Die drei 46 Filmstar in Gefahr drei Ausrufezeichen
und Kirsten saßen beim Essen. Die Kamera kreiste im Uhrzeigersinn langsam um ihren Tisch. Noch ahnte Kirsten nichts von Raffaels Flirtwette, noch wusste sie nicht, dass sie an einen raffinierten Macho geraten war. Sie aß gefüllte Weinblätter und lauschte Raffaels Urlaubsbericht.
»Natürlich war es toll auf Mykonos«, erzählte er. »Kein Dauerregen wie in Deutschland, jeden Tag super Wetter. Du triffst lauter braun gebrannte, gut gelaunte Menschen.«
Kirsten ließ ihre Gabel sinken. »Auch Frauen?« Ein Hauch Eifersucht schwang in ihrer Stimme mit.
»Ja, auch Frauen«, antwortete Raffael. Er griff nach seinemRotweinglas und sah Kirsten über den Rand hinweg tief in die Augen. »Ich fand viele von ihnen nett, aber gefunkt hat es bei keiner. Weißt du, ich bin nicht der Typ für schnelle Flirts. Ich warte lieber, bis eines Tages die Richtige kommt.«
Kirsten zweifelte keine Sekunde an seiner Ehrlichkeit. »Und, hast du die Richtige schon getroffen?« Sie schob sich wieder ein Stück Weinblatt in den Mund und blinzelte verlegen.
»Ja, hab ich.«
Ein Schatten glitt über Kirstens Gesicht. Sie griff nach der Serviette und schien sich daran festzuhalten.
Raffael legte zärtlich seine Hand auf ihre. » Du bist die Richtige.«
»Aaaah!«, schrie Kirsten und sprang auf, als ob gerade ein Zombie sie berührt hätte. Polternd ging hinter ihr der Stuhl zu Boden.
Luc fuchtelte zornig mit den Händen. »Cut, Kamera aus! Sandra, bist du von allen guten Geistern verlassen? Im Drehbuch steht nicht, dass du schreien sollst. Du sollst Raffael ungläubig ansehen und dann vor Liebe dahinschmelzen.«
»Da, da!«, kreischte Sandra. Sie zeigte mit zitterndem Zeigefinger auf eine Ecke des Restaurants, in der dekorativ ein Fischernetz ausgebreitet war.
Adrian sah seine Kollegin verwirrt an. »Was meinst du mit ›da‹? Könntest du bitte ein bisschen konkreter werden?«
»Sie sieht so eklig aus!«, schrie Sandra.
»Wer?«
Plötzlich bewegte sich das Fischernetz. Ein kleiner, dunkler Körper kletterte heraus und flitzte im Zickzackkurs am Drehort herum.
»Eine Ratte!«, riefen mehrere Leute gleichzeitig. Frauen und Männer sprangen zur Seite und versuchten, dem Nagetier auszuweichen.
Kim, Franzi und Marie schossen in die Höhe. Das musste Cinderella sein, Flos Ratte.
Sandra zitterte am ganzen Körper. »Sie läuft direkt auf mich zu. Nein, nicht!«
Cinderella fiepte ängstlich. Der Lärm war zu viel für die arme Ratte. Hektisch rannte sie zu Sandra und kletterte an ihrem Bein hoch.
Die Schauspielerin erstarrte vor Panik. »Adrian!«, quiekte sie. »Nimm die Ratte da weg, sofort!«
Adrian verscheuchte Cinderella von Sandras Bein. Die Ratte flitzte weiter und versteckte sich hinter dem künstlichen Efeu.
Sobald sie verschwunden war, warf sich Sandra an Adrians Brust. »Bitte fang mich auf, ich kann nicht mehr stehen.« Sie schlang ihre Arme um Adrians Hals und klammerte sich regelrecht an ihn.
»Ich kriege keine Luft mehr«, ächzte Adrian. Er versuchte sich aus Sandras Klammergriff zu befreien, was ihm schließlich auch gelang. »Das war doch bloß eine Ratte. Musst du gleich ein Drama draus machen?«
Sandras Augen füllten sich mit Tränen. »Es war so schrecklich. Wenn die Ratte dein Bein hochgeklettert wäre, würdest du so was nicht sagen.« Stöhnend legte sie sich die Hand auf die Stirn.
Das Filmteam umringte die Hauptdarstellerin. »Setz dich doch erst mal.« – »Ich wäre auch furchtbar erschrocken.« –»Geht’s wieder?« Alle kümmerten sich um ihre Kollegin. Nur Adrian blieb abseits und beobachtete Sandra mit einem halb besorgten, halb genervten Zug um die Mundwinkel.
»Was ist denn hier los?« Plötzlich tauchte Tristan auf. »Dreht ihr gerade eine Mordszene, von der ich noch nichts weiß?«
Der Produzent lächelte. »Nein, wir hatten nur unfreiwilligen Besuch von einer Ratte.«
»Eine Ratte am Set?«, regte Tristan sich auf. »Das geht gar nicht. Wo ist sie jetzt? Wir müssen sofort alles desinfizieren!«
Sam schüttelte den Kopf. »Das halte ich ehrlich gesagt für unnötig und übertrieben. Luc, wie siehst du das?«
»Ganz genauso.« Der Regisseur wandte sich ans Team: »Der Vorfall ist kein Grund zur Panik. Wir machen eine kurze Pause, fangen die Ratte ein, und danach geht es weiter wie geplant. Wir dürfen uns keine Verzögerungen erlauben. Ihr wisst ja, der Drehplan ist sehr eng.«
»Pause? Das klingt gut. Ich brauche jetzt einen extra starken Kaffee.« Sandra warf Adrian einen
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