Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
Golfschläger einem der Umzugsleute. Dabei machte er mit seinen Händen seltsame Verrenkungen. »Mir tut es auch leid«, murmelte er. Sein Gesicht wurde rot, als er Marie in die Augen sah. »Tja, ich wollte so gerne, dass du mich für einen reichen, adligen Sohn hältst. Das hab ich allen Mädchen erzählt, die ich in letzter Zeit getroffen habe. Dadurch hab ich mich besser gefühlt, stärker irgendwie.« Er schnaufte. »Blödsinnige Idee!« Die drei !!! schwiegen verlegen.
Dann räusperte sich Franzi. »Wir müssen dich noch was Wichtiges fragen. Marie wurde ein Ring gestohlen, auf der Party bei ihrer Tante. Jemand hat ihn ihr an dem Abend heimlich vom Finger gezogen. Wir haben mitbekommen, wie du auf der Tanzfläche mit Luca und Marie zusammengestoßen bist. Es gibt sogar ein Foto von diesem Moment.« Alessandro starrte Franzi ungläubig an. »Und jetzt denkt ihr, ich war der Dieb?« Er lachte kurz und schüttelte dann resigniert den Kopf. »Ich war es nicht. Ich wäre zu so was gar nicht in der Lage.« Er streckte seine Hände aus. Sie waren sehr schmal und knochig und sie zitterten leicht. »Ich hab kein Gefühl in den Fingern. Sie fühlen sich taub an, seit ich vor einem Jahr einen Unfall hatte.«
Auf einmal fiel Marie wieder ein, wie Alessandro eben die Golfschläger festgehalten und wie er auf der Party das Wasserglas umklammert hatte. Und sie hatte gedacht, er würde extra vornehm tun! Sie hatte es natürlich nicht wissen können. Trotzdem schämte sie sich jetzt. »Das tut mir leid«, sagte sie wieder. Sie suchte nach weiteren tröstenden Worten, aber es fiel ihr nichts mehr ein.
Es kam Marie wie eine Erlösung vor, als plötzlich ihr Handy klingelte. »Wir müssen jetzt leider los, Alessandro. Alles Gute!« Die drei !!! verabschiedeten sich hastig und liefen die Gasse hinunter in Richtung Canal Grande.
Als sie außer Hörweite von Alessandro und dessen Eltern waren, nahm Marie das Handygespräch an und stellte auf Laut, damit Kim und Franzi mithören konnten. Ciao Luca! Wie geht's?«
Luca sagte nicht mal Hallo. Er fing sofort an zu reden und Marie lauschte gebannt seiner gehetzt klingenden Stimme. »Nein! Das gibt's nicht, Luca! Die Polizei ist den Taschendieben auf der Spur?«
Ein heißer Tipp
»Ja!«, rief Luca. »Stell dir vor, Commissario Bertani hat einen konkreten Hinweis bekommen. Heute Mittag, angeblich so gegen 13 Uhr, werden die Taschendiebe versuchen, deinen Ring und andere Beutestücke zu verkaufen. In einem Schmuckgeschäft auf der Inselgruppe Murano.« Luca nannte atemlos die Adresse des Ladens und beschrieb haarklein den Weg. Geistesgegenwärtig zückte Kim Notizblock und Bleistift und schrieb eifrig mit.
Marie bedankte sich bei Luca für die Info. »Wir treffen uns am Tatort, bis gleich!« Dann legte sie auf. In diesem Moment begannen die Glocken einer Kirche in der Nähe zu schlagen: viermal kurz und zwölfmal lang. Es war genau 12 Uhr.
Franzi stöhnte. »Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir fliegen!«
»Unser Privathelikopter wird leider gerade repariert«, sagte Marie und hielt nach einem geeigneten Transportmittel Ausschau. »Da vorne sind Bootstaxis! Kommt!« Die drei !!! sprinteten los. Kurz darauf stiegen sie in ein schnittiges Motorboot. Der Fahrer strahlte, als er erfuhr, dass sie nach Murano wollten und es eilig hatten. Knatternd ließ er den Motor an und brauste los. Die Detektivinnen kamen sich vor wie James Bond. Trotz Wolkenhimmel setzten sie ihre Sonnenbrillen auf. Das Wasser spritzte, der Fahrtwind peitschte ihre Gesichter.
»Vorne rechts seht ihr die Friedhofsinsel San Michele«, erklärte ihnen der Taxifahrer. »Und links in der Ferne tauchen schon die Berge auf.« »Ja, sehr interessant«, antwortete Kim höflich.
Die drei !!! hatten ausnahmsweise keinen Sinn für die Schönheiten der Lagune. Sie mussten dringend die aktuelle Lage besprechen.
»Luca ist wirklich unglaublich!«, sagte Marie. »Wenn wir ihn nicht hätten, würden wir bei unserem Fall immer noch im Trüben fischen.« Sie war unglaublich stolz auf ihren Freund und liebte ihn deshalb noch mehr. Tief in ihrem Innern spürte sie, dass Luca ihr nicht nur seine Liebe, sondern auch den Ring ihrer Mutter schenken würde.
Kim nickte. »Er ist wirklich sehr hilfsbereit. Ein echter Venezianer eben!«
Franzi hielt mit beiden Händen ihre Kappe fest, damit der Wind sie nicht davonblies. »Ein bisschen ungewöhnlich ist es schon, dass die Polizei Luca so bereitwillig Informationen weitergegeben hat,
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