Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
und schleifte sie zu einem Stuhl. Wie einen Sack Kartoffeln ließ er Franzi darauffallen. Das Holz ächzte.
Mit einer weiteren abgerissenen Schnur fesselte Daniel Franzis Füße an die Stuhlbeine. Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn, zog einen Hocker zu sich heran und ließ sich daraufsinken. »Was machen wir jetzt?«, fragte er Tom.
Sein Komplize stützte sich am Kopiertisch ab. »Wir ziehen unser Ding wie geplant durch, was sonst?«
»Aber was machen wir mit diesen Mädchen?« Daniel sah plötzlich unsicher aus.
Marie reckte den Hals und betrachtete Franzi besorgt. Sie hatte die Augen geschlossen und hing schlaff im Stuhl, nur die angebundenen Hände und Füße schienen sie noch darauf zu halten.
»Wir lassen sie einfach hier. Bis sie gefunden werden, sind wir längst über alle Berge.« Tom lachte kurz auf. »Wenn sie Glück haben, sind sie nur ein paar Tage hier gefangen. Wenn sie Pech haben, eben eine Woche.«
Daniel nickte. »Gut, so machen wir es.« Er warf einen nervösen Blick auf seine Armbanduhr und sprang auf. »Wir habenwertvolle Zeit vertrödelt mit diesen Gören. Schnell jetzt, wir müssen uns beeilen und die Schlüssel und Papiere zurücklegen, bevor jemandem etwas auffällt. Die Nachschlüssel holen wir später, sie müssen noch aushärten.«
Marie konnte von ihrer Position auf dem Boden nicht genau sehen, was die Männer machten, sie hörte nur erneutes Klirren und Rascheln.
Schließlich warf sich Daniel einen Rucksack über die Schulter und die beiden Männer verließen den Pavillon. Sie zogen eilig die Tür hinter sich zu und schlossen zweimal ab.
»Franzi, ist alles klar bei dir?«, rief Marie.
Ihre Freundin hob den Kopf und öffnete die Augen. »Alles im grünen Bereich.«
»Du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt«, sagte Kim mit bebender Stimme. »Ich dachte, du hast dich bei dem Sturz vorhin verletzt und bist ohnmächtig geworden!«
Franzi schüttelte den Kopf. »Ihr habt mir tatsächlich ganz schön die Luft abgedrückt, als ihr beiden da auf mir lagt.« Sie ruckelte auf ihrem Stuhl hin und her. Es knarrte gefährlich. »Aber so schlimm war es dann doch nicht. Ich habe mich bewusstlos gestellt, damit dieser widerliche Daniel sich in Sicherheit wiegt und nicht merkt, dass ich die Muskeln an meinen Armen und Beinen total anspanne.«
»Warum denn das?«, fragte Marie verwundert.
»Den Trick hat mir Felipes Onkel mal gezeigt: Wenn dir jemand Fesseln anlegt, musst du dich total anspannen. Dadurch sitzt die Fessel später lockerer, wenn du die Muskeln wieder entspannst, und man hat die Chance freizukommen.«Franzi versuchte ihre Hände gegeneinander zu drehen. »Autsch!« Die Schnur schnitt tief in Franzis Haut ein.
»So richtig klappt das ehrlich gesagt nicht«, stellte sie nach einer Weile enttäuscht fest.
Auch Marie und Kim versuchten, ihre Fesseln zu lösen, indem sie sich drehten und wanden, so gut das möglich war.
Eine Weile mühten sich alle drei Detektivinnen schweigend ab.
Franzi versuchte durch Vor- und Zurückwiegen des Oberkörpers ihren Stuhl ins Schaukeln zu bringen. »Ich werde dieses Mistding in Kleinholz verwandeln«, keuchte sie. »Dann kann ich wenigstens laufen und versuchen, eure Fesseln zu lösen.«
Schon bald musste Franzi jedoch eine Pause machen. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. »Das ist ganz schön anstrengend.«
»Das haben wir jetzt davon«, sagte Marie wütend. »Wir haben uns wie die letzten Anfänger verhalten. Wir hätten niemals zu dritt hierherkommen dürfen und schon gar nicht alle auf einmal reingehen dürfen. Mindestens eine von uns hätte Wache halten müssen.«
Kim ließ den Kopf hängen. »Du hast recht. Ich muss zugeben, dass ich leichtsinnig geworden bin. Wir haben die Täter die ganze Zeit gesucht, aber nie gesehen. Ich hätte nicht erwartet, dass sie ausgerechnet hier auftauchen würden, während wir da sind.«
Franzi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht waren wir nicht sehr schlau. Aber es hilft uns auch nichts, wenn wir uns jetzt Vorwürfe machen. Wir müssen unsere ganze Kraft daraufkonzentrieren, hier schnellstmöglich rauszukommen.« Sie ruckelte erneut wild auf ihrem Stuhl herum und keuchte: »Und dazu müssen diese verdammten Fesseln runter!«
Wieder knarrte und ächzte das Holz. Aber es gab nicht nach.
Franzi ruckelte weiter. »Verdammter Mist, ich will hier raus!«, rief sie wütend. »Raus, raus, raus!«
»Hallo? Ist da wer?«, erklang plötzlich eine geisterhafte Stimme aus dem
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