Die drei !!!, 18, VIP-Alarm
Kims Schritten.
Plötzlich hörte sie einen spitzen Schrei aus einer Suite ganz in der Nähe, dann rief jemand: »Nein!« Es war Franzis Stimme! War ihr etwas zugestoßen? Kim rannte los. Sie stürzte in die Suite, deren Tür sperrangelweit offen stand, und blieb wie angewurzelt stehen. Franzi lag lang ausgestreckt auf einem riesigen, dunkelroten Sofa, das sehr bequem aussah, und strahlte über das ganze Gesicht.
»Alles in Ordnung?«, fragte Kim besorgt.
Franzi kicherte. »Ob alles in Ordnung ist? Sieh dich doch mal um! Ist das nicht irre?«
Erst jetzt nahm Kim ihre Umgebung richtig wahr – und die verschlug ihr glatt die Sprache. Sie stand in einem riesigen Zimmer, das ausgesprochen geschmackvoll eingerichtet war. Vor den hohen Fenstern bauschten sich bodenlange, dunkelrote Vorhänge. Davor befand sich das Sofa, auf dem Franzi lag. Es war mit unzähligen Kissen dekoriert und so groß, dass drei bis vier Personen bequem nebeneinander darauf Platz hatten. In der linken Zimmerecke entdeckte Kim einen gemütlichen Ohrensessel mit einer Fußbank und einer Leselampe. Der perfekte Ort, um in aller Ruhe in einem spannenden Krimi zu schmökern. Außerdem gab es noch einen Esstisch mit vier Stühlen und eine kleine Küchenzeile.
»Die Suite ist ja riesig!«, stellte Kim fest.
»Irre, oder?« Franzi sah sich versonnen um. »Daran könnte ich mich glatt gewöhnen. Vielleicht bin ich tief in meinem Inneren doch ein Luxusmensch.«
»Und wo schlafen wir?«, fragte Kim, die nirgendwo ein Bett entdecken konnte. »Kann man das Sofa ausziehen?«
»Unsinn!« Maries Stimme ertönte von nebenan. Neben der Küchenzeile ging noch ein Raum ab, den Kim bisher nicht bemerkt hatte. »Wir schlafen natürlich im Schlafzimmer, was denkst du denn?« Marie erschien auf der Türschwelle. »Komm her und sieh dir den Rest der Suite an.«
Kim folgte Marie in ein geräumiges Schlafzimmer mit einem großen Himmelbett für zwei Personen und einem Einzelbett. Die Bettwäsche leuchtete schneeweiß, und auf jedem Kopfkissen lag eine Praline als kleiner Willkommensgruß.
»Hier hinten ist das Bad.« Marie ging voraus, als wäre sie eine professionelle Immobilienmaklerin.
»Ich fass es nicht!« Franzi war hinter Kim aufgetaucht. »Die Badewanne ist ja so groß, dass wir alle drei hineinpassen!« Sie betrachtete die in den Boden eingelassene Wanne.
»Ich bade trotzdem lieber allein, wenn es dir nichts ausmacht«, sagte Marie grinsend. »Das ist übrigens keine normale Badewanne, sondern ein Whirlpool.« Sie deutete auf die kleinen Löcher in der Badewannenwand.
»Unglaublich!« Kim betrachtete die glänzenden Armaturen, die große Spiegelwand und die rote Rose, die in einer schmalen, silbernen Vase zwischen den beiden Waschbecken stand. »Ich komme mir vor, als wäre ich in einer Fernsehserie gelandet.«
»Na ja, in einem Fünf-Sterne-Hotel kann man schon einen gewissen Standard erwarten«, sagte Marie abgeklärt. »Habt ihr schon den Balkon gesehen?«
Der Balkon war das absolute i-Tüpfelchen. Er war riesengroß und mit einer Hollywoodschaukel und bequem gepolsterten Gartenmöbeln ausgestattet. Aber das Beste war der Blick. Unter ihnen fiel das Hotelgrundstück terrassenförmig zum Meer hin ab und mündete in einem breiten Streifen Sandstrand, der ausschließlich den Hotelgästen vorbehalten war. Dahinter erstreckte sich das in der Sonne glitzernde Mittelmeer bis zum Horizont.
»Der reine Wahnsinn!«, murmelte Kim, und Franzi nickte stumm. Selbst Marie hatte es für einen Moment die Sprache verschlagen.
Kim zuckte zusammen, als auf dem Balkon nebenan die Tür geöffnet wurde und ein Mädchen erschien. Es hatte schwarze Haare, die ihm schillernd auf den Rücken fielen und fast bis zur Taille reichten. Sein Gesicht mit den mandelförmigen Augen und den hohen Wangenknochen war wunderschön und hatte etwas Exotisches. Obwohl das Mädchen ganz normale Klamotten trug, erinnerte es Kim irgendwie an eine Prinzessin aus 1001 Nacht . Das Auffälligste an ihm war aber nicht seine ungewöhnliche Schönheit, sondern die Traurigkeit, die es zu umgeben schien wie ein dunkler Schleier.
»Das ist das Mädchen, das vorhin aus der Limousine gestiegen ist«, flüsterte Marie.
»Bist du sicher?«, fragte Franzi leise. »Sie war doch total vermummt.«
»Ich erkenne ihre Schuhe wieder.« Marie deutete unauffällig auf die schokobraunen Ballerinas mit Goldbesatz, die das fremde Mädchen zu einer Röhrenjeans trug.
Jetzt hatte das Mädchen auf dem Nachbarbalkon
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