Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
passierte die Katastrophe im Schmuckladen. Plötzlich standen wir wieder vor dem Nichts. Ich weiß, Luca kann nichts dafür, er wollte uns bloß retten. Aber vielleicht hätte er einfach noch ein bisschen warten müssen, dann hätten wir es geschafft, uns selbst zu verteidigen und den Taschendieben den Ring abzunehmen. Franzi war doch schon am Start mit ihrer genialen Bodenrolle.
Es ist zum Heulen! Murano ist so wunderschön. Trotzdem werde ich die Insel in Zukunft immer mit unserer Niederlage verbinden. Es war schrecklich, danach nach Hause zurückzufahren. Auf dem Vaporetto konnten wir uns gegenseitig kaum in die Augen sehen, so niedergeschlagen waren wir. Luca hat noch ein paar Mal versucht, Marie zu trösten. Es ist ihm nicht wirklich geglückt. Kein Wunder. An Maries Stelle wäre ich auch am Boden zerstört. Beim Palazzo haben wir uns dann von Luca verabschiedet. Er verschwand in der Cateringfirma, weil er zurück zu seinem Ferienjob musste. Und wir sind noch mal losgezogen, um Mitbringsel zu kaufen. Wir mussten uns wenigstens ein bisschen ablenken.
Die Zeit arbeitet gegen uns. Morgen Nachmittag reisen wir schon ab. Ich darf gar nicht daran denken, sonst wird mir schlecht. Wird dies unser erster ungelöster Fall sein? Unser erster Misserfolg? Nein, wird es nicht! Bei der Generalprobe für die morgige Regatta haben wir gute Chancen, dass die Taschendiebe noch mal auftauchen. Da wird jede Menge los sein, also die perfekte Gelegenheit für die Männer, Beute zu machen. Und für uns die perfekte Gelegenheit, den Dieben eine Falle zu stellen!
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Samstag, 15:47 Uhr
Ja, mein Tagebuch ist immer noch topsecret! Wer es wagt, dieses Geheimdokument anzurühren, wird sich fühlen, als ob er in Venedig vom Hochwasser überrascht wird. Die Flut kommt leise, über Nacht. Es gibt kein Entrinnen, nicht vor dem Hochwasser und nicht vor meiner gnadenlosen Rache!
Ich habe es getan: Ich hab das Venedig-T-Shirt gekauft! Entschieden hab ich mich aber immer noch nicht: Soll ich es Michi schenken? Oder soll ich es lieber selbst behalten? Mir könnte es auch gut stehen. Mal sehen ...
Ich vermisse Michi. Es wäre so schön, wenn er jetzt hier in Venedig wäre. Wir könnten gemeinsam durch die Gassen bummeln. Die Stadt würde ihm bestimmt gefallen. Und vielleicht könnte er uns ja sogar bei unserem Fall helfen. So wie in alten Zeiten. Ich denke wieder viel zu sehr an die Vergangenheit. Ein Zeichen, dass es mir schlecht geht.
Stopp, Kim! Jetzt ist aber endgültig Schluss mit deinem Selbstmitleid!
Das Wetter meinte es gut mit den Ruderern. Am späten Nachmittag setzte sich die Sonne endgültig durch und vergoldete die Sandstrände am Lido.
Onkel Michele war aufgekratzt wie ein kleiner Junge. Er hatte extra eine der begehrten Sommerhütten reserviert, damit die ganze Familie in der ersten Reihe sitzen und die Ruderer aus nächster Nähe beobachten konnte. Luca hatte er auch spontan eingeladen mitzukommen, er gehörte inzwischen fast schon zur Familie. Gemeinsam stellten sie Klappstühle auf und setzten sich vor die Sommerhütte. Marie war so glücklich, mit Luca zusammen zu sein, dass sie kurzzeitig den Kummer wegen ihres Rings vergaß. »Hier bleiben wir, am besten gleich den ganzen Sommer!«, seufzte sie glücklich. »Wir wohnen in der Hütte. Wir baden und liegen am Strand. Und wenn wir Hunger kriegen, lassen wir uns das Essen vom nächsten Hotel bringen.«
Luca lachte. »Gute Idee. Wir müssten nur noch überlegen, wie wir unser Luxusleben finanzieren. Wir könnten zum Beispiel eine Bank ausrauben.«
»Lieber nicht!«, sagte Marie mit einem Seitenblick zu Kim und Franzi. »Meine Freundinnen werden uns garantiert schnappen und zur Polizei bringen. Sie sind leider sehr clevere Detektivinnen. Stimmt's oder hab ich recht?« Kim und Franzi reagierten nicht. Franzi war vollauf damit beschäftigt, den Ruderern zuzusehen, die sich nach und nach am Strand einfanden und ihre Boote einem letzten Sicherheitscheck unterzogen. Heute hatten sie noch ihre Alltagsklamotten an, aber morgen würden sie alle farblich aufeinander abgestimmte Trikots tragen. Die Boote waren bereits festlich mit dunkelroten Flaggen geschmückt, auf denen das Wappentier Venedigs, der Löwe, abgebildet war. Kim hatte Maries Frage auch überhört. Sie steckte gerade ihre Nase in den Reiseführer. »Hier steht leider nicht viel zur Festa della Sensa. Was feiern die Venezianer morgen eigentlich genau?«
»Das Fest erinnert an zwei Ereignisse«,
Weitere Kostenlose Bücher