Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
Kims Rücken hinein, sie konnte gerade noch anhalten. »Was ist los?«, rief sie. »Warum bleibst du so plötzlich stehen?«
Bevor Kim antworten konnte, hatte Marie den Grund erkannt. Sie sog scharf die Luft ein.
An einem der hinteren Tische saß Holger. Und er war nicht alleine. Ein rotblondes Mädchen saß dicht neben ihm. Es war Fleur van der Teuben. Holger sprach auf sie ein. Sie nickte, ihre Augen glitzerten und ihre Wangen waren gerötet. Die beiden schienen sehr vertraut zu sein.
Marie drehte sich auf der Stelle um und zog Kim mit sich. Franzi sah die beiden erstaunt an. »Habt ihr es euch anders überlegt?«
»Allerdings!«, rief Marie ungehalten und schlug mit großen Schritten den Weg zum Ausgang ein. Holger trieb es ja wirklich auf die Spitze! Warum nahm er keine Rücksicht auf ihreGefühle? Erst machte er Marie Eifersuchtsszenen und stellte ein Ultimatum – und dann präsentierte er sich hier mit seiner neuen Freundin. Er wusste doch, dass Marie beinahe täglich im Waldschwimmbad war. Hatte er es darauf angelegt, dass sie ihn so sah?!
Marie war nun plötzlich nicht mehr traurig, sondern einfach wütend. Stinkwütend.
»Tut mir leid«, zischte sie. »Aber hier ist gerade jemand, auf den ich echt verzichten kann. Kommt ihr mit ins Lomo ? Ich lade euch auf einen Kakao Spezial ein.«
Kim und Franzi nickten schweigend.
LICK
Als sie eine halbe Stunde später das Café erreicht hatten und ihre Räder davor abschlossen, war Maries Wut schon wieder etwas abgeklungen. Dafür klopfte ganz leise erneut die Traurigkeit an. Marie seufzte. Dieses Wechselbad der Gefühle kostete so viel Kraft! Sie fühlte sich schon ganz zittrig. Jetzt brauchte sie dringend einen Kakao Spezial .
» Neuer Biergarten im Innenhof eröffnet « , las Franzi von der bunt beschrifteten Tafel neben dem Eingang vor. »Hier tut sich ja richtig was!«
»Oh nein«, murmelte Kim, als sie den Hof betraten.
Franzi sah ihre Freundin erstaunt an. »Was ist? Sieht doch alles toll aus.«
Tatsächlich war der kleine Biergarten wunderschön gestaltet: Helle Holzplanken bedeckten den Boden und es gab kleine Podeste, auf denen nagelneue Gartentische und Stühle aus Chrom und Teakholz gruppiert waren. Dazwischen waren große Kübel mit Palmen und blühenden Büschen aufgestellt und es gab sogar eine Außen-Bar mit Grill. Über den gesamten Hof war ein weißes Segel gespannt, sodass man auch bei Regen draußen sitzen konnte.
Kim nickte. »Es sieht sehr schön aus. Ich habe eben nur Sabrina entdeckt.«
Marie wusste sofort, wen sie meinte. Die junge Frau bediente erst seit Kurzem in Café Lomo . Kim hatte bei ihrer ersten Begegnung eine coladurchtränkte Hose davongetragen, weil Sabrina das Tablett mit den Getränken weggerutscht war.
Auch Franzi schien sich zu erinnern. »Sie ist immer noch ein bisschen ungeschickt«, flüsterte sie. »Seht mal, was sie jetzt macht!«
Sabrina balancierte einen Stapel schmutziger Teller unsicher in der rechten Hand, während sie mit der linken versuchte, den großen Mülleimer zu öffnen. Offensichtlich wollte sie die Servietten und Essensreste auf dem obersten Teller entsorgen. Bei ihren Bemühungen geriet der Stapel jedoch in gefährliche Schräglage, und genau in dem Moment, als der Eimerdeckel hochklappte, krachte das Geschirr mit einem Riesengeschepper in die Tonne.
Die Gäste rissen erschreckt die Köpfe herum.
Sabrina beugte sich vor und starrte in den Eimer, als könnte sie die Teller mit einem hypnotischen Blick wieder hervorzaubern. In diesem Moment klappte der Deckel ein Stück herunter. Es gab ein dumpfes Geräusch, als er Sabrina am Hinterkopf traf.
»Verflucht!«, rief sie. Sie richtete sich abrupt auf und der Tonnendeckel fiel endgültig zu. Dabei klemmte er ihre Hände ein, mit denen sie sich am Rand festgehalten hatte.
»Autsch, verdammt!«, jammerte Sabrina und rieb sich abwechselnd den Hinterkopf und die Finger.
Marie blieb der Mund offen stehen. »Das kann doch nicht wahr sein, machen die im Lomo jetzt Comedy?«
Eine blonde Frau in Jeans und einem bunt gemusterten, weiten Seidenoberteil eilte herbei. »Brina, was machst du denn für Sachen? Hast du dir wehgetan?«
Sabrina verneinte, sie schien sich nicht ernsthaft verletzt zu haben. Sie sah nur etwas verdattert aus.
Die Gäste widmeten sich wieder ihren Gesprächen.
»Komm, ich bring dich zum Waschraum, da kannst du dich frisch machen.« Fürsorglich geleitete die Frau Sabrina ins Café hinein.
Die drei !!! nahmen kopfschüttelnd an
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