Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
momento per favore!«, sagte er und gab anschließend einen Schwall italienischer Worte von sich. Die drei !!! verstanden nur noch Bahnhof.
»Molto bene, grazie!« Onkel Michele strahlte. Dann wandte er sich an die Detektivinnen. »Entschuldigt bitte, das ist Alessandro. Und das ist Marie, Florentines Nichte, mit ihren Freundinnen Kim und Franzi. Alessandros Mutter ist so lieb und spendiert uns Partydekoration. Unsere Familien sind seit vielen Jahren befreundet.«
»Unsere adligen Familien«, fügte Alessandro mit näselnder Stimme hinzu. »Guten Tag! Es freut mich, euch kennenzulernen.« Er sprach akzentfrei Deutsch und taxierte die drei !!! mit hochgezogenen Augenbrauen. Sein Urteil fiel offenbar nicht gerade positiv aus. Franzi und Kim in ihren bequemen Jeans beachtete er kaum. Nur Marie schenkte er gnädige Beachtung.
»Hallo«, sagte Marie kühl. Sie fand Alessandro auf den ersten Blick unsympathisch. Mit eingebildeten Leuten hatte sie noch nie etwas anfangen können.
Onkel Michele und Alessandro begannen wieder, sich auf Italienisch zu unterhalten, und Tante Florentine drängte zum Aufbruch. Sie wollte den drei !!! unbedingt gleich am ersten Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Venedigs zeigen.
Mit Lunchpaketen und Mineralwasserflaschen bewaffnet verließen sie den Palazzo und mischten sich wieder ins bunte Treiben der Touristen. Diesmal bestiegen sie kein Boot, sondern legten den Weg zu Fuß zurück. Es war gar nicht weit. Bald erreichten sie die Accademia-Brücke, welche die beiden Stadtviertel Dorsoduro und San Marco miteinander verband. Und dann standen sie endlich auf dem berühmten Markusplatz.
Tante Florentine breitete lächelnd die Arme aus. »Napoleon hat einmal gesagt, der Markusplatz sei der schönste Salon Europas, dem als Decke zu dienen nur der Himmel würdig ist.« Franzi ließ ihren Blick über den weiten Platz wandern. Er war voller Leben: Touristen, Fotografen, Tauben, Cafébesucher. Und trotzdem fühlte man sich nicht bedrängt. »Napoleon hat recht«, sagte sie.
Kim nickte. Sie war als Einzige nicht recht bei der Sache, weil sie nach den Taschendieben vom Vaporetto Ausschau hielt. Die beiden Männer wollten ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen.
»Wo hast du deinen Michele eigentlich kennengelernt?«, erkundigte sich Marie. Langsam schlenderten sie weiter hinüber zur Kirche.
»Bei einem Interview«, erzählte Tante Florentine. »Ich habe einen Artikel über seine Cateringfirma geschrieben. Es war Liebe auf den ersten Blick. Für Michele habe ich sogar mein rastloses Reiseleben aufgegeben und es nicht bereut. Jetzt bin ich eben Expertin für die Lagunenstadt und arbeite als Korrespondentin. Venedig ist so wunderschön! Hier möchte ich alt werden.«
Marie drückte kurz den Arm ihrer Tante. »Das klingt toll!« »Wir wünschen euch beiden ganz viel Glück«, sagte Franzi. Ein Schwarm Tauben flatterte in die Höhe. Für einen Augenblick waren sie eingehüllt in eine Wolke aus Flügeln und friedlich gurrenden Lauten, über der sich ein tiefblauer Himmel spannte.
»Du Biest!«, rief Tante Florentine plötzlich. »Wie bitte?« Franzi sah Maries Tante ratlos an. Hatte sie etwas Falsches gesagt?
Tante Florentine kramte ein Papiertaschentuch aus ihrer Handtasche und wischte damit hektisch über ihre Haare.
»Hat mir doch tatsächlich so eine blöde Taube auf den Kopf gemacht! Die Vögel sind das Einzige, was mir nicht an Venedig gefällt. Kommt, Kinder! Wir flüchten in die Kirche.« Der Rest des Nachmittags verging wie im Flug. Sie besichtigten die prächtige Markuskirche mit ihren kunstvollen Mosaiken und fuhren mit dem Aufzug zur Turmspitze des Campanile, um von dort die tolle Aussicht zu genießen. Danach machten sie ein kleines Picknick auf einem der vielen Plätze, holten sich ein Eis und schlenderten weiter zur Rialtobrücke, wo sie sich die Souvenirstände und den Obst- und Gemüsemarkt ansahen.
Müde und voller neuer Eindrücke setzten sie sich auf die Stufen einer Brücke, als Marie plötzlich nervös wurde. »Tante Florentine, wann beginnt denn heute die Feier?« »Um acht«, sagte sie verwundert. »Geht's dir nicht gut? Du bist so blass.«
Marie sah auf ihre Armbanduhr und stöhnte. »Nur noch zwei Stunden fürs Styling! Verratet ihr mir mal, wie ich das hinkriegen soll? Wir müssen sofort los!«
Kim und Franzi tauschten einen halb amüsierten, halb genervten Blick. »Keine Panik!«, sagte Kim. »Du wirst wie immer großartig aussehen.«
Sie bestiegen ein Vaporetto und
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