Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
Alessandro Luisa etwa den gestohlenen Ring geschenkt? Oder war sie womöglich seine Komplizin? Marie warf einen Blick auf den Museumsplan und fasste sekundenschnell einen Entschluss. »Die knöpfen wir uns vor«, raunte sie Kim und Franzi leise zu. »Geheimverhör im Kreuzgang!«
Die drei !!! bewegten sich wie Schlangen durch den Saal. Unbemerkt umzingelten sie Luisa, packten sie an den Armen und drängten sie zum Ausgang.
»Was soll das?«, wehrte sich Luisa. Sie suchte nach Unterstützung bei den umstehenden Touristen, aber das waren Japaner, die weder ihre Worte noch ihre Gesten verstanden. »Wir müssen was Wichtiges mit dir besprechen«, sagte Franzi.
Luisa starne die Detektivinnen feindselig an. »Aua! Ihr tut mir weh.«
Kim lockerte ihren Griff etwas, ohne dem Mädchen eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen. Sie erreichten den Kreuzgang. Hier waren nur wenige Besucher unterwegs. Ein kühler Wind wehte durch die offenen Bögen. Heute hatte sich die Sonne noch kein einziges Mal gezeigt. Die drei !!! zogen Luisa in eine einsame Ecke.
»Also, was wollt ihr mit mir besprechen?«, fragte Luisa misstrauisch. »Kennen wir uns eigentlich?«
Marie zuckte mit den Achseln. »Flüchtig. Aber darum geht es jetzt nicht. Zeig uns deinen Ring!«
Luisa schüttelte unwillig die Arme der Detektivinnen ab und verbarg beide Hände hinter ihrem Rücken. »Seid ihr Diebe, oder was? Wollt ihr mich beklauen?«
»Wir glauben, dass es genau andersherum ist«, sagte Kim ruhig. »Du hast uns beklaut, besser gesagt Marie. Du trägst nämlich ihren Opalring.«
Luisa schnappte nach Luft. Dann prustete sie los. »Ein Opal? Alles klar, träumt weiter. Hier, überzeugt euch selbst: echter Modeschmuck!« Demonstrativ hielt sie Marie die linke Hand unter die Nase. »Und, seid ihr jetzt zufrieden?« Marie starrte auf den Ring. Er schimmerte grün, das stimmte. Aber es war ein aufdringliches, stechendes Grün ohne raffinierte Marmorierung. Luisa hatte die Wahrheit gesagt. Sie trug einen Modeschmuckring. Die Enttäuschung war so groß, dass Marie kein Wort herausbrachte.
»Entschuldige bitte!«, sagte Kim an ihrer Stelle. »Wir waren uns ganz sicher.«
»Maries Ring wurde wirklich geklaut«, erklärte Franzi. »Wir sind Detektivinnen und suchen jetzt den Dieb. Sag mal, ist Alessandro zufällig auch hier?«
Luisas dunkle Augen wurden groß und rund. Plötzlich rollten zwei Tränen über ihre Wangen. Und danach kamen immer mehr Tränen. Luisa lehnte sich schluchzend gegen die kalte Mauer des Kreuzgangs. Die drei !!! sahen sich betroffen an. Waren sie zu grob zu Luisa gewesen?
»Was ist denn los?« Marie holte eine Packung Papiertaschentücher aus ihrer Handtasche und hielt sie dem verzweifelten Mädchen hin.
Luisa fischte ein Taschentuch heraus, schnäuzte hinein und wischte sich die Tränen von den Wangen. Es dauerte eine Weile, bis sie sprechen konnte. Zunächst kamen die Worte nur stockend aus ihrer Brust: »Alessandro ... er ist ... nicht hier. Er will nichts mehr von mir wissen. Gestern am Lido hat er ein anderes Mädchen getroffen und mich einfach stehen gelassen.«
»Was???« Kim konnte sich das überhaupt nicht vorstellen. Alessandro hatte so einen verliebten Eindruck gemacht. Aber genauso hatte er auch einen Tag zuvor beim Tangotanzen mit Marie gewirkt. Und er war vermutlich ein Dieb. Also konnte man ihm grundsätzlich nicht trauen.
»Und warum hat er dich einfach stehen gelassen?«, hakte Franzi nach.
Luisa stopfte das zerknüllte Taschentuch in ihre Hosentasche. »Sie war irgend so eine reiche Tochter eines V.I.P., kam mit Bodyguard an den Strand. Und schon war Alessandro hin und weg von ihr.«
Kim legte Luisa mitfühlend die Hand auf die Schulter. »So einem Typen darfst du keine einzige Träne nachweinen. Der hat dich sowieso nicht verdient.«
»Ich weiß«, schniefte Luisa. Und dann brauchte sie ein zweites Taschentuch. Marie war ziemlich durcheinander nach all der Aufregung.
Eine entscheidende Frage musste sie Luisa noch stellen, aber sie kam nicht darauf welche. Plötzlich fiel es ihr wieder ein.
»Hat Alessandro dir etwas gestohlen? Vermisst du ein Schmuckstück, das du am Lido getragen hast? Oder eine Uhr?«
Luisa schüttelte traurig den Kopf. »Nein, Alessandro hat nur mein Herz gestohlen. Das reicht.«
»Danke, dass du so offen zu uns warst«, sagte Franzi.
In diesem Moment vibrierte Maries Handy. »Nein, Tante Florentine, wir haben uns nicht im Museum verlaufen! Ja, wir kommen zum Museumsshop. Bis
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