Die drei !!! Bd. 31 - Betrug in den Charts
die nicht so einen Wind machen müssen, als wir da waren.« Das aufbrausende Verhalten des Managers und die Androhung, die Polizei zu rufen, kamen ihr jetzt völlig überzogen vor.
»Vielleicht hat unser Auftritt vorhin Marc doch nervös gemacht. Mit seiner Selbstsicherheit wollte er das wohl nur kaschieren«, vermutete Marie. »Und wenn er nervös ist, macht er hoffentlich heute Abend bei der Präsentation einen Fehler, der uns weiterhilft. Ich werde Marc heute Abend ganz genau beobachten«, sagte sie entschlossen. Genauso entschlossen war sie, alles zu tun, um in den Club zu kommen. Auch ohne Eintrittskarten. Irgendetwas würde ihr schon einfallen, hoffte Marie. Bisher hatte noch kein Türsteher die Nerven gehabt, ihr eine halbe Stunde dabei zuzusehen, wie sie in ihrer Handtasche nach imaginären Eintrittskarten suchte. Wieso sollte das nicht auch heute klappen? Marie war zuversichtlich. »Falls wir es wirklich schaffen, heute Abend in den Club zu kommen, und davon gehe ich aus, müssen wir vorsichtig sein. Sicherlich sind auch Mitarbeiter des Labels auf der Präsentation anwesend und wir könnten vielleicht erkannt werden.« »Der Manager ist hundertprozentig mit dabei, wenn sein Schützling sich der Presse stellt.« Franzi sah Marie amüsiert an. »Ich glaube, wir müssen heute Abend alle drei mal ordentlich in den Schminktopf greifen. Ich könnte ja sogar mal auf meine Zöpfe verzichten«, überlegte Franzi laut. Dieser Vorschlag verwunderte Marie. Marie wusste, wie ungern sich ihre Freundin hinter einer dicken Maske aus Make-up, Rouge, Lidschatten und Mascara versteckte. Und ohne Zöpfe kam sie sich auch immer etwas fremd vor. Aber Franzi hatte recht. Wenn sie, ohne von irgendeinem Mitarbeiter des Labels erkannt zu werden, auf der Präsentation ein wenig herumschnüffeln wollten, war etwas Maskerade unumgänglich. »Bevor wir uns um neue Outfits kümmern, muss ich noch mal an einen Geldautomaten. Viel Bargeld habe ich nicht dabei. Aber mein Taschengeldkonto ist gut gefüllt. Mein Vater hat es mir vor unserer Abfahrt noch per Onlinebanking aufgestockt.« »Ich brauch keine neuen Klamotten«, winkte Kim ab. Aber Marie ließ keine Widerrede zu.
Mit riesigen Einkaufstüten beladen, kamen sie am frühen Abend wieder in Jos Wohnung an.
»Himmel!«, stöhnte er, als er den drei Mädchen die Tür öffnete und sie stolz die Beute des Tages vor seiner Nase hin- und herschwenkten. »Wie ich sehe, haben gut ausgefeilte Werbeslogans durchaus ihre Berechtigung. Mein Chef hatte also recht: A dream can take you anywhere — but you need the right shoes.« »Step with us in your dreamland«, vervollständigte Marie den Werbeslogan, der in eleganter, cremefarbener Schrift auf der mattgrünen Tasche prangte. Die hohen Schnürsandalen, die Marie hervorzauberte, entlockten Jo allerdings nur ein schwaches »Hm«.
»Ich konnte ihnen einfach nicht widerstehen. Sind die nicht fantastisch?«, schwärmte Marie und erntete dafür von Jo ein müdes Schulterzucken. »Jo, du hast keine Ahnung von Mode!« Marie stolzierte in ihr Zimmer.
»Zumindest weiß ich, dass die Nächte in Hamburg noch recht kühl sind. Hol dir bloß keinen Schnupfen. Rote Nasen sind in dieser Saison nicht angesagt. Das weiß selbst ich! Und das nicht etwa, weil ich in einer Werbeagentur ein Praktikum gemacht habe und somit gelernt habe, stets die neusten Trends zu erahnen, bevor die Modemutigen sie auch nur erschnuppern können. Aber eben erst heute, an meinem letzten Tag in der Agentur, bestätigte mir mein Chef, dass ich einen guten Riecher für Trends und Themen habe. Er will mich sogar übernehmen, wenn ich mich dazu entschließen sollte, eine Ausbildung zum Werbekaufmann oder zum Texter zu machen! Also, hört auf mich! Rote Nasen sind das absolute No-Go in diesem Frühjahr!« »Tze!«, machte Franzi und folgte Marie. »Was habt ihr überhaupt vor? Ihr seid so in Partylaune«, rief Jo ihnen hinterher.
»Richtig getippt!« Kim grinste breit und verschwand ebenfalls im langen Flur. »Wir gehen in einen echt coolen Club!«
»Ich dachte, ihr ermittelt. Täusche ich mich oder habt ihr den Sender gewechselt? Auf Spaß und gute Laune? Habt ihr heute überhaupt irgendetwas Neues herausgefunden? Außer wie man sich am schnellsten Blasen an den Füßen holt.« Jos Ton war schnippisch geworden Das konnte Marie auch. Hinter der geschlossenen Tür sagte sie laut: »Natürlich wollen wir nur unseren Spaß haben! Was hast du denn gedacht?«
Kim schritt erklärend ein,
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