Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
Zeichen. Irgendwie mussten sie es schaffen, Abstand zu den beiden zu gewinnen. Kim und Franzi nickten. Sie wollten genau dasselbe. Doch bevor sie einen Plan aushecken konnten, hustete Kommissar Peters zweimal.
Das Zeichen für Stufe vier der Operation. Es ging los!
Herr Keller trat an die Glasscheibe der Absperrung. Schon glitten die automatischen Türen auseinander. Die ersten Fluggäste aus Costa Rica rollten mit ihren Koffern an, braun gebrannt und gut gelaunt. Mit großem Hallo wurden sie von ihren Angehörigen begrüßt. Herr Keller reckte den Kopf, hielt ungeduldig Ausschau nach den Schmugglern.
Immer mehr Menschen strömten heraus: Familien mit Kindern, Geschäftsmänner, verliebte Paare, vor allem Deutsche, aber auch einige südländisch aussehende Leute, die sich laut auf Spanisch unterhielten.
Plötzlich fing Herr Keller an zu grinsen. Er wollte die Hand heben, ließ sie aber gleich wieder sinken. Stattdessen drängelte er sich zur linken Seite des Ausgangs. Dort tauchten zwei sportlich gekleidete Männer auf. Sie waren Ende zwanzig, braun gebrannt und muskulös. Jeder trug einen schweren Rucksack auf dem Rücken und zwei Reisetaschen über der Schulter. Außerdem schoben sie zwei unförmige Rollkoffer vor sich her. Fluchend kämpften sie damit, ihr Gepäck durch den schmalen Durchlass zu zwängen.
Als sie es endlich geschafft hatten, lief Herr Keller mit ausgebreiteten Armen auf sie zu und rief: »Lutz, Flo! Ich freu mich tierisch, dass ihr mich endlich besuchen kommt. Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet. Lasst euch drücken!«
Die beiden schwer Bepackten grinsten. Ohne ihr Gepäck abzulegen, ließen sie sich von Herrn Keller umarmen. Dann sagte Lutz, ein schwarzhaariger Typ mit einem goldenen Ohrring: »Wir freuen uns auch tierisch! Wird höchste Zeit, dass wir unsere Familie in Deutschland endlich kennenlernen.«
»Darf ich euch das abnehmen?«, fragte Herr Keller.
»Klar«, sagte Flo, der Komplize des Schwarzhaarigen, ein drahtiger Typ mit heller Stoppelfrisur.
Herr Keller streckte die Hände aus, und die beiden Männer reichten ihm erleichtert ihre Reisetaschen. Mitten während der Übergabe ging plötzlich alles rasend schnell: Kommissar Peters hustete wieder zweimal. Polizeimeister Conrad warf seine Blumen in den Mülleimer. Sein Kollege ließ das Schild mit der Aufschrift Hotel Flora fallen. Der andere Kollege riss sich die Kopfhörer herunter. Der dritte stieß seine Krücken weg. Zusammen mit den übrigen Zivilbeamten rannten sie gleichzeitig los, stürmten aufHelmut Keller und die Schmuggler zu, kreisten sie ein.
»Halt, stehen bleiben!«, rief Kommissar Peters.
Vor Schreck ließ Herr Keller die Reisetaschen los. Mit einem dumpfen Knall plumpsten sie auf den Boden.
»Aua!«, brüllte Lutz, dem eine Tasche auf die Zehen gefallen war.
»Was soll das?«, rief Flo, während Lutz seinen Fuß befreite und sich stöhnend die schmerzenden Zehen rieb.
Da tauchte wie aus dem Nichts ein Zollbeamter auf. Mit verschränkten Armen baute er sich vor den drei Männern auf und sagte: »Zollkontrolle! Bitte kommen Sie sofort mit. Wir werden ihr Gepäck durchsuchen.«
Flo und Lutz wurden blass und starrten den Beamten fassungslos an. In ihren Köpfen wirbelten die Gedanken durcheinander. Es war offensichtlich, was sie dachten: Was war das denn jetzt? Sie hatten die Zollkontrolle doch schon vor dem Ausgang passiert!
Lutz erholte sich als Erster von dem Schock. »Aber wir haben nichts zu verzollen! Das haben wir schon Ihrem Kollegen bei der Gepäckausgabe gesagt.«
»Das stimmt!«, rief Flo. »Außerdem haben wir es furchtbar eilig. Wir müssen zu einem dringenden Geschäftstermin.«
Herr Keller, der bisher wie versteinert dagestanden hatte, nickte eifrig und mischte sich ein: »Ja, genau. Ich soll die beiden Herren zum Meeting in die Stadt bringen. Wir sind sowieso schon spät dran und …«
Der Zollbeamte lächelte ungerührt. »Ich fürchte, der Termin muss warten. Sie kommen jetzt alle drei mit. Freiwillig, hoffe ich, sonst wird die Sache noch ungemütlicher für Sie.«
Herr Keller, Flo und Lutz sahen sich panisch um. Von allen Seiten rückten die Polizisten näher auf sie zu.
Plötzlich entspannte sich Flos Gesicht. »Natürlich kommen wir mit. Kein Problem! Wir verstehen natürlich, dass sie diese Kontrollen durchführen müssen, das ist alles reine Routine, oder? Ich muss nur noch schnell unserem Geschäftspartner Bescheid geben. Kann ich kurz telefonieren?«
Der Zollbeamte
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