Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
aufgenommen und Franzi konnte seine schweren Schritte auf dem weichen Waldboden hören. Es klang, als wäre eine ganze Elefantenherde hinter ihnen her. Obwohl der Künstler nicht gerade sportlich aussah, legte er ein ganz schönes Tempo vor und holte immer mehr auf.
»Ich … kann … nicht … mehr!«, japste Kim und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die rechte Seite.
»Seitenstechen?«, rief Marie und Kim nickte.
»Nicht aufgeben!«, spornte Franzi sie an. »Du schaffst es! Gleich sind wir in Sicherheit!«
Doch Kim wurde immer langsamer. Und die Elefantenschritte von Theo Niedlich kamen immer näher.
»Los, Kim, Endspurt!«, rief Franzi.
Kim biss die Zähne zusammen und wurde wieder schneller. Jetzt hatten sie den Wald hinter sich gelassen und bogen auf den Hauptweg ein. Hier fiel ihnen das Laufen leichter. Theo Niedlich hatte aufgehört zu brüllen, doch Franzi konnte seinen rasselnden Atem in ihrem Rücken hören.
Die drei !!! spurteten, so schnell sie konnten, über den dunklen Campingplatz. Die Laternen waren inzwischen ausgegangen und tiefe Stille lag über dem Gelände. Alle Camper schienen zu schlafen.
»Zur Anmeldung!«, keuchte Franzi. »Schnell!«
Sie ließen die Wohnwagen rechts und links vom Hauptweg hinter sich und hielten auf das kleine Holzhaus zu, in dem sich die Anmeldung befand. Es war das einzige Gebäude auf dem Platz, aus dem noch ein schwacher Lichtschein drang. Der Platzwart schien noch wach zu sein. Wenn sie es bis dahin geschafft hatten, waren sie in Sicherheit!
Doch allmählich ging auch Franzi die Puste aus. Die Aufregungen des Tages hatten sie offenbar stärker geschwächt, als sie angenommen hatte. Außerdem hatte sie seit heute Mittag nichts mehr gegessen und ihr Magen war nur noch ein gähnend leeres Loch. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Plötzlich stolperte sie über einen auf dem Weg liegenden Stein.
»Mist!«, fluchte sie, als sie unsanft auf dem Boden landete. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr Knie.
»Was ist los?« Marie stoppte so abrupt, dass Kim sie beinahe umgerannt hätte. »Steh auf, Franzi, wir müssen weiter!«
Franzi kam wieder auf die Füße, aber ihr Knie tat so weh, dass sie nur humpeln konnte. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Theo Niedlich hatte sie fast erreicht! Hinter ihm erkannte Franzi die schlanke Gestalt seines Bruders. Gleich würden die beiden sie überwältigen und zurück in den Wohnwagen schleifen …
Da tauchten Kim und Marie neben ihr auf und griffen ihr unter die Arme. Gemeinsam hievten sie Franzi die letzten Meter zu dem kleinen Holzhäuschen hinüber. Kim stieß die Tür auf und die drei !!! stolperten mit letzter Kraft in den schmalen Raum.
Der alte Mann saß immer noch hinter dem Empfangstresen und war in seine Zeitschrift vertieft. Als die Mädchen hereinstürmten, hob er den Kopf und zwinkerte überrascht. »Nanu!«, wunderte er sich. »Was ist denn mit euch los? Ihr seht ja aus, als wäre der Teufel hinter euch her!«
Franzi ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Ihr Knie brannte wie Feuer und sie sah, dass sie sich bei ihrem Sturz eine ordentliche Schürfwunde zugezogen hatte.Ihre Jeans war über dem Knie zerrissen und aus dem Loch sickerte Blut.
»Sie müssen uns helfen!«, keuchte Marie und sah zur Tür. »Wir werden von zwei Verbrechern verfolgt!«
»Na, na, immer mit der Ruhe.« Der alte Mann nahm seine Brille ab und putzte sie sorgfältig. »Auf meinem Campingplatz gibt es keine Verbrecher.«
»Leider doch«, sagte Kim. »Und darum rufe ich jetzt die Polizei.« Sie zückte ihr Handy und tippte die Nummer von Kommissar Peters ein.
Franzi warf einen Blick aus dem Fenster. Doch Theo und Thomas Niedlich waren spurlos verschwunden. Der Campingplatz lag ruhig und friedlich in der Dunkelheit. Fast hätte man meinen können, die wilde Verfolgungsjagd wäre nichts als ein böser Traum gewesen.
Es dauerte ganze dreizehneinhalb Minuten, bis Kommissar Peters mit quietschenden Reifen vor dem Eisentor des Campingplatzes hielt. Franzi grinste. Der Kommissar musste die ganze Strecke über Vollgas gegeben haben. Kein Wunder nach Kims Anruf! Sie hatte ihm kurz die wichtigsten Fakten geschildert und den Kommissar gebeten, sofort vorbeizukommen. Wenn es darum ging, komplizierte Zusammenhänge knapp und präzise auf den Punkt zu bringen, war Kim wirklich unschlagbar!
Franzi stand auf, als sie den Kommissar über den Kiesweg kommen hörte. Ihr Knie tat zum Glück nicht mehr ganz so weh. Der
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