Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
beschlossen, ihrem Vater nichts von dem nächtlichen Besucher zu erzählen. Bestimmt würde Tessa darauf bestehen, die Polizei einzuschalten, was die Ermittlungen der drei !!! ziemlich verkomplizieren könnte. Marie war zwar nicht ganz wohl bei dem Gedanken, den unheimlichen Zwischenfall vor ihrem Vater zu verheimlichen, aber mit etwas Glück würden sie das Phantom sowieso bald entlarven.
Herr Grevenbroich schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein! Ich weiß ganz genau, dass ich die Alarmanlage aktiviert habe, bevor ich ins Bett gegangen bin.«
»Und warum war sie dann aus, als ich nach unten gekommen bin?«
Maries Vater zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht hast du nicht richtig hingeschaut.«
Aber Marie hatte richtig hingesehen, das wusste sie mit hundertprozentiger Sicherheit. Ehe sie das Thema vertiefen konnte, stieg ihr ein scheußlicher Gestank in die Nase. Ihr Vater hatte ihn auch bemerkt.
»Die Spiegeleier!«, rief er und stürzte in die Küche. »So ein Mist, jetzt sind sie angebrannt«, hörte Marie ihn jammern.
»Bis später!«, rief sie und verließ eilig das Haus.
Während Marie zügig die Straße hinunterjoggte, ging ihr die Sache mit der Alarmlage nicht aus dem Kopf. Etwas merkwürdig war es schon, dass ihr Vater steif und fest behauptete, die Anlage eingeschaltet zu haben. Andererseits war er als Künstler manchmal nicht ganz von dieser Welt. Sicher erinnerte er sich falsch und hatte den gestrigen Abend mit irgendeinem anderen verwechselt. Genau, so musste es sein!
Beruhigt bog Marie um die Ecke und erhöhte das Tempo, um den Treffpunkt noch rechtzeitig zu erreichen.
» WAS ?«, rief Kim. Auch Franzi starrte Marie ungläubig an.
Es war kurz nach drei Uhr am Freitagnachmittag. Die drei !!! saßen um den runden Tisch im Hauptquartier, das sich im ehemaligen Pferdeschuppen neben Franzis Haus befand. Der kleine Raum war richtig gemütlich geworden, nachdem die Detektivinnen ihn entrümpelt, gründlich geputzt und mit verschiedenen alten Möbeln eingerichtet hatten. Hier konnten sie sich jederzeit treffen und ungestört geheime Ermittlungsstrategien besprechen.
Marie biss sich auf die Unterlippe. Gerade hatte sie Kim und Franzi eröffnet, dass die Karte gestohlen worden war. Die beiden sahen genauso schockiert aus, wie sie sich heute Morgen gefühlt hatte. »Es tut mir leid«, sagte sie leise. »Ich hätte die Karte nicht in meiner Hosentasche lassen dürfen, sondern sie besser verstecken müssen. Aber ich war gestern Abend nachunserer Gartenaktion so müde, dass ich überhaupt nicht daran gedacht habe. Ich wollte einfach nur ins Bett …«
»Mach dir nichts draus, das hätte jedem passieren können«, sagte Kim beruhigend. »Du konntest schließlich nicht wissen, dass ausgerechnet in dieser Nacht ein Einbrecher in euer Haus schleichen würde. Zum Glück hab ich ja eine Kopie der Karte angefertigt, als ich versucht habe, die zweite Hälfte zu rekonstruieren.«
»Ein Gutes hat die Sache jedenfalls«, sagte Franzi, die wie immer positiv dachte. »Jetzt wissen wir mit Sicherheit, dass noch jemand hinter dem Schatz her ist.« Sie schenkte Pfefferminztee nach, der den Raum sofort mit seinem frischen Duft erfüllte.
Marie nickte. »Und zwar ein ziemlich dreister Einbrecher, der offenbar vor nichts zurückschreckt …« Ihr wurde immer noch flau im Magen, als sie daran dachte, dass dieser skrupellose Unbekannte letzte Nacht in ihrem Zimmer gewesen war, während sie friedlich geschlafen hatte.
»Aber wer könnte es sein?«, überlegte Kim laut. »Und woher weiß er überhaupt von der Karte?«
»Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung«, sagte Marie langsam. »Das Phantom ist im Besitz der anderen Kartenhälfte. Was meint ihr, könnte es Anton von Stein höchstpersönlich sein?«
Franzi zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Möglich ist alles. Obwohl es schon etwas merkwürdig ist, dass er erst jetzt nach dem Schatz sucht.«
»Und wenn Frau Metzler doch mehr weiß, als sie zugibt?« Kim nippte nachdenklich an ihrem Pfefferminztee. »Vielleicht hat sie die Karte gestohlen, damit wir nicht an den Schatz herankommen.«
»Ich weiß nicht …« Marie konnte sich nicht vorstellen, dass die freundliche alte Dame so hinterhältig war.
»Wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht lassen«, sagte Franzi. »Und da Anton von Stein nicht greifbar ist, schlage ich vor, dass wir Frau Metzler noch einen Besuch abstatten.«
Kim nickte. »Gute Idee! Am besten brechen wir sofort auf.
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