Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
fast weiß. »Was zum Teufel ist das?«
»Sieht aus wie …« Kim schluckte. »Ein Knochen!«
»Was?« Vor Schreck ließ Marie das Ding beinahe fallen.
»Zeig her.« Franzi nahm ihr den unheimlichen Fund ab und untersuchte ihn fachmännisch. »Ein Knochen, eindeutig. Und zwar ein ziemlich großer.«
Marie wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab. »Igitt, wiewiderlich! Und ich hab ihn angefasst!« Sie schüttelte sich vor Ekel.
Kim starrte den Gegenstand in Franzis Hand mit großen Augen an. »Glaubt ihr, der Knochen stammt von … einem Menschen?«
Franzi zögerte. »Schwer zu sagen. Groß genug wäre er auf alle Fälle.«
Maries Mund war plötzlich ganz trocken. Erst jetzt wurde ihr klar, was dieser Fund bedeutete. »Meinst du etwa, in unserem Garten ist eine Leiche vergraben?«
Franzi zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ausschließen können wir es jedenfalls nicht. Sollen wir nach weiteren Knochen suchen?«
Kim dachte kurz nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Lieber nicht. Falls hier wirklich ein Mensch begraben ist, würden wir nur wichtige Spuren verwischen, wenn wir auf eigene Faust weitergraben. Ich schlage vor, wir übergeben den Knochen gleich morgen Kommissar Peters. Er kann ihn von seinen Experten untersuchen lassen und alles Weitere veranlassen.«
Marie bekam eine Gänsehaut. Waren sie etwa versehentlich in einen Mordfall geraten? Mit Kapitalverbrechen hatten die drei !!! bisher noch nichts zu tun gehabt – und wenn es nach Marie ginge, konnte das auch ruhig so bleiben.
»Vielleicht sind hier gar keine gestohlenen Diamanten vergraben«, murmelte Franzi. »Vielleicht haben wir sämtliche Indizien falsch gedeutet und es geht in Wirklichkeit um eine versteckte Leiche!«
»Das wissen wir noch nicht.« Kim versuchte, Ruhe auszustrahlen, aber ihre Stimme zitterte verdächtig. »Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen.« Sie griff nach ihrem Rucksack mit den Detektivutensilien und holte eine kleine Plastiktüte heraus. Franzi ließ den Knochen hineinfallen und Kim verschloss den Beutel sorgfältig. Dann zog sie eine Digitalkamera aus dem Rucksack und fotografierte die Fundstelle. »Morgen übergebe ich Kommissar Peters unseren Fund und anschließend sehen wir weiter.«
Marie versuchte, die Panik zurückzudrängen, die sie bei dem Gedanken an eine Leiche in ihrem Garten überkam, und wie eine Detektivin zu denken. »Erzähl dem Kommissar lieber nichts von der Schatzkarte und den gestohlenen Diamanten«, sagte sie. »Das sollten wir vorerst für uns behalten.«
Kim nickte. »Okay, kein Problem. Ich behaupte einfach, wir sind bei der Gartenarbeit zufällig auf den Knochen gestoßen.« Sie griff nach ihrem Rucksack. »Ich bin todmüde. Lasst uns für heute Schluss machen.«
Franzi gähnte. »Gute Idee.«
Erschöpft marschierten die drei !!! über den mondbeschienenen Rasen zurück zum Gartenschuppen und räumten Hacke und Spaten weg. Sie verabschiedeten sich ohne große Worte voneinander und Franzi und Kim radelten durch die stille Straße davon.
Marie hatte eigentlich noch ein heißes Entspannungsbad nehmen wollen, aber nach dem anstrengenden Tag konnte sie sich nicht einmal mehr dazu aufraffen. Sie wusch sich nur schnell die Hände, putzte die Zähne und schlüpfte in ihr seidenes Lieblingsnachthemd. Dann fiel sie wie ein Stein in ihr Bett, streckte sich auf dem kühlen Laken aus, zog die Deckebis zum Kinn und war eingeschlafen, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührt hatte.
Nachts schreckte Marie plötzlich auf. Sie atmete heftig und ihre Stirn war von kaltem Schweiß bedeckt. Sie hatte geträumt, jemand sei in ihrem Zimmer gewesen und hätte sich über ihr Bett gebeugt, während sie schlief. Marie schüttelte den Kopf, während sich ihr Puls langsam wieder normalisierte. Was für ein scheußlicher Albtraum! Gut, dass ihr Vater die Villa vor ihrem Einzug mit einer nagelneuen Alarmanlage hatte ausstatten lassen, da konnte so etwas in Wirklichkeit nie und nimmer passieren.
Marie wollte sich gerade wieder zurück in die Kissen sinken lassen, als sie ein Geräusch auf dem Flur hörte. Es war nur ein leises Knacken, aber in der Stille der Nacht klang es furchtbar laut. Und waren da nicht Schritte? Es hörte sich an, als würde jemand die Treppe hinunterschleichen.
Maries Herzschlag beschleunigte sich wieder. Sie warf einen schnellen Blick auf den Wecker neben dem Schlafsofa. Es war kurz nach Mitternacht. Maries Vater und Tessa mussten längst schlafen, genau wie Lina. War doch
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