Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
verstehe ich sowieso nicht.«
Franzi musste grinsen. Selbst sie hatte nicht alles verstanden. Kein Wunder, denn der Vortrag war mit wahnsinnig vielen Fremdwörtern gespickt gewesen.
»Es geht auch gar nicht um den Vortrag«, versicherte sie. »Wir wollten Sie fragen, ob Ihnen in letzter Zeit irgendetwas Verdächtiges aufgefallen ist: Sind Fremde auf Ihrem Hof herumgeschlichen?«
»Hat jemand versucht einzubrechen?«, fragte Marie weiter. »Oder war jemand in Ihrem Obstgarten, den Sie vorher noch nie gesehen haben?«
Frau Blomberger strich energisch über ihre Schürze, obwohl der Stoff längst glatt war. »Verdächtiges? Nein, nein, bei mir war alles wie immer.«
»Sind Sie sicher?«, hakte Kim nach.
Die Witwe wich ihrem Blick aus. »Ja, ja, ich bin sicher. Ich lebe ganz alleine hier, seit mein Mann gestorben ist und die Kinder aus dem Haus sind. Eine alte Frau ist langweilig, um die kümmert sich sowieso keiner.« Sie seufzte laut.
Irgendetwas an ihrer Stimme machte Marie stutzig. Hinter ihrer Jammerei versuchte sie etwas zu verbergen oder zumindest kam es Marie so vor. Deshalb fragte sie einfach ins Blaue hinein: »Hat jemand in Ihrem Garten gegraben?«
Plötzlich rutschte Frau Blomberger unruhig auf ihrem Sessel herum. »Warum willst du das wissen?«
»Weil Grabräuber das meistens tun«, sagte Marie. »Sie graben die Erde um.«
Die Bäuerin hüstelte, dann stützte sie sich an den Armlehnen ihres Sessels ab und stand langsam auf. »Ich muss jetzt weiterarbeiten. Ich hab noch viel zu tun.«
»Einen kleinen Moment noch«, bat Professor Degen. »Wir belästigen Sie wirklich ungern, aber wir wollen Ihnen nur helfen. Sie können uns vertrauen, wir behalten alles für uns und geben es weder an die Zeitung noch an die Polizei weiter.«
Frau Blomberger ließ sich wieder zurück in den Sessel fallen. »Sie sind aber wirklich hartnäckig. Na gut. Es stimmt,in meinem Garten ist ein Loch. Erst dachte ich, es war ein Maulwurf oder ein Biber, aber dafür ist das Loch zu groß.«
Die drei !!! tauschten einen schnellen Blick aus. Wie gut, dass sie nicht lockergelassen hatten! Hartnäckigkeit gehörte nicht umsonst zu einer der wichtigsten Fähigkeiten von Detektivinnen.
»Wann haben Sie das Loch zum ersten Mal bemerkt?«, fragte Kim und holte ihr Detektivtagebuch heraus.
Die Bäuerin überlegte. »Ach, das ist schon eine Weile her. Ich weiß nicht mehr genau, vor eineinhalb Wochen ungefähr.«
Marie rechnete im Kopf schnell nach. Vor einer Woche hatte der Unbekannte den ersten Brief an Herrn Jülich geschrieben. Die Zeit, die Frau Blomberger angegeben hatte, konnte also stimmen.
»Haben Sie die Polizei davon informiert?«, fragte Professor Degen.
Frau Blomberger hob abwehrend die Hände. »Nein, um Himmels willen! Mit der Polizei will ich nichts zu tun haben.«
Marie runzelte die Stirn. Hatte die Bäuerin etwas zu verbergen? Vielleicht war sie ja selber auf den Keltenschatz gestoßen und hatte mit eigenen Händen das Loch gegraben.
»Haben Sie die Täter gesehen, die das Loch gegraben haben?«, fragte Franzi.
»Nein«, antwortete die Witwe. »Wer auch immer das getan hat, er muss es in der Nacht gemacht haben. Tagsüber war ich nämlich die ganze vorletzte Woche im Obstgarten.«
Kim kritzelte eifrig in ihr Tagebuch. »Und tagsüber ist Ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«
Frau Blomberger schüttelte den Kopf. »Nein, da war alles wie immer.«
Marie überlegte immer noch, ob die Bäuerin in der Sache mit drin steckte. Das würde zumindest erklären, warum sie am Anfang nichts erzählen wollte. Um sie in die Enge zu treiben, fragte Marie weiter: »Wie groß ist denn das Loch?«
Die Bäuerin streckte die Hände aus und versuchte, die Größe anzudeuten, aber sie gab es schnell wieder auf. »Keine Ahnung, so genau hab ich auch nicht hingesehen. Ich hab mich zwar geärgert, aber mir nichts weiter dabei gedacht.«
»Dürften wir uns das Loch mal ansehen?«, hakte Marie sofort nach.
»Ja, bitte!«, rief Professor Degen, und in seinen Augen leuchtete wissenschaftliche Neugier auf.
Marie, Kim und Franzi ging es zwar weniger um die Wissenschaft, trotzdem warteten sie gespannt auf die Antwort der Witwe.
»Warum nicht?«, sagte Frau Blomberger und stand auf.
In dem Moment verwarf Marie ihren Verdacht wieder. Wenn die Bäuerin etwas zu verbergen gehabt hätte, würde sie ihnen wohl kaum so bereitwillig den Tatort zeigen.
Ungeduldig warteten die drei !!! und der Professor, bis Frau Blomberger mit
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