Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
findet ihr nicht? Kommissar Peters würde so was nie tun.«
»Das stimmt«, sagte Marie nachdenklich. »Aber er ist auch ein besonders korrekter Polizist. Außerdem scheint es in Italien wesentlich lockerer zuzugehen. Denkt nur an unseren Besuch im Präsidium, an das Chaos im Büro mit den vielen Kartons.« Franzi, die selbst nicht gerade ordentlich war, grinste. »Wie heißt es so schön: Nur ein Genie beherrscht das Chaos! Und Commissario Bertani ist wohl tatsächlich ein ziemlich genialer Ermittler. Das hat Luca ja erzählt. Er kennt ihn sehr gut.« »Genau«, bekräftigte Marie. »Das erklärt auch, warum der Commissario ihn ins Vertrauen gezogen hat.« Kim hatte ihren Freundinnen nur mit halbem Ohr zugehört. »Was machen wir eigentlich, wenn wir beim Schmuckgeschäft angekommen sind? Spazieren wir da einfach rein?« Franzi schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht! Wir suchen uns auf der Straße ein geeignetes Versteck und warten erst mal ab.«
Kim und Marie gefiel diese Idee. Den Rest der Fahrt schwiegen sie und jeder versuchte auf seine Weise, mit der Aufregung und Anspannung klarzukommen. Schon seit einer Weile hatte der Taxifahrer die Geschwindigkeit heruntergefahren. Jetzt tuckerte das Motorboot beinahe gemächlich auf den Anleger zu. »Die Glasinsel Murano«, verkündete der Fahrer. »Dann wünsche ich euch viel Spaß bei den Glasmachern.«
»Danke«, sagte Marie. Die Detektivinnen ließen ihn in dem Glauben, dass sie als ganz gewöhnliche Touristen die Insel besuchten.
Lucas Wegbeschreibung war perfekt. Die drei !!! folgten der Straße, ohne einen Blick in die Schaufenster mit den hübschen Glaswaren zu werfen. Sie gingen am schwimmenden Obst- und Gemüsemarkt vorbei und an vielen wunderschönen bunten kleinen Häusern. Sie nahmen zwei Abzweigungen und überquerten eine Brücke.
Elf Minuten und sieben Sekunden vor eins hatten sie ihr Ziel erreicht: einen Platz mit edlen Boutiquen für Kunden mit besonderen Wünschen. Der Schmuckladen war klein, aber fein. In der Auslage lagen auf dunkelblauen Kissen funkelnde Halsketten, Armbänder und Ringe. Die Detektivinnen scannten zuerst die Umgebung. Keine Spur von den Taschendieben. Luca war auch noch nicht da. Und von der Polizei war niemand zu sehen. Vielleicht hatten sich die Polizisten aber auch bereits in einem der Nachbarhäuser verschanzt. Kim zeigte auf einen Mauervorsprung gegenüber des Schmuckladens. Marie und Franzi nickten. Schnell huschten sie hinüber und duckten sich hinter die Mauer. Dabei schreckten sie eine Katze auf, die dort ihren Mittagsschlaf hielt. »Sch, sch!«, machte Marie. Mit einem empörten »Miau!« stolzierte die Katze davon.
Die drei !!! warteten. Hinter einer Wolke blinzelte auf einmal die Sonne hervor. Eine niederländische Touristengruppe schlenderte vorbei. Und dann tauchten zwei Männer auf, die so gar nicht ins Bild der feinen Gegend passten: ein pockennarbiger Typ und ein bulliger Mann mit Glatze – die Täter! Ihre dunkelbraunen Schnürstiefel knallten auf dem Kopfsteinpflaster. Zielstrebig gingen die Verdächtigen auf das Schmuckgeschäft zu und verschwanden darin. Kim, Marie und Franzi zählten leise bis zehn. Dann verließen sie ihr Versteck und folgten den Taschendieben. Franzi blockierte mit der Hand die Ladenglocke über der Eingangstür. Geräuschlos betraten sie den Laden, dessen Wände mit Holzbrettern verkleidet waren. Drei große Vitrinen in einer Art U-Form dominierten den Raum. Hinter einer davon stand der Besitzer, ein kleiner Mann mit golden umrandeter Brille, dunklem Anzug und rosafarbenem Hemd. Er hatte die Detektivinnen nicht bemerkt und redete mit den Taschendieben.
Der Mann mit der Glatze holte aus seiner Jacke einen Beutel, legte ihn auf die obere Glasplatte der Vitrine und sagte etwas auf Italienisch. Der Besitzer nahm eine Lupe in die Hand und beugte sich interessiert nach vorne. Aus dem Beutel kam ein Opalring zum Vorschein. Maries Ring, diesmal gab es keinen Zweifel! Die drei !!! mussten handeln. Sie konnten nicht auf die Polizei warten. Blitzschnell tauchten sie aus dem Hintergrund des Ladens auf und sprinteten zur Vitrine. »Stop! This ring is mine«, sagte Marie. » They are thiefs!« Die Taschendiebe rissen die Köpfe herum und starrten Marie fassungslos an. Der Schmuckhändler war zunächst überfordert. Unsicher sah er abwechselnd die Ladendiebe und die drei !!! an. »No!«, protestierte der Mann mit den Pockennarben. Er stopfte den Ring zurück in den Beutel und ließ ihn in seiner
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