Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
einem freien Tisch im vorderen Bereich Platz.
»Sie hat den Fußhebel nicht gesehen, der zum Öffnen der Mülltonne da ist.« Franzi blinzelte verwundert. »Leute gibt es.«
Nach fünf Minuten kam die blonde Frau zu ihnen an den Tisch. Sie schenkte den drei !!! ein strahlendes Lächeln. »Hallo, herzlich willkommen in unserem schönen neuen Innenhof! Wisst ihr schon, was ihr möchtet?«
Sie bestellten drei Kakao Spezial und eine Platte gemischte Cake-Pops.
»Den Kakao Spezial biete ich in dieser Saison übrigens auch als gekühlte Variation an: Lomo Iced Choc Kick oder kurz LICK . Das ist kalte Schokolade mit Vanilleeis und weißen Schoko-Raspeln. Bei diesen sommerlichen Temperaturen sehr zu empfehlen!«
»Dann probiere ich ihn gerne mal aus«, sagte Marie sofort.
Kim und Franzi schlossen sich an.
»Kommt sofort!«, sagte die Frau.
Marie sah ihr bewundernd nach. Sie hatte tolle, strahlende Augen und mit ihrer schicken Pixie-Frisur und den stylischen Klamotten wirkte sie wie eine coole Jungunternehmerin aus einer Werbeagentur.
Als die Frau die Bestellung brachte, kamen die drei !!! mit ihr ins Gespräch. Marie hatte mit ihrer Einschätzung richtiggelegen: Nicky war tatsächlich Jungunternehmerin – sie war nämlich die Besitzerin des Cafés.
»Ich war nur in den letzten drei Jahren nicht hier und mein Bruder Gregor hat mich als Geschäftsführer vertreten«, erzählte Nicky. »Ich hatte mir eine Auszeit genommen und bin mit Rucksack und Zelt durch Indien, Nepal und China gereist. Das war eine ungeheuer inspirierende Zeit! Ich habe so viel gelernt. Vor allem über mich.« Sie zupfte den breiten Ledergürtel über der Bluse zu recht. »Man muss Altes loslassen, um einen Neuanfang wagen zu können«, schwärmte sie weiter. »Erst dann kann man wieder richtig durchstarten!«
Marie hörte beeindruckt zu. »Die Idee mit dem neuen Innenhof ist dir schon mal gelungen«, sagte sie. »Und der LICK ist einsame Spitze!«
»Danke, das freut mich. Das alles ist übrigens erst der Anfang. Ich habe noch viel vor mit dem Café! Aber ich muss mich jetzt entschuldigen. Die anderen Gäste warten. Bis später!«
Als Nicky außer Reichweite war, rutschte Franzi unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Sie nahm sich einen Mini-Gugelhupf und legte ihn auf ihrem Teller ab. »Wir müssen noch besprechen, ob wir in unserem Fall weitermachen. Und wenn, dann wie? Ich muss in einer Stunde zu Hause sein. Ich passe heute Nachmittag auf Oma auf, während meine Mutter einkaufen geht.«
»Was hast du gesagt?«, fragte Marie mit abwesendem Blick. Sie hatte gerade vor sich hin geträumt. Diese Nicky hatte es genau richtig gemacht: einfach auf und davon gehen um dann mit neuer Energie wiederzukommen.
Loslassen, um Neues zu beginnen.
Nichts wünschte Marie sich gerade sehnlicher.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Dienstag, 20:30 Uhr
Ich fasse es nicht!!! Jetzt ist Marie endgültig durchgedreht. Sie hat heute Nachmittag tatsächlich vorgeschlagen, dass wir ›loslassen‹ und einfach auf einen neuen Fall warten sollen!
Den Floh hat ihr doch garantiert die Geschäftsführerin vom Café Lomo ins Ohr gesetzt. Diese Esoterik-Tante in Walla-Bluse hat von ihrem Asientrip erzählt und Marie hat mit großen Augen gelauscht. In der letzten Zeit ist sie kaum wiederzuerkennen. Sie erzählt nichts Genaues, aber Franzi und mir ist natürlich klar, dass sie Probleme mit Holger hat. Ich würde mich so für sie freuen, wenn sich endlich alles klärt und die beiden wieder zusammenkommen. (Dazu aber mehr im geheimen Tagebuch.)
Wir haben heute stundenlang den vermeintlichen Tatort im Waldschwimmbad beobachtet, aber die Täter sind – zumindest heute – nicht zurückgekehrt. Leider scheinen wir ihre Spur also fürs Erste verloren zu haben. Wir werden natürlich weiter die Augen aufhalten. Morgen haben wir wieder Training im Schwimmbad. Davor werden wir noch einmal das Periskop einsetzen.
Franzi ist außerdem der Bademeister wieder eingefallen, der uns gar nicht ernst genommen hat. Könnte es sein, dass er mit den Männern von den Schließfächern unter einer Decke steckt?! Hat er sie womöglich gewarnt?
Wir müssen diesen Mann unbedingt unter die Lupe nehmen.
G eheimes Tagebuch von Kim Jülich
Dienstag, 21:00 Uhr
Fremdleser sind hier unerwünscht, wie oft soll ich das noch sagen!!! Dieses Tagebuch ist für mich – Kim Jülich – allein bestimmt. Ich sage nur: Klick, klick, Klick – Details kannst du im Tagebucheintrag vom Samstag nachlesen …
Bitte
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