Die drei !!!, 18, VIP-Alarm
Sandro zu. »Ich bin kurz vorm Verdursten.« Als Sandro ihr das Mineralwasser reichte, berührten sich kurz ihre Finger. Es war, als würde Kim einen Stromschlag bekommen. Schnell zog sie ihre Hand zurück und verschüttete dabei etwas Wasser auf ihrem Badeanzug.
»Mist!« Kim wäre am liebsten im Erdboden versunken. Warum benahm sie sich in Sandros Gegenwart eigentlich jedes Mal wie ein kompletter Idiot?
»Entschuldigung, das wollte ich nicht!« Sandro sah ehrlich bestürzt aus. »Es tut mir wahnsinnig leid.«
»Nein, nein, es war meine Schuld.« Kim stellte das Glas ab und rubbelte mit dem Handtuch an ihrem Badeanzug herum. »Ist ja zum Glück nur Wasser, das trocknet schnell wieder.«
»Ich würde das gern wiedergutmachen«, sagte Sandro. »Soll ich dir vielleicht doch ein Stück Zitronen-Tarte bringen? Auf Kosten des Hauses?«
»Nicht nötig. Aber danke für das Angebot.« Kim lächelte Sandro noch einmal zu, aber diesmal lächelte er nicht zurück.
»Kein Problem.« Sandro schien es plötzlich eilig zu haben. Ohne auf Hubertus zu achten, der ihm zuwinkte, um noch etwas zu bestellen, drehte er sich um und verschwand mit gesenktem Kopf in Richtung Hotel.
Kim sah ihm mit gerunzelter Stirn nach. Was war denn jetzt los? Hatte sie etwas Falsches gesagt?
»Sieh mal, wer da kommt!«, zischte Franzi in diesem Moment.
Kim entdeckte das Mädchen aus der Nachbarsuite. Sie trug einen schlichten, schwarzen Badeanzug und hatte sich ein buntes Tuch wie einen Wickelrock um die Hüften geschlungen. Ihre Haare waren zu einem langen Zopf geflochten, der bei jedem Schritt auf ihrem Rücken hin und her schwang. Obwohl sie eher unauffällig gekleidet war, zog sie automatisch die Blicke der anderen Gäste auf sich. Zwei Männer, die direkt neben dem Hoteleingang saßen, beobachteten sie besonders genau. Sie schienen jeden ihrer Schritte aufmerksam zu verfolgen. Die Mutter des Mädchens sah sich unruhig um, während der Vater zu drei freien Liegestühlen hinüberging, die etwas abseits im Schatten einer Palme standen.
»Sie sieht einfach super aus«, seufzte Franzi.
Kim nickte. »So eine tolle Figur hätte ich auch gerne. Aber findest du es nicht komisch, dass ihre Eltern gar keine Badesachen anhaben?«
Die Frau hatte den grünen Hosenanzug gegen ein geblümtes Sommerkleid ausgetauscht. Der Vater des Mädchens trug immer noch den schwarzen Anzug, was zwischen den anderen Hotelgästen in Badesachen etwas lächerlich wirkte. Er setzte sich kerzengerade auf einen Liegestuhl und ließ seinen Blick prüfend über den Pool und die Badenden schweifen. Kim hatte den Eindruck, dass er den beiden Männern neben dem Eingang unauffällig zunickte. Kannte er sie? Aber warum hatte er sie dann gerade nicht begrüßt? Er war doch direkt an ihnen vorbeigegangen.
Franzi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sind sie wasserscheu, so was soll’s ja geben.«
Das Mädchen setzte sich gar nicht erst hin. Sie legte ihr Handtuch auf einen Liegestuhl, wickelte das Tuch von ihrer Hüfte und ging zum Pool hinüber. Mit einem eleganten Kopfsprung sprang sie ins Wasser.
»Kommst du mit?« Franzi nahm ihre Sonnenbrille ab und stand auf. »Ich brauche dringend eine kleine Abkühlung.«
Kim nickte und folgte Franzi zum Pool. Marie quatschte immer noch mit Hubertus. Kim setzte sich an den Beckenrand und ließ die Beine ins Wasser baumeln, während Franzi bereits munter draufloskraulte. Als Kim gerade überlegte, ob sie auch eine Runde schwimmen sollte, tauchte das Mädchen mit dem Zopf direkt neben ihr auf. Sie hielt sich prustend am Beckenrand fest und strich sich das Wasser aus den Haaren. Jetzt sah sie viel entspannter aus als vorhin auf dem Balkon, auch wenn der schwermütige Ausdruck noch nicht ganz von ihrem Gesicht verschwunden war.
»Hallo«, sagte Kim spontan. Dann fiel ihr ein, dass sie ja in Frankreich war, und sie stotterte: »Äh, ich meine … Bonjour. Ça va?« Sie versuchte, sich an die vielen Französischvokabeln zu erinnern, die sie in diesem Schuljahr mühsam auswendig gelernt hatte, aber ihr Kopf war wie leer gefegt.
Ein wunderschönes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mädchens und verscheuchte für einen Moment die Traurigkeit aus ihren Augen. »Hallo, ich bin Zara.«
»Du sprichst Deutsch, ein Glück!« Kim seufzte erleichtert. »Mein Französisch ist leider nicht besonders gut. Ich bin Kim. Und das sind meine Freundinnen Franzi und Marie.« Kim zeigte erst zu Franzis rotem Haarschopf im Wasser hinüber und dann zu Marie,
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