Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
jemand im Haus? Ein Einbrecher vielleicht, der es auf Bargeld oder Schmuck abgesehen hatte? Marie schluckte. Keine Panik, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Wahrscheinlich hatte Tessa nur einen nächtlichen Fressflash und war auf dem Weg in die Küche, um den Kühlschrank zu plündern.
An Schlaf war unter diesen Umständen nicht zu denken. Marie wusste, sie würde erst wieder Ruhe finden, wenn sie sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war. Leise stiegsie aus dem Bett, nahm all ihren Mut zusammen und öffnete die Zimmertür. Das Haus lag in nächtlicher Stille und Dunkelheit. Lautlos wie ein Schatten huschte Marie über den Flur und schlich die Treppe hinunter, wobei sie die dritte Stufe von oben ausließ, weil diese bei der geringsten Berührung knarrte.
Kein Lichtschein drang aus dem Esszimmer, auch hier war alles dunkel. Die Arbeitsfläche des Küchenblocks glänzte im Mondschein und Tessa war nirgendwo zu sehen. Marie kontrollierte schnell den angrenzenden Wohnbereich. Die weiße Sofalandschaft lag friedlich im Mondschein, kein Fenster war eingeschlagen worden, keine Tür aufgebrochen. Marie atmete auf. Offenbar hatten ihr ihre Sinne einen Streich gespielt. Vermutlich war sie noch so sehr in ihrem Traum gefangen gewesen, dass sie sich die unheimlichen Geräusche eingebildet hatte.
Marie wollte sich gerade umdrehen und zurück ins Bett gehen, als sie durch das hohe Wohnzimmerfenster eine Bewegung im Garten wahrnahm. Dort war jemand! Mit einem Satz war sie bei der Terrassentür, öffnete sie so leise wie möglich und lief hinaus. Sie ließ ihren Blick über den Garten schweifen, der von einem fast vollen Mond in silbriges Licht getaucht wurde. Da! Ein Schatten huschte zwischen den Bäumen entlang. Für eine Katze oder ein anderes nachtaktives Tier war er eindeutig zu groß. Marie blieb keine Zeit zum Überlegen. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie sich möglicherweise in große Gefahr begab, spurtete sie los.
Ihre nackten Füße bewegten sich beinahe lautlos über dastaufeuchte Gras und der Nachtwind bauschte ihr Nachthemd auf. Doch der nächtliche Eindringling war unglaublich schnell. Als Marie die Rasenfläche überquert hatte, war er bereits im Gebüsch verschwunden. Sie hörte nur noch ein leises Rascheln, dann war es wieder still.
Marie fluchte leise und rieb sich fröstelnd die Arme. Ihr seidenes Nachthemd war eindeutig nicht die richtige Bekleidung für eine kühle Mainacht. Sie wartete noch einen Moment und scannte mit ihrem Blick die dicht stehenden Büsche, aber es regte sich nichts mehr. Der ungebetene Besucher, wer auch immer es gewesen war, war vermutlich in den Nachbargarten geflüchtet. Es war sinnlos, ihn weiter zu verfolgen.
Erst jetzt wurde Marie klar, was alles hätte passieren können, wenn sie ihn tatsächlich erwischt hätte, und ihr wurde noch etwas kälter. Ihre Knie fühlten sich plötzlich weich an und sie beeilte sich, wieder ins Haus zu kommen. Zurück im Wohnzimmer verriegelte sie sorgfältig die Terrassentür. Warum war eigentlich die Alarmanlage nicht angesprungen, als sie die Tür geöffnet hatte? Das konnte nur eins bedeuten …
Marie tapste in den Flur, wo sich in einem unauffälligen Kasten an der Wand neben der Haustür die Schaltzentrale der Alarmanlage befand. Sie öffnete das Türchen, warf einen Blick in den Kasten und seufzte. Die Alarmanlage war nicht aktiviert! Ihr Vater musste mal wieder vergessen haben, sie vor dem Schlafengehen anzuschalten.
»Mensch, Papa«, murmelte Marie. »Du bist ein echter Schussel!«
Sie schlich zurück in ihr Zimmer und kroch ins Bett. Tausend Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und ließen ihr einfach keine Ruhe. War tatsächlich ein Einbrecher im Haus gewesen? Hatte er es auf die Diamanten abgesehen? Wusste außer den drei !!! noch jemand von Anton von Steins Schatzkarte? Aber wer? Ein geheimer Komplize? Oder war Anton von Stein höchstpersönlich gekommen, um seine Beute nach all den Jahren endlich zu holen?
Es dauerte lange, bis Marie in dieser Nacht wieder einschlafen konnte.
E in Rückschlag und sensationelle Neuigkeiten
Am nächsten Morgen hatte Marie Mühe, aus dem Bett zu kommen. Das Klingeln ihres Weckers riss sie aus dem Tiefschlaf, in den sie nach der nächtlichen Verfolgungsjagd und den anschließenden fruchtlosen Grübeleien irgendwann endlich gefallen war. Am liebsten hätte sie sich einfach die Decke über den Kopf gezogen und weitergeschlafen. Aber das ging leider nicht. Sie
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