der Verdacht leider bestätigt.«
Kim nickte ernst. »Wir haben Beweise gesammelt. Hier, wir können Sie dir zeigen.« Sie holte ein paar Papiere aus ihrer Umhängetasche, die sie zu Hause ausgedruckt hatte. »Das ist ein Auszug aus der Roten Liste der Artenschutzkommission. Ich habe die Tiere angestrichen, diedein Vater besitzt. Sie sind alle vom Aussterben bedroht und geschützt. Dein Vater hätte sie nie kaufen dürfen. Er darf sie auch nicht zu Hause im Wohnzimmer halten. Damit macht er sich strafbar.«
»Strafbar?«, wiederholte Sina und wurde noch röter. Sie nahm die Liste in die Hand und starrte angestrengt darauf. Dann gab sie sie Kim zurück und murmelte: »Das hab ich nicht gewusst … ich meine, dass es so schlimm ist …«
»Ist es aber!«, sagte Franzi. »Dein Vater ist mit daran schuld, wenn es alle diese süßen Tiere eines Tages nicht mehr geben wird! Willst du das wirklich? Und willst du, dass die Tiere hier bei euch leiden, weil dein Vater sie nicht artgerecht halten kann? Eines Tages werden sie krank, und dein Vater kann nicht mal mit ihnen zum Tierarzt gehen, weil sonst alles auffliegen würde. Die Tiere könnten sterben. Florentine könnte sterben! Willst du das?«
Sinas Augen füllten sich mit Tränen. »Nein, nein, natürlich nicht!«
»Na also!«, sagte Marie. »Dann sind wir uns doch schon mal einig. Und jetzt sag uns endlich die Wahrheit. Hast du wirklich nichts gewusst? Dein Vater muss dir doch irgendwas erzählt haben!«
Sina knetete ihr Hände auf dem Schoß. Sie traute sich nicht, den Detektivinnen in die Augen zu sehen. »Ja … schon …«
»Raus damit!«, rief Franzi. »Du machst sonst alles nur noch schlimmer.«
»Florentine könnte noch mal zubeißen«, fügte Kim leise hinzu. »Und diesmal würde es euer Emilio vielleicht nicht überleben …«
Der letzte Satz brachte das Fass zum Überlaufen. Sinabrach in Tränen aus. Schluchzend legte sie ein Geständnis ab: »Ja, ich hab es gewusst! Papa hat mir erzählt, dass er die Tiere nicht im Zoogeschäft gekauft hat, sondern bei irgend so einer Tierbörse. Und dass niemand davon wissen darf, wirklich niemand, nicht mal meine beste Freundin. Ich musste ihm hoch und heilig versprechen, dichtzuhalten, sonst würden wir die Tiere wieder hergeben müssen. Das wollte ich nicht. Ich hab Florentine doch so lieb und Tiger und Lupo und Mäxchen, unsere Frösche … Ich will sie nicht verlieren!«
Franzi seufzte. »Das kann ich sogar verstehen, aber trotzdem hättest du deinem Vater dieses Versprechen nie geben dürfen.«
»Ich weiß!« Sina zog schniefend die Nase hoch. Dann sah sie Kim, Marie und Franzi flehend an. »Bitte! Ihr dürft meinem Vater nichts erzählen. Der denkt sonst, dass ich ihn verpetzt habe. Und dann wird er schrecklich böse …«
Marie tauschte einen kurzen Blick mit Kim und Franzi. Dann sagte sie: »Eigentlich müssten wir jetzt sofort zur Polizei gehen. Vielleicht machen wir das auch. Es sei denn, du bist vernünftig und arbeitest mit uns zusammen. Du könntest uns nämlich dabei helfen, eine gefährliche Schmugglerbande auf frischer Tat zu ertappen.«
»Ja, ja!«, rief Sina sofort.
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